Auf dem Volleyball-Feld kämpft die junge Sofia hart für eine Zuunft als Profi-Spielerin. Da droht eine ungewollte Schwangerschaft nicht nur ihren Traum von der Ober-Liga, sondern ihre gesamte Zukunft zu zerstören. Unterstützt von ihrem Team versucht sie alles, um der fundamentalistischen Gesetzgebung ihrer brasilianischen Heimat zu entgehen und ihre Freiheit zu bewahren.
Kritik
Formell ist der Titel Lilla Hallas (Menarca) dynamischen Debüt-Spielfilms ein Begriff aus dem Volleyball, in dem die entschlossene Protagonistin (die bemerkenswerte Ayomi Domenica Dias) ihr Team regelmäßig zum Sieg spielt. Aber er ist zugleich besonders in seiner englischen Form ein unübersehbarer Verweis auf das Kernthema eines kompromisslosen Zusammenhalts unter sozial marginalisierten Frauen, die wissen, dass sie nur gemeinsam gegen die Unterdrückung einer von Konservativismus, Klassismus und Klerikalismus gelenkten Gesellschaft bestehen können.
Die weibliche Allianz transzendiert dabei die spannende Symbiose von Sportdrama und Sozialstudien um die ungewollte Schwangerschaft, welche die 17-jährige Sofia vor schier unüberwindbare juristische und finanzielle Hürden stellt. Das von der brasilianischen Regisseurin mit María Elena Morán auf Berichten Betroffener basierend entwickelte Drehbuch und dessen vibrierende Visualisierung unterstreichen die Unverzichtbarkeit der in Cannes systematisch ausgegrenzten perspektivischen Diversität. Diese befreit die Inszenierung von sensationalistischer Sexualisierung und die Story von spekulativer Sentimentalität.
Stattdessen vertieft subtiler Symbolismus die politischen und psychologischen Aussagen des von schwelender Anspannung untermauerten Szenarios. Das Volleyball-Netz, durch das die Kamera Sofias wachsende Angst und Wut beobachtet, versinnbildlicht zugleich die Haftstrafe, die für eine Abtreibung droht, und das Fadenkreuz der religiösen Radikaler, die ungewollt schwangere Menschen unter heuchlerischen Hilfeversprechungen verfolgen. Die konfrontative Kulmination des kollektiven Kampfs gegen staatlich sanktionierten Sexismus ist eine angemessen drastische Demaskierung der gesetzlichen und gesellschaftlichen Gewalt.
Fazit
Die bittere Brutalität der alarmierend aktuellen Handlung erstickt nie die trotzige Hoffnung in Lillah Hallas subversivem Spielfilm-Debüt. Seine unmissverständliche Botschaft stellt die Regisseurin stets in den Dienst der narrativen und psychologischen Entwicklung einer gekonnt Politisches und Privates balancierenden Selbstbehauptungsstory. Darin enthüllt sich die Kriminalisierung körperlicher Autonomie als perfide Praxis zur Aufrechterhaltung nicht nur patriarchalischer, sondern rassistischer und elitärer Hierarchien. Exzellente Darstellende, energetischer Soundtrack und ungeschliffene Authentizität schaffen eine fesselnde feministische Fabel.
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