Inhalt
Die attraktive Nachtclubtänzerin Roslyn (Marilyn Monroe) erhofft sich mehr von ihrem Leben. Auf der Suche nach einem tieferen Sinn lässt sie sich schließlich in Reno von ihrem Mann scheiden und wagt einen Neubeginn. Dort lernt sie den eigenbrötlerischen Cowboy Gay (Clark Gable) und dessen Kumpane, den Mechaniker Guido (Eli Wallach) und den Rodeoreiter Perce (Montgomery Clift) kennen. Die Männer sind begeistert von der hübschen Blondine und auch Roslyn genießt es, von ihnen umworben zu werden. Was sie jedoch nicht weiß: Gay und seine Freunde gehen einem scheußlichen Geschäft nach. Sie fangen und verkaufen Wildpferde, die dann auf einem Schlachthof zu Hundefutter verarbeitet werden. Als Roslyn davon erfährt, ist sie schockiert und stellt die Männer vor eine Entscheidung.
Kritik
In Hollywood gibt es einige Unglück bringende Filme und einer von ihnen ist definitiv Misfits, denn dieser Film brachte über die Beteiligten großes Unheil. Es ist nicht nur der letzte Film von Marilyn Monroe (Manche mögen's heiß) gewesen, sondern auch der letzte Film von Clark Gable, (Vom Winde verweht) der sogar wenige Tage nach Drehschluss starb. Auch Montgomory Clift (Red River) war es nicht vergönnt, noch viele Jahre nach Misfits zu leben. Er verstarb fünf Jahre nach Drehschluss im Alter von nur fünfundvierzig. Den baldigen Tod der Hauptdarsteller könnte man noch für einen riesengroßen Zufall halten, doch auch die Ehe zwischen dem Drehbuchautor Arthur Miller (All My Sons) und Monroe fiel dem Misfits-Fluch zum Opfer, denn kurz nach dem Ende der Dreharbeiten wurde sie aufgelöst.
Paradoxerweise geht es in Misfits auch um das Thema Scheidung. Die von Marilyn Monroe verkörperte Figur lässt sich scheiden und versucht sich in Reno ein neues Leben aufzubauen. Diese Rolle sollte für Marilyn das Sprungbrett in die Welt der ernsten Rollen werden. Angetrieben von dem Wunsch endlich als Schauspielerin ernst genommen zu werden, spielte sie als Roslyn nahezu sich selbst, eine junge Frau, die von den Männern begehrt, aber gleichzeitig nicht ernst genommen wird. Diese Rolle ist ihr wie auf den Leib geschnitten, was natürlich nicht sonderlich überrascht, weil ihr damaliger Noch-Ehemann Miller das Drehbuch für sie schrieb. Sie spielt wahrhaftig eine mitfühlende Frau mit einem stark ausgeprägten Helfersyndrom und an ihrem Schauspiel gibt es rein gar nichts auszusetzen, denn es ist perfekt. Auch die anderen Schauspieler Gable, Wallach (Liebe braucht keine Ferien) und Clift sind authentisch in ihren Rollen als Cowboys.
Nur die Geschichte an sich bleibt Geschmacksache, weil sicherlich nicht jeder davon begeistert ist, zuzusehen, wie Machos, wie sie im Buche stehen, permanent von einer Frau getröstet werden müssen, weil sie emotionale Probleme haben. An sich ist es natürlich gut, dass der Film zeigt, dass auch die knallharten Männer eine verletzliche Seite haben können, nur wirkt es so absurd, wenn Gay (Clark Gable) einerseits so unfassbar hilfebedürftig ist, aber auf der anderen Seite Roselyn fragt, ob sie denn nie von ihrem Vater verprügelt wurde und danach trotzdem alles wieder gut war. Diese geistreiche Frage stellt er ihr, um zu rechtfertigen, dass er wütend auf sie sein kann und danach ist trotzdem alles wieder gut. Eine derartige Bagatellisierung der Gewalt gegen Frauen ist auch angesichts der Entstehungszeit des Films nahezu unerträglich. Man kann nur froh und dankbar sein, dass man die sechziger Jahre nur von Erzählungen kennt, denn es scheint gerade für Frauen ein Alptraum gewesen zu sein in dieser Zeit zu leben.
Irgendwie brauchen aber auch alle männlichen Figuren Roslyns Hilfe und sie wird permanent von ihnen als Therapeutin missbraucht. Das wahre Leben und Leid von Marilyn schimmern immer wieder durch und gerade deshalb macht sie wirklich einen sehr guten Job. Und letztendlich sorgt, die von ihr verkörperte Figur von Roslyn auch für die Entwicklung der anderen Figuren. Mit Misfits ist ein solider Film entstanden, der vieles richtig macht, aber gleichzeitig keinen Wert darauf legt, seine Figuren sympathisch erscheinen zu lassen. Man kann den Film mögen, muss man aber definitiv nicht, denn gerade aus heutiger Sicht erscheint Misfits im Hinblick auf die Beziehungen zwischen Männern und Frauen furchtbar altmodisch.
Fazit
Marylin Monroe erhoffte sich nach "Misfits - Nicht gesellschaftsfähig" endlich als Schauspielerin ernst genommen zu werden und das wäre ihr sicherlich noch gelungen, wenn sie mehr Zeit gehabt hätte. Sie spielt hervorragend die Rolle einer naiven Blondine, die von Männern begehrt, aber zunächst nicht ernst genommen wird, eine Rolle, die ihr wie auf den Leib geschnitten scheint. Doch auch wenn alle Schauspieler ziemlich gut sind, ändert es nichts daran, dass der Film gerade aus heutiger Sicht ziemlich altmodisch erscheint. Technisch macht "Misfits - Nicht gesellschaftsfähig" zwar alles richtig, aber inhaltlich bleibt es ein Film, der stark vom persönlichen Geschmack abhängt.
Autor: Yuliya Mieland