Inhalt
„Easy Rider“ Thomas (Terence Hill) sucht als Aussteiger die Einsamkeit der Wüste. Auf dem Weg dorthin rettet er eher zufällig die junge Lucia (Veronica Bitto) aus den Fängen zweier Verbrecher. Sie folgt ihm anschließend wie eine Klette, um nicht allein in der Wüste zurückzubleiben. Seinen Wunsch nach innerer Einkehr macht sie damit aber zunichte. Das ungleiche Duo gerät durch Lucias Temperament immer wieder in Schwierigkeiten, welche die beiden auf ihre Weise überwinden. So findet Thomas durch seine neue Begleiterin, für die er im Laufe der Zeit väterliche Gefühle entwickelt, zwar keine Einsamkeit, aber doch nachhaltige Inspiration für sein Leben.
Kritik
Zwar agiert Terence Hill (Mein Name ist Nobody) in seiner Heimat Italien immer noch erfolgreich als Schauspieler, dort aber nur im Fernsehen. Kein Wunder also, dass die Freude seiner internationalen Fans groß war, als bekannt wurde, dass Hills sechste Regiearbeit auch hierzulande erscheint und sogar einen Kinostart spendiert bekommt. Die Erwartungshaltung der meisten Fans waren dabei natürlich klar. Hills große Rückkehr wird genau das liefern, womit er einst zum Star geworden ist. Unterstrichen wurde das ganze dazu vom deutschen Zusatztitel Zwei Fäuste kehren zurück. Tja, wer sich nun aber den Film ansieht, erhält etwas völlig anderes, und zwar ein Road Movie.
In diesem lässt Hill zwar auch einmal seine legendären Fäuste fliegen, diese Szene wirkt aber tatsächlich wie ein großer Fremdkörper, denn Mein Name ist Somebody - Zwei Fäuste kehren zurück ist mehr dramatisch als komödiantisch oder actionreich orientiert. Es ist eine simple Geschichte, in der ein alter Mann, der Aussteiger Thomas und eine junge Frau namens Lucia (Veronica Bitto, Die Medici: Herrscher von Florenz) mit einem tragischen Geheimnis, gemeinsam per Motorrad durchs spanische Niemandsland fahren und sich dabei menschlich näher kommen – ohne dass es dabei Romantik im Spiel ist.
Mein Name ist Somebody - Zwei Fäuste kehren zurück ist durchaus ein Werk mit dem Herz am rechten Fleck, versaut sich seine sympathische Einfachheit und die immer noch glänzende Präsenz seines Regisseurs und Hauptdarstellers aber durch eine religiöse Überladung der Handlung. Immer wieder versucht Hill Emotionen biblisch zu kanalisieren, was mehr befremdlich als natürlich wirkt und es einem schwer macht sich mit den Figuren und deren Situation wirklich zu identifizieren. Dazu kommt, dass das Drehbuch, bei dem Hill ebenfalls seine Finger im Spiel hatte, die volle Dosis Kitsch auffährt, vor allem wenn endlich klar wird, welches Geheimnis Lucia hütet. Diese Enthüllung ist nicht sonderlich clever vorbereitet oder erzählt, dafür wirkt es aber so, als käme es direkt aus einer Seifenoper, die den Tränendrüsen des Publikums Prügel androhen, sollten nicht bald ein paar Tränen fließen.
Das sorgt dafür, dass Mein Name ist Somebody - Zwei Fäuste kehren zurück zwar durchaus wirkt wie ein Film mit ehrbaren Absichten, seine Ausführung bleibt aber uninteressant, bieder und vor allem hochgradig platt. Die Fans von Hill bekommen dafür aber einige Anspielungen auf die goldene Zeit des legendären Duos Terence Hill und Bud Spencer (Sie nannten ihn Plattfuß). Seinem 2016 verstorbenen Kollegen und Freund widmete Hill sogar diesen Film und so wundert es nicht, dass sich überall kleine und größere Verweise finden, die Mein Name ist Somebody - Zwei Fäuste kehren zurück aber niemals überfrachten und damit die gesamte Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Fans von Hill werden damit wohl mehr Freude haben, als mit dem eigentlichen Film.
Fazit
Als durchaus dezent gehaltene Reise, zurück zu den Anfängen von Hills Karriere, funktioniert „Mein Name ist Somebody - Zwei Fäuste kehren zurück“ recht gut. Als wirklicher Film aber erweist sich das Road Movie als dramaturgisch platter Tränenzieher, der dazu an einer plumpen Glaubensaffinität leidet. Nur für Fans geeignet.