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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Valeria und Raúl erwarten ein Kind. Zuerst ist die Freude des Paars gewaltig, doch immer mehr beängstigende Vorfälle wecken in  Valeria tiefe Verunsicherung.  Während das Kinderzimmer eingerichtet wird, driftet sie immer weiter in die Dunkelheit, geplagt von grauenvollen Visionen. Wer sind die bedrohlichen Mächte, die ihr Glück bedrohen?  Kann sie diesem Albtraum noch entfliehen?

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Die steigende Kriminalisierung selbstbestimmter Schwangerschaftsversorgung in den USA steigert noch die sozialpolitische Dringlichkeit Michelle Garza Cerveras hintersinnigen Spielfilm-Debüts. Das basiert auf einer fundamentalen Erkenntnis, die sich den zum Vergleich einladenden Werken Filmschaffender, die nie einen Uterus hatten, entzieht: Es braucht keine Dämonen, Satanisten und Monstermutationen, weil Schwangerschaft und Geburt schon der Horror sind und Babys schreiende Monster. Doch all das ist nur die Overture des eigentlichen Grauens, das auf die junge Protagonistin zu kriecht. 

Dieser ultimative Schrecken ist weit plastischer und persönlicher als die Erscheinung der sich auf zerschmetterten Gliedmaßen vorwärtsziehenden Knochenfrau, die das wachsende Familienglück der werdenden Mutter und ihres scheinbar liebevollen Partners Raúl (Alfonso Dosal, Sin hijos) buchstäblich aufbricht. Das effektiv für Scares und Suspense eingesetzte Motiv des Brechens in Form von Einbrüchen in die adrette Paarwohnung, aber vor allem Knochenbrüchen ist ein direkter Bezug zu Valerias (Natalia Solián) nervösem Tick des Knöchelknackens und dem folkloristischen Hintergrund der Titelgestalt.

Sie fügt die Knochen toter Tiere zusammen, aus denen in einer Sage eine lebendige Frau wird. In ähnlicher Weise muss ihr Gefühle hinter einem gequälten Dauerlächeln verbergende Protagonistin ihre selbstbetrügerische Fassade durchdringen, um die Bruchstücke ihrer wahren Persönlichkeit aufzusammeln. Domestizierung ist der Dämon, den Valeria exorzieren muss, um ihrem deformierten Dasein zu entkommen. Beängstigender als teufelsanbetende Nachbarn ist das heteronormative Fake-Familienglück, das der ebenso relevante wie radikale Mix aus Feminismus und Folk Horror demaskiert.

Fazit

Zerschmetterte Knochen, gesichtslose Gespenstergestalten und verdrehte Körper werden in Michelle Garza Cerveras vielschichtiges Langfilmdebüt zu organischen Metaphern für die verheerenden Auswirkungen heterosexistischer Zwänge. Stück für Stück enthüllt die clevere Inszenierung nicht nur die verkappte Bigotterie hinter der Maske familiärer Warmherzigkeit, sondern die inhärente Misogynie christlicher Ikonographie. Getragen von einer exzellenten Hauptdarstellerin verflechten sich Psychothriller, Body-Horror und Volksmärchen zu einer eindringlichen Parabel über Selbstverleugnung, assimilative Sozialstrukturen und die Unterdrückung nonkonformer Identität als Essenz systematischen Konservativismus.

Kritik: Lida Bach

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