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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Anfang des 19. Jahrhunderts reist der Makler Hutter nach Transsilvanien, wo er mit dem unheimlichen Grafen Orlok einen Kaufvertrag über ein Haus in seiner Heimatstadt abschließen will. Orlok entpuppt sich jedoch als Vampir, zwingt Hutter unter seine Kontrolle und bricht nach Wisborg auf, um nach der schönen Frau zu sehen, deren Bild er bei Hutter fand. Auch Hutter, der sich befreien konnte, eilt nach Wisborg zurück, wo es zwischen Pesttoten und Rattenheeren zur entscheidenden Auseinandersetzung kommt ...

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Um ein Haar wäre eine der größten Errungenschaften des Kinos für immer verloren gewesen und wir wären nie in den Genuss des vielleicht wichtigsten Horrorfilms aller Zeiten gekommen. 1921 begann der noch recht unerfahrene Regisseur Friedrich Wilhelm Murnau (Sonnenaufgang - Lied von zwei Menschen) mit den Dreharbeiten zu Nosferatu, eine Symphonie des Grauens. Der Film war eine inoffizielle Adaption von Bram Stoker’s weltberühmten Romans Dracula, jedoch besaßen die Produzenten daran nicht die Rechte. Um das Copyright-Problem zu umgehen wurden sämtliche Namen verändert, die Handlung von London in die fiktive, deutsche Hafenstadt Wisborg verlegt (überwiegend mit Aufnahmen aus Wismar und Lübeck dargestellt) und inhaltlich leichte Abwandlungen vorgenommen. Dennoch war das Endprodukt so unverkennbar deutlich inspiriert von der Vorlage, dass Stoker’s Witwe Florence gerichtlich gegen den, darüber hinaus seiner Zeit kommerziell nicht sonderlich erfolgreichen, Film vorging. 1925 wurde das Urteil erlassen, dass alle Kopien von ihm zu vernichten sein. Gottlob ging man dabei nicht sonderlich sorgfältig vor (man stelle sich mal vor, Disney würde heute so einen Prozess gewinnen), wodurch trotzdem genug Material erhalten blieb, um dieses Meisterwerk vollständig rekonstruieren zu können.

„Reisen Sie schnell, reisen Sie gut junger Freund, in das Land der Gespenster.“

Mit betonter, fast schon übertrieben anmutender Harmonie beginnt Murnau seinen Film, nur um den Bruch mit dem Aufkeimen von Tod und Finsternis noch radikaler und unwirklicher erscheinen zu lassen. Bevor Thomas Hutter (Gustav von Wangenheim, Frau im Mond), ein junger Angestellter eines Maklerbüros, zu seiner Geschäftsreise in die transsilvanischen Karpaten aufbricht, sind Glück, Wohlstand, Geborgenheit und friedfertiges Biedermeiertum allgegenwärtig. Spätestens mit dem Überschreiten der Brücke in das Reich des unheimlichen Grafen Orlok (Max Schreck, Der Kaufmann von Venedig) beginnt das Grauen auch stilistisch Einzug zu halten. Die Bildkompositionen werden schlagartig düsterer, von deutlich mehr Schattierungen und Kontrasten gekennzeichnet, die brillante, musikalische Untermalung von Hans Erdmann lässt das Unbehagen immer weiter ansteigen, bis ein fast (alb)traumhafter Schwebezustand erreicht ist. Nosferatu, eine Symphonie des Grauens orientiert sich zwar überdeutlich an der Vorlage von Bram Stoker, erschafft sich aber allein durch seine bizarre wie verstörende Präsentation eine ganz eigene Aura und Identität. Stilprägend ist dabei schon ein zu schwacher Begriff, man darf ruhig so weit gehen, dass ohne die beispiellose Pionierarbeit der Horrorfilm vermutlich nie andere Meilensteine hervorgebracht hätte, von denen sich viele wiederum direkt auf diesen Klassiker beziehen.

Voll düsterer Poesie erzählt Murnau seine Version der berühmtesten Vampir-Geschichte fast wie eine Volkssage, die den surrealen Schrecken mit dem wahrhaften Todesengel seiner Zeit kombiniert. Mit Graf Orlok landet auch die Pest in Wisborg. Der schwarze Tod kriecht unsichtbar durch die Gassen, das Sterben ist nicht mehr aufzuhalten, Panik und Wahnsinn zerstören die vorher so offensichtlich ins Schaufenster gestellte Idylle. Mittendrin das alles verursachende Geschöpf der Nacht, welches sich gegenüber dem Objekt seiner Begierde einquartiert hat. Ellen (Greta Schröder, Der Golem, wie er in die Welt kam), die Gemahlin von Hutter, wird zu des Grafens Passion. Sehnsüchtig lauert er in der Finsternis, gierig auf das Blut seiner Auserwählten, die wiederum seine Präsenz mit der Zeit deutlich spürt. Und bereit ist, sich selbst ihrem Schicksal zu ergeben, um damit das Unheil eventuell aufhalten zu können. Was sie zur wahren (und vermutlich ersten) Heldin macht, die nicht nur ausschließlich die ihr zugewiesenen Opferrolle ausfüllt, sondern ihren hilflosen „Beschützern“ aus freien Stücken die Arbeit abnimmt.

Fazit

Allein filmhistorisch natürlich schon vom unschätzbaren Wert, aber selbst losgelöst davon ist „Nosferatu, eine Symphonie des Grauens“ ein immer noch faszinierendes, betörendes Meisterwerk, dessen melancholisch-schaurigen Stimmung sich nicht entziehen lässt. In seiner morbiden Schönheit berichtet er von gequälten, orientierungslosen Seelen. Vom Schatten des Todes, der sich über eine bis dato heile Welt legt, sie im Würgegriff hält und nur durch einen Akt der Selbstlosigkeit wieder gelöst werden kann. Unwahrscheinlich ästhetisch und berührend, trotz seiner fast 100 Jahren noch wahrhaft furchteinflößend und mit einem unglaublichen Hauptdarsteller. Max Schreck, der Name ist Programm. Was für ein Auftritt.

Kritik: Jacko Kunze

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