Die Filme des vielleicht größten Nachkriegshumoristen zu sehen, ist immer und immer wieder ein Erlebnis. Billy Wilders Arbeit in den Vereinigten Staaten gehört wohl zu den glorreichsten Karrieren, die man im Filmgeschäft bis heute vorfinden kann. Angefangen hat es dabei mit dem Schreiben, es folgte die Übersiedlung in die USA und der Weltruhm als Autor, Regisseur und Filmproduzent in Hollywood - welches er mit einem seiner größten Hits (und wahrscheinlich seinem besten Werk) bloßstellte. Aber wieso böse sein, steckt in Wilders Kritik doch stets so viel Gefühl und Wahrheit, dass man nur entwaffnet nicken kann. Er hat halt letzten Endes recht. Genau wie in „Eins, Zwei, Drei“, Wilders Screwball-Komödie und Satire.
Anfang der 60er Jahre gedreht, stand das geteilte Deutschland kurz davor, wahrlich einschneidend getrennt zu werden - inmitten des Drehs der Komödie wurde auf einmal damit begonnen, die Mauer hochzuziehen. Der Film, in dessen Verlauf die relativ offene Grenze und der Wechsel von Ost nach West und West nach Ost ein wichtiges komisches Element darstellen, verlor mit einem Mal seine zeitaktuelle Natur. Das muss damals am Set nicht ohne Sorgen beobachtet worden sein, doch ist es angenehm zu wissen, dass der Film anscheinend mit dem Verstreichen der Jahre an Wirkung dazu gewonnen hat. Ein weiterer Beweis für Billy Wilders Weitsicht.
James Cagney („Sprung in den Tod“) ist neben dem Regisseur natürlich der zweite Star des Films. Wer schon einmal die kleine Granate in Action gesehen hat, der weiß, was er hier erwarten kann. Cagney verströmt auch hier eine enorme Energie in jeder Szene, ja jeder Sekunde, und rattert die nicht enden wollenden Sätzen nur so herunter ohne Luft zu holen. In den besten Momenten entwickelt sich dadurch ein eigener Rhythmus der Dialoge, der es schafft, die steten Spannungen der politischen sowie sozialen Umwelt wiederzugeben. Cagneys Charakter MacNamara steht schließlich unter enormen Druck, er lebt ein reines Hinundher. Hin zu seiner Ehefrau und seinen grummeligen Kindern und wieder her zum explosiven Konstrukt aus politischer Hektik und ökonomischen Zielen. Klingt chaotisch, ist es auch.
„Wir handeln mit Kuba. Sie schicken Zigarren, wir schicken Raketen.“
-„Gut gedacht! … Aber ihr wurdet ja über den Tisch gezogen! Das ist eine ziemlich schlechte Zigarre!“
„Nicht schlimm, sind auch schlechte Raketen.“
Der Grund für die zeitlose Natur des Films ist wohl schlicht im angstlosen Umgang mit allem und jedem zu finden. Ost, West. Kommunismus, kapitalistischer Imperialismus. UdSSR, USA, Deutschland. Wirklich jeder kriegt hier sein Fett weg, vor niemandem wird Halt gemacht und all das geschieht, ohne je unter die Gürtellinie zu zielen oder jemandem einen Grund zu geben, um sich wahrlich angegriffen zu fühlen. Der Humor Billy Wilders zeichnet sich eben auch durch das Augenzwinkern und den versöhnenden Klaps nach dem Witz aus, der seine Werke so verdammt sympathisch und lebensfreudig erscheinen lässt. Da ist plötzlich nichts unterhaltsamer als das Aufbröseln des Kalten Krieges, der noch nicht ganz umgewöhnten deutschen Bevölkerung, die noch immer zu jeder Gelegenheit mit den Hacken klackt oder der kapitalistischen und alle Bereiche infiltrierenden Marken, die nicht weniger wollen als die Weltherrschaft.
„Napoleon scheiterte, Hitler scheiterte, Coca Cola wird es schaffen!“