Inhalt
Tief in den kanadischen Wäldern findet eine Gruppe Wanderer einen goldenen Anhänger in einer heruntergekommenen Hütte. Die Entwendung von diesem erweckt eine böse Macht in einem totgeglaubten Killer, der aus der Erde hervorsteigt und fortan Jagd auf die Diebe macht. Mit rücksichtsloser Brutalität bahnt er sich seinen Weg durch den Wald und schlägt durch diesen eine blutige Schneise.
Kritik
Wer kennt es nicht: Der Killer eines Films ist wieder einmal omnipräsent und schlägt einfach aus dem Nichts zu. Logisch zu erklären ist das plötzliche Auftauchen dabei selten. Wie gut, dass Chris Nash (The ABCs of Death 2), der bislang nur Kurzfilme drehte, mit seinem Spielfilmdebüt als Regisseur einen Perspektivwechsel wagt. In a Violent Nature nennt sich sein Slasher, der weitestgehend seinem Mörder folgt. Schon im Vorfeld erhielt der Film einiges an Buzz und reichlich Lob auf diversen Festivals, was natürlich neugierig macht. Gerechtfertigt? Vielleicht zum Teil, auch wenn viele der überschwänglichen Stimmen reichlich übertrieben sind.
Ein eingesteckter goldener Anhänger aus dem Wald reicht bereits aus, um das Unheil in Gang zu setzen. Eine Gestalt mit bereits faulendem Fleisch steigt aus dem Boden hervor und stampft auf der Suche nach den Dieben durch den Wald. Auch wenn der erste Gedanke vermutlich in Richtung Zombiefilm geht, ist In a Violent Nature eigentlich kein solcher, sondern vielmehr ein Slasher im Stile eines Freitag der 13., der mit seinem Look und Feeling ebenfalls der 80er Jahre entsprungen sein könnte. Hat sicherlich seinen Charme, geht aber auch mit einigen cheesy Dialogen und laienhaftem Schauspiel daher. Zumindest dann, wenn die potenziellen Opfer zu sehen sind.
Der oben bereits erwähnte Perspektivwechsel ist sowohl Fluch als auch Segen zugleich. Er bringt eine gewisse Frische ins Genre und es hat durchaus seinen Reiz, das Gemetzel aus einer anderen Sicht zu verfolgen. Auch der hin und wieder aufkommende schwarze Humor kann dabei äußerst gut zur Geltung gebracht werden. Der hier angewandte Ansatz bedeutet aber auch, dass es reichlich Leerlauf gibt, wenn der Killer einmal mehr für etliche Minuten stillschweigend durch die Natur wandert und dabei wirklich gar nichts passiert. Die Kamera schwebt währenddessen weitestgehend hinter diesem her, ganz so, als hätte man es hier mit einem neuen Film von Terrence Malick (Tree of Life) zu tun (nur ohne dessen ästhetische Schönheit und Substanz). Eine Bindung zu den Opfern kann dabei ebenfalls nicht aufgebaut werden, da es dazu gar nicht erst die Gelegenheit gibt, wodurch Spannung im herkömmlichen Sinne eigentlich nicht vorhanden ist.
Bei den Kills geht es dafür ordentlich zur Sache. Diese sind nicht nur ziemlich brutal ausgefallen, sondern auch kreativ inszeniert und geschickt mit Witz versehen, sodass sie Horror-Fans reichlich Freude bereiten werden. Auch schön, dass man auf praktische Effekte setzt statt auf CGI, was dem 80er Jahre Feeling ebenfalls zugutekommt.
Fazit
Derbe Kills, gut platzierter schwarzer Humor und ein interessanter Perspektivwechsel. "In a Violent Nature" besitzt ein durchaus nettes Konzept, das auf dem Papier jedoch besser klingt, als es die Umsetzung zeigt. Denn auch wenn der Horror-Slasher gewiss frischen Wind ins Genre bringt, leidet er mit seinem vielen Leerlauf und der daraus resultierenden fehlenden Spannung an einigen Problemen. Seinem enormen Hype wird er somit vielleicht nicht gerecht, lohnenswert ist eine Sichtung für Genre-Fans aber dennoch allemal.
Autor: Sebastian Stumbek