MB-Kritik

Plastic Guns 2024

Comedy, Crime

Laurent Stocker
Delphine Baril
Charlotte Laemmel
Gaëtan Peau
Anthony Paliotti
Juana Acosta
Nora Hamzawi
Jonathan Cohen
Vincent Dedienne
Aymeric Lompret
Philippe Rebbot
Romane Bohringer
Anne-Lise Heimburger
Fred Tousch
Lula Hugot
Hector Manuel

Inhalt

Die blutige Tat eines Massenmörders, der seine gesamte Familie ausgelöscht hat, wird zum absurden Theater. 

Kritik

Der Titel zumindest passt für eine plakative Persiflage, die ein heißes komödiantisches Eisen sein will, aber sich als billiges Spielzeug-Imitat entpuppt, dass auf seine Genre- und Gesellschaftsparodie nur mit Platzpatronen verfeuert. Jeder vermeintliche Gag des Studio-Szenarios wird durch inszenatorische Cues so aufdringlich als solcher markiert, dass ein organischer Humor niemals aufkommt. Es sei denn, man zählt Szenen wie die Prologartige Eröffnung der episodischen Ereignisse und einer Leiche, über der zwei Pathologen Netflix-Serien diskutieren. 

Besagte Fernsehkost habe laut einem der beiden den Konsum an Grausamkeiten seitens des Publikums auf 30 Prozent gesteigert. 30 Prozent von was? Egal, der Regisseur (Blutige Orangen) ist jedenfalls gewillt, die Statistik in seiner selbstverfassten Farce nicht ein Stück nach oben zu treiben. Dafür springt er zwischen drei Strängen der sich um den von wahren Begebenheiten inspirierten Fall eines Serienkillers namens Paul Bernardin drehenden Handlung hin und her. Tempo kommt dadurch nicht auf, Humor erst recht nicht.

Der karikatureske Privatdetektiv Zavatta (Anthony Paliotti, Mein Sohn, der Soldat), die ungeschickten Amateur-Ermittlerinnen Léa (Delphine Baril, Der Kleine Nick erzählt vom Glück) und Christine (Charlotte Laemmel, Smoking Causes Caughing) und der des Mordes an seiner Frau und den kleinen Kindern verdächtigte Michel Uzès (Gaëtan Peau) wirken wie Figuren aus einer spätabendlichen Comedy-Show. Zu einer solchen passt die an ein Fernseh-Studio erinnernde Szenerie, die jeden Moment gekünsteltes Tonband-Gelächter erwarten lässt. Eine andere Art Amüsement kommt bei der witzlosen Lachnummer wohl kaum auf.

Fazit

Will der Titel Jean-Christophe Meurisses plumper Posse eine Anspielung auf Die Nackte Kanone sein? Das wäre ein weiterer komödiantischer Fehlschuss einer geschmacklosen Groteske, die Vulgarität mit Originalität verwechselt und Peinlichkeit mit Provokation. Die geringe Glaubwürdigkeit und der Mangel komödiantischen Timings des exaltierten Ensembles passt zur unebenen Machart des visuell und strukturell gleichermaßen uninteressanten Krimi-Klamotte. Deren sexistische Untertöne enthüllen den konservativen Kern unter dem anarchischen Anstrich. Was mörderisch makaber sein soll, ist tödlich langweilig.

Autor: Lida Bach
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