MB-Kritik

Piece by Piece 2024

Comedy, Biography, Animation

Inhalt

PIECE BY PIECE ist ein einzigartiges Kinoerlebnis, das die Zuschauer auf eine lebendige Reise durch das Leben der Kulturikone Pharrell Williams mitnimmt. Erzählt durch die Linse der LEGO®-Animation, fordert der Film dazu auf, die Fantasie zu entfalten und die Entwicklung eines der innovativsten Köpfe der Musik hautnah mitzuerleben.

Kritik

Hat Morgan Nevilles (20 Feet from Stardom) Animations-Doku über den atemberaubenden Aufstieg des musikalischen Multitalents Pharrell Williams (Sing) einen erstklassigen Soundtrack? Ehrensache, die Song-Liste des sprühenden Remix aus Biopic, Doku und Musical klingt wie ein Best of seiner kometenhaften Karriere. Hat das von dem Rapper, Komponisten, Produzenten und Designer, der es au einem Sozialbau in Virginia Beach zu einem der erfolg- und einflussreichsten Künstler der Ära schaffte, jede Menge stimmlicher Star-Präsenz? Und ob, Gwen Stefani (Trolls), Timbaland (Milli Vanilli), Justin the Creator, Jay-Z (Quincy) …

Missy Elliott (Honey), Snoop Dog (The Underdoggs), Busta Rhymes (The Naked Gun), Teddy Riley (New Jack City), Justin Timberlake (Reptile) und sogar der Regisseur selbst liefern die Synchro ihrer Baustein Alter Egos. Liefert der Lego-Look eine beeindruckende Optik? Definitiv, den prominenten Protagonisten und seine Kollegschaft als Spielzeugfiguren durch einen knallbunten, kantigen Kosmos tanzen zu sehen, verleiht der euphorischen Inszenierung einen vibrierenden Verve. Taugt die Lebensgeschichte des innovativen Idols als Filmstoff? Absolut, die humorvolle Heldenreise ist wie geschaffen für die kapitalistische Kreativität, von der Hollywood-Studios träumen.

Hat das Ganze eine solide Botschaft? Nun, der Hauptcharakter spricht systemische Diskriminierung und insbesondere Polizeigewalt gegen Schwarze immerhin an, und die unterliegende Message von der musischen Meritokratie hat die Zielgruppe wohl sowieso längst verinnerlicht, genau wie das gefällig generische Gospel vom Gaube an die eigenen Talente und dem Lohn harter Arbeit. Und ist das Ganze ausreichend unterhaltsam? Klar, die kommerzielle Kombination aus wahrem Wunderkind-Märchen und singstarker Star-Saga hat den eingängigen Charme eines komfortablen Kinohits.

Fazit

Ist Morgan Nevilles Baustein-Biografie eines gewitzten Genies ein gelungener Film? Nein. Alle aufgezählten Qualitäten wirken wie Ablenkungsmanöver von der kalkulierten Karriere-Kommerzialisierung, die den Künstler so artifizielle erscheinen lassen wie die spaßigen Spielzeug-Szenarien um ihn herum. Zu idealisiert und ikonographisch für ein Charakterbild, aber dafür perfektionierte Pop-Promotion für Protagonist und Produktpalette. Die bunte Bilderbuch-Blockwelt des märchenhaften Marketing Musicals, das den entscheiden Einfluss von Geschäftsbeziehungen und Glück überspielt, wird zum unfreiwilligen Synonym massentauglichen Materialismus. Nicht hölzern, sondern Plastik.

Autor: Lida Bach