7.5

MB-Kritik

Dawn of the Dead 2004

Action, Sci-Fi, Horror – USA, Canada, France, Japan

7.5

Sarah Polley
Ving Rhames
Jake Weber
Mekhi Phifer
Ty Burrell
Michael Kelly
Kevin Zegers
Michael Barry
Lindy Booth
Jayne Eastwood
Boyd Banks
Inna Korobkina
R. D. Reid
Kim Poirier
Matt Frewer
Louis Ferreira

Inhalt

Eine mysteriöse Seuche, die die Toten auferstehen läßt, welche dann Jagd auf die Lebenden machen, überrollt die USA. Das System bricht zusammen, so daß die Überlebenden auf Selbsthilfe angewiesen sind. Eine Gruppe Überlebender, darunter die Krankenschwester Anna (Sarah Polley) und der Polizist Kenneth (Ving Rhames) schließen sich zusammen und suchen Zuflucht in einer Shopping Mall, die Unterkunft und Nahrung bietet.Doch das “Resterinnerungsvermögen” der lebenden Toten führt diese zurück an die Orte ihres Lebens und bald ist auch dieser Ort nicht mehr sicher. Notgedrungen starten die Überlebenden den Versuch vom Festland auf eine Insel zu flüchten, wozu sie sich den Weg natürlich freikämpfen müssen…

Kritik

Im Jahr 2004 war das Zombiegenre ziemlich eingestaubt. Es gab nichts mehr Neues. Einzig „28 Days Later“ brachte gute Ansätze ins Genre. Doch unter Fans wird „28 Days Later“ nicht im Subgenre Zombiefilm eingestuft. Was wurde den Freunden von Zombies geboten? Ideenlose No-Brainer, welche mehr und mehr in den Trash abzurutschen schienen. Möglichst viel Gore ohne Story. Viel Gedärm und Blut ohne wirklich gute Effekte. Der Zombiefilm war kurz vor dem Aussterben. Studios gaben den Filmemachern kein Geld mehr für vernünftige und große Produktionen. Doch dann kam Zack Snyer. Mit einen verhältnismäßig hohem Budget von 26 Millionen Dollar drehte er das Remake zu dem Kultklassiker „Dawn of the Dead“ von George R. Romero. Doch verhalf Snyder dem Subgenre zu einer Renaissance?

Fans des Originals „Zombie“ verurteilten das Remake bereits im Vorfeld. Leider müssen Horrorfans immer wieder erleben, wie zeitlose Klassiker durch ein Remake verunstaltet werden. Doch um es vorweg zu nehmen: Die Fans wurden durch Snyder`s Werk nicht enttäuscht. „Dawn of the Dead“ ist ein Remake mit Daseinsberechtigung und vielleicht eins der besten Remakes überhaupt. Doch was macht Snyder anders? Er krempelt das Genre um. Waren Zombies jahrelang nur wankende, langsame und dumme Wesen, wurden Sie durch Snyder`s Version zu schnellen, agilen Tieren. Wie bitte? Ja, die Zombies rennen und sind dadurch um ein Vielfaches bedrohlicher und gefährlicher. Dies macht „Dawn of the  Dead“ zu einem Vorreiter und führte zu einer Veränderung im Genre. (Nur „28 Days Later“, wobei es sich dabei nur im Entferntesten um Zombies handelt, ließ vorab die Wesen rennen. Jedoch waren es hier „Tollwütige“, welche zombieähnlich agieren). Die Zombies sind also nicht mehr nur in Massen gefährlich, sondern sind auch als einzelnen Angreifer tödlich. Dies führt zu einer besseren, bisher nicht dagewesenen Dynamik und einer guten Spannungskurve. Nicht selten wurden die rennenden Zombies kopiert. Snyder stellte hier also die Weichen zum Zombiefilm der Neuzeit (besonders gut erkennbar bei „World War Z“).

Doch nicht nur die agilen Zombies machen den Film zu einem gelungenen Remake. Die Zombies sehen endlich aus wie Zombies. Sie sind verletzt, angefressen und ausgeweidet. Das Make-Up Team sowie das Special-Effects Team haben ganze Arbeit gelassen. Der Zuschauer bekommt Blut und Gekröse geboten, jedoch nie im absoluten Overload. Es passt einfach wobei der Schluss schon etwas Over-the-Top ist. Egal tut dem Film kein Abbruch.

Auch hat Snyder mit seinem Drehbuchautor James Gunn (ja der „Guardians of the GalaxyJames Gunn), was die Ideenvielfalt angeht, ganze Arbeit geleistet. „Dawn of the Dead“ ist nicht nur eine bloße Kopie anderer Zombiefilme. Es werden viele neue Ideen geboten, welche man vorher im Zombiefilm nicht gesehen hat und selbst für hartgesottene Fans einige Überraschungen bietet. Des Weiteren werden diverse lustige Ideen in den Film eingearbeitet, welche allerdings nie albern oder unpassend wirken. Es passt in die Situation. Selbst das Setting ist toll gewählt. Besonders der Beginn in dem biederen Vorort, welcher sich zur Hölle auf Erden verwandelt. Starke Bilder sowie eine gelungene Kameraführung bestimmen direkt den Ton des Filmes. Schnell, böse, blutig, kompromisslos. Wir sehen altbekanntes in einem neuen Gewand.

Um den Klassiker zu würdigen, wurden viele Anspielungen im Film versteckt. So bekommen einige Originalschauspieler einen Cameo-Auftritt, welcher immer passt und nie lächerlich oder deplatziert wirkt. Man merkt, dass Snyder sich zwar vom Klassiker abheben will und ein eigenes Werk schaffen möchte, jedoch schafft er dies immer mit einer Würdigung des Originals. Zitate werden aufgegriffen, aber neu verpackt. Überall finden wir Referenzen, welche mal mehr, mal weniger deutlich zu erkennen sind.

Doch was hindert „Dawn of the Dead“ daran, die Genrereferenz schlechthin zu werden? Snyder macht vieles richtig, besonders was die Actionszenen, die Goremomente und die Dynamik des Filmes angeht, übersieht jedoch das Offensichtliche. Die Figuren sind allesamt ein reines Klischeeprodukt des Horrorgenres. Alleine nach den ersten Sekunden Screentime weiß der Zuschauer den Charakter in eine Kategorie einzuordnen. Was dann passiert ist sofort klar. Wir erleben keine Überraschungen über die Handlungen und Entscheidungen der Figuren. Selbst die Entwicklung der Dialoge steht fest. Wir haben den harten Polizisten, erkennbar durch eine Pumpgun und breiten Schultern. Wir haben die verletzbare Frau, welche allerdings versucht die Starke zu sein. Wir haben den Ehemann, welcher für das Wohlergehen seiner Frau über Leichen geht. Und so weiter, und so weiter. Jede Figur bedient ein Klischee des Horrorgenres und zwar sosehr das es fast nervt. Ableben und Aktionen sind sofort erkennbar. Wenn man über die austauschbaren Charaktere hinweg sieht, sehen wir, dass die Schauspieler ihre Rollen ambitioniert spielen, allerdings nie herausragend.

Ok im Horrorfilm erwarten wir auch keine Charakterstudie und vielleicht kann man über dieses Manko noch hinweg sehen, doch leider ist dies nicht das Einzige. Schlussendlich kann man nicht sagen ob es an der kurzen Laufzeit des Filmes liegt oder der Fokus anders gesetzt werden sollte, aber die Story ist sehr dünn. Alles was in Action und Zombieszenen gesetzt wurde, geht an Story verloren. Warum genau nochmal verschanzen sich die Überlebenden im Kaufhaus? Das Remake gibt keine definitive Antwort darauf. Es ist einfach so. Warum wollen Sie aus dem Kaufhaus flüchten… keine Ahnung aber der Schwarze hält dies für eine gute Idee. Und warum genau nochmal tuen wir dies und jenes? … Egal. Leider kann man dies nicht komplett ausblenden. Wo das Original sich noch etwas zu viel aus der Story gemacht hat, wird hier einfach darüber hinweg gesehen. Über diverse dummen und nicht nachvollziehbaren Aktionen und Reaktionen sprechen wir hier nicht.

Zwar sind die beiden Kritikpunkte im Horrorfilm nicht elementar, trotzdem trüben diese den Genuss am Film. Klar wird der Zuschauer prima unterhalten und die Übertragung in die Neuzeit ist nahezu perfekt. Es reicht allerdings nicht um aus „Dawn of the DeadDEN Zombiefilm schlechthin zu machen. Jedoch handelt es sich um ein klasse Remake, welches dem Original in wenig nachsteht und von vielen vielleicht sogar als besser angesehen wird.

Fazit

Die klischeehaften Figuren sowie die sehr dünne Geschichte verhindern, dass „Dawn of the Dead” die Genrereferenz schlechthin wird. Nichtsdestotrotz ist „Dawn of the Dead“ ein würdiges Remake des Kultklassikers und bringt endlich frischen Wind in ein eingestaubtes und lächerlich gewordenes Genre.

Autor: Kuehne Kuehne
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