Inhalt
Ein 12-Meter-Krokodil hat einen Taucher in Stücke gerissen. Doch sein Hunger ist noch lange nicht gestillt! Eine schwer bewaffnete Truppe versucht den Horror zu beenden und die gewaltige Fressmaschine unschädlich zu machen. Doch die neurotische Paläontologin Kelly, Wildhüter Jack, der exzentrische Mythologie-Professor Hector und Sheriff Hank können nicht verhindern, dass er weitere Tote gibt. Das Team macht außerdem eine bizarre Entdeckun über das monströse Krokodil und seinen Hunger. Die Jagdzeit ist eröffnet, doch es stellt sich die Frage: Wer ist hier der Jäger und wer der Gejagte...
Kritik
Ein stiller See, abgeschirmt von Kiefernwäldern, bildet das Zentrum dieses malerischen Fleckchen Natur. Ganz so idyllisch, wie der hiesige Badeort im beschaulichen Maine auf den ersten Blick scheint, ist die Gegend aber ganz und gar nicht. In den Tiefen des Wassers nämlich lauert ein gigantisches Ungeheuer, welches seine Zähne nicht nur in das Fleisch von Elchen schlägt, sondern auch mit Tauchern kurzen Prozess macht, wie uns die erste Szene von Lake Placid – Der Schrecken aus der Tiefe in aller Deutlichkeit unter Beweis stellt. Bevor Regisseur Steve Miner (Freitag der 13. - Jason kehrt zurück) das gefräßige Repitil aber endgültig aus dem Sack lässt, nimmt sich der Film angenehm viel Zeit, um nicht nur das ländliche Setting zu etablieren, sondern vor allem, um die tollen Charaktere vorzustellen.
Denn wo Lake Placid – Der Schrecken aus der Tiefe handlungstechnisch zweifelsohne dem B-Movie-Kino zuzuschreiben ist, bekommt der Film durch seinen namhaften Cast eine regelrechte Veredelung zugesprochen, die sich wahrlich sehen lassen kann. Brendan Gleeson (Am Sonntag bist zu tot) beweist als grummeliger Sheriff erneut sein komödiantisches Talent und liefert sich mit Oliver Platt (Der 200 Jahre Mann), der hier als exzentrischer Krokodil-Liebhaber in Erscheinung tritt, einen wunderbaren verbalen Schlagabtausch („Zur Belohnung dürfen Sie mir die Algen vom Ruder lutschen!“) nach dem anderen ab. Bill Pullman (Lost Highway) und Bridget Fonda (Jackie Brown) wirken da im Vergleich schon weitaus zurückgenommener, dürfen natürlich langsam miteinander anbandeln und geben Lake Placid – Der Schrecken aus der Tiefe durch ihre sympathisch-geerdeten Performances die nötige Authentizität.
Neben dem tollen und überraschend spielfreudigen Ensemble ist es Steve Miners kompetentes Genre-Handwerk, welches Lake Placid – Der Schrecken aus der Tiefe mühelos über den Durchschnitt des Creature Feature-Sujet erhebt. Nicht nur versteht es der Regisseur überaus gekonnt, die Gefahr lange Zeit im Verborgenen zu halten. Das prähistorische Riesenkrokodil, welches hier sein Unwesen treibt, dient dem Film nicht nur als reiner, triebgesteuerter Aggressor, sondern erfährt auch eine gewisse Bewunderung, wenn Hector Cyr (Platt) den Tieren eine mythologische Bedeutungs zuspricht und in ihnen den direkten Draht zu Gott erkennt. Neben seinem Humor – und davon gibt es reichlich – und den wirklich gelungenen Spannungssequenzen, schlummert in dem ungemein kurzweiligen Lake Placid – Der Schrecken aus der Tiefe auch ein moralsicher Grundsatzdiskurs: Warum etwas töten, wenn es doch so einzigartig ist?
Fazit
Mit "Lake Placid – Der Schrecken aus der Tiefe" ist Steve Miner ein wirklich schönes Creature-Feature gelungen. Mit etwas mehr als 80 Minuten Laufzeit verliert der Film keine Zeit und besitzt dennoch ein ausgesprochenes Gespür für das Setting und den tollen, spielfreudigen Cast. Neben seinem Humor und den gelungenen Spannungssequenzen, stecken in "Lake Placid – Der Schrecken aus der Tiefe" aber auch die Anleihen eines moralischer Diskurses: Warum etwas beiseitigen, wenn es so außergewöhnlich ist?
Autor: Pascal Reis