Inhalt
In ESCAPE ROOM sind sechs Fremde unerwartet in einer bedrohlichen Situation gefangen, die außerhalb ihrer Kontrolle liegt. Es gilt, Rätsel zu lösen und so dem Raum zu entfliehen. Bald müssen sie allerdings erkennen, dass es bei dem vermeintlichen Spiel um ihr eigenes Leben geht. Der Schlüssel zum Entkommen findet sich in ihren eigenen Geheimnissen – ansonsten bleibt nur der Tod. Der Kampf ums Überleben beginnt...
Kritik
Die ersten Live Escape Games entstanden 2007 in Japan und lösten über die darauf folgenden Jahre weltweit einen regelrechten Boom aus. Die Idee um einen bzw. mehrere Räume, aus denen man durch das Lösen von Rätseln entkommen muss, findet sich aber auch sonst in vielen Bereichen wieder, von Videospielen bis hin zu Filmen. Mit Escape Room setzt Sony Pictures nun auf eine aufwendigere Produktion, die die Idee des Spiels mit tödlichen Konsequenzen kombiniert und damit eine Mischung aus Cube und Saw darstellt. Adam Robitel (Insidious: The Last Key) übernahm die Regie und schickt eine Gruppe aus 6 Charakteren, die von weitestgehend unbekannten Darstellern verkörpert werden, in seinen höllischen Schauplatz.
Herzstück des Films sind seine kreativ gestalteten Räume, die sich thematisch und visuell schön voneinander unterscheiden und die Teilnehmer stets vor neuen Problemen stellen: Verwandelt sich der erste Raum mit der Zeit zu einem glühenden Ofen, der alles und jeden darin zu verbrennen droht, geht es ein wenig später in einen Raum, der komplett kopfüber steht und neben Rätsellösen auch akrobatische Einlagen erfordert, um nicht in die weite Tiefe zu stürzen, wenn der Boden nach und nach wegbricht. Escape Room schickt uns in flottem Tempo von Raum zu Raum, ohne je unnötig Zeit in Ruhephasen totzuschlagen, sodass Spannungs- und Unterhaltungslevel stets angenehm aufrecht gehalten werden.
Dafür kommen Tiefe und Charakterentwicklung ein wenig kurz, Escape Room hat für beides nur noch wenig Platz. Das, was man in einem Escape Room normalerweise tut, nämlich knackige Aufgaben lösen, wird während des Films vom Zuschauer selbst nicht erfordert, vielmehr verfolgt man das eilige Treiben auf der Leinwand und nimmt die Lösungen, ob nun logisch oder nicht, einfach als gegeben hin. Den Charakteren wiederum fehlt es etwas wenig an Profil, zumindest aber verhalten sie sich nicht so blöd, wie man es im Genre sonst so oft zu sehen bekommt, sodass die Truppe, auch wenn keine echte Bindung entsteht, ihren Zweck ordentlich erfüllt.
Im Gegensatz zu ähnlich gestrickten Filmen wie Saw geht es in Escape Room weitaus unblutiger zu. Zwar sterben auch hier Menschen, der Film geilt sich an ihrem Leid aber nicht exzessiv auf, sondern belässt den Fokus beim Survival-Kampf in seinem faszinierenden Schauplatz. Das wird einem Gore-verliebten Publikum wahrscheinlich zu zahm erscheinen, ist aber eigentlich gar keine schlechte Sache. Denn mit immer härter werdendem Torture-Porn, bei dem alles andere nur noch nebensächlich war, wurde die Saw-Reihe gewiss nicht besser, sondern schoss sich immer weiter ins Aus.
Sollte sich der Film als erfolgreich genug an den Kassen erweisen, wonach es zum jetzigen Zeitpunkt aussieht, dürfte hiermit der Startschuss in eine neue Reihe gefallen sein. Escape Room investiert am Ende ordentlich Zeit darin, den Weg zur Fortsetzung zu ebnen. Überraschend fällt die Auflösung des Erstlings keineswegs aus, auch hier orientiert man sich einfach an der Konkurrenz, statt mit originellen Ideen zu punkten, dennoch weckt der Cliffhanger ein wenig Interesse an einem Nachfolger, da hinter dem Ganzen durchaus Potenzial steckt, wenn man es richtig anpackt.
Fazit
Kurzweiliger Survival-Horror, der mit seinen ausgefallenen Räumen voller tödlicher Fallen ordentlich bei Laune hält. Davon gerne mehr in einem künftigen Nachfolger, dann jedoch mit stärkerem Story- und Charakterausbau.
Autor: Sebastian Stumbek