Inhalt
Nach einer globalen Pandemie wurde der Großteil der Menschheit in gewalttätige "Infizierte" verwandelt. Ein Mann, der ihre neue Sprache versteht, macht sich zusammen mit anderen Überlebenden auf die Suche nach dem "Patient Null" und damit nach einem Heilmittel.
Kritik
Warum Zombies über den Haufen ballern, wenn man auch einfach mal mit ihnen reden kann? Denn nicht alle sind gleich, Individualismus gibt es auch unter ihnen und einige von ihnen sind gar nicht so hirntot wie wir es voreingenommen glauben. In Patient Zero versucht sich Stefan Ruzowitzky (Die Fälscher) somit an einem neuen Ansatz dem Genre zu begegnen. Klingt aber aufregender als es schließlich ist, denn bis auf die Idee um die Kommunikation ist eigentlich nichts neu oder gar aufregend an Patient Zero.
Handlungsort ist eine unterirdische Militäranlage, die meiste Zeit verbringen wir hier in einem Verhörraum, wo nach und nach gefangene Infizierte befragt werden. Ziel ist das Auffinden der ersten infizierten Person, daher auch der Titel des Films, um so effektiver nach einem Gegenmittel forschen zu können. Sie verstehen kann aber nur Morgan (Matt Smith, Terminator Genisys), der selbst gebissen wurde, als einziger aber nie daran erkrankt ist. Von einem Drehbuch, das 2013 noch auf der Blacklist der besten unverfilmten Scripts Hollywoods stand, sollte man aber deutlich bessere Dialoge erwarten dürfen, Patient Zero gibt sich in dieser Hinsicht realtiv plump, was besonders ins Gewicht fällt, da der Film knapp über zwei Drittel seiner Spielfilmzeit darin investiert.
Auch das hölzerne Schauspiel der meisten Darsteller, allen voran Hauptdarsteller Smith, trägt nicht gerade zum Sehvergnügen bei. Etwas besser ergeht es da zwar der engagierten Natalie Dormer (Game of Thrones), ihre beschränkte Rolle lässt aber auch kaum Spielraum für mehr. Stanley Tucci (Spotlight) hat zumindest das Glück, als intelligentester Infizierter die interessanteste Rolle des Films zu besetzen, aber auch er kann nicht viel am B-Movie-Gesamteindruck ändern, den Patient Zero leider jederzeit ausstrahlt.
Im letzten Drittel werden alle Kommunikationsansätze, mit denen man ohnehin nichts anzufangen wusste, über Bord geworfen, von da an lässt man einfach eine Zombiehorde über die Station herfallen, um so auch Horror- und Actionfans abzuholen. Das ist mit den schnellen Schnitten und der zum Ende hin übertriebenen Dunkelheit handwerklich weder besonders schön gedreht, noch in irgendeiner Form originell. Man hat es kommen sehen, man hat es in anderen Genrevertretern auch schon spannender und besser erlebt.
Fazit
"Patient Zero" kommt zwar mit einer interessanten Idee daher, weiß mit ihr allerdings nicht viel anzufangen. Übrig bleibt ein träger, trashig inszenierter Zombiefilm, der das übliche Genreprogramm recht lieblos runterspult.
Autor: Sebastian Stumbek