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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Ende des 19. Jahrhunderts reist der Makler Renfield im Auftrag des englischen Geschäftsmannes Jonathan Harker nach Transsylvanien. Er soll dort mit Graf Dracula ein Immobiliengeschäft abschließen. Der Graf entpuppt sich als Vampir, kerkert Harker ein und reist an seiner Stelle nach London zurück, wo sein Begehr auf Harkers Geliebte Mina fällt. Doch bevor Dracula sie beißen und zu seiner Sklavin machen kann, schreitet der Vampirjäger Van Helsing ein.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Die Musik von Schwanensee dient als kleine Ouvertüre zur ersten, offiziellen Dracula-Verfilmung. Offiziell, fett unterstrichen. Denn bereits 1922 wurde unter der Regie von Friedrich Wilhelm Murnau eine praktisch illegale, aber stilistisch bahnbrechende Vorlage abgeliefert. Nosferatu, eine Symphonie des Grauens adaptierte den Roman von Bram Stoker frank und frei ohne dieses zu dürfen. Cineasten störte das weniger, selbstverständlich eher die Rechteinhaber (in dem Fall Stoker’s Witwe), weswegen die bis heute beste Interpretation des Romans eine ganze Zeit lang verboten war. UNIVERSAL sicherte sich die Rechte und brachte somit den ersten, „echten“ Dracula-Film auf seinen Weg in die Hall of Fame der Filmgeschichte. Dort befindet er sich allein aufgrund seines Stellenwerts mit Recht. Aber ehrlich gesagt, ausschließlich deshalb.

Unter der Führung des erfahrenen Regisseurs Tod Browning (Freaks) entsteht eine mehr als nur ambitionierte Adaption der Geschichte, jedoch bei der knappen Laufzeit von etwa 75 Minuten natürlich auch zweckdienlich herunter gekürzt. Kann ausreichen, wobei schon sehr früh deutlich wird, woran der Film letztendlich scheitern würde. Die Vorzüge liegen dabei eindeutig in der optischen Präsentation. Das Setdesign ist wunderbar, obwohl eigentlich nur sehr karge Kulissen verwendet werden. Das mag widersprüchlich klingen, aber was aus den spartanischen Möglichkeiten gemacht wird, hat mitunter beachtliche Qualitäten. Einige Einzelsequenzen haben sehr wohl erinnerungswürdigen Wert, wie die Treppenszene kurz vor Schluss. Das größte Lob gebührt Metropolis-Kameramann Karl Freund, der ein Jahr später mit Die Mumie den wesentlich besseren Horrorklassiker selbst inszenieren durfte. Der leider einen etwas weniger wichtigen Stellenwert in der Geschichte des Horrorfilms genießt. Dieser Film hier hat sicherlich die interessantere Hauptfigur. Was die tragische Personalie Bela Lugosi (White Zombie) ins Spiel bringt.

Durch die Interpretation des Grafen wurde Bela Lugosi gleichwohl unsterblich wie verflucht. Mit seinem internationalen Durchbruch sofort auf Lebenszeit an diese Rolle gekettet, daran zerbrochen, aber auch nicht ganz unschuldig daran. Während sein großer Konkurrent Boris Karloff (Frankenstein) es durchaus verstand, mit dem überwältigenden Erfolg clever umzugehen und sein Rollenspektrum klug und ohne höhere Ansprüche auszubauen, wurde Dracula für Lugosi zur Bürde. Das ganz große Problem des Films liegt jedoch an anderer Stelle: Im Storytelling versagt dieser Dracula leider bald fatal. An der Übergangsschwelle von Stumm- zu Tonfilm wirkt er narrativ und inszenatorisch sehr unbeholfen, was vor allem Tod Browning angekreidet werden muss. Da werden große Gesten eingefordert (Dwight Frye als Renfield tut so, als wäre er die Halloween-Version von Buster Keaton), wo hingegen Bela Lugosi in immer wieder nahezu identischen Close-ups die gleiche, stoische Mimik einnehmen muss, was schnell beinah parodistische Züge annimmt. Alles wirkt sehr steif, teilweise schon bieder, mit manchmal gar einfältig-schlichten Dialogen. Betrachtet man dagegen den im selben Jahr entstandenen Frankenstein und dessen zeitlose Klasse, trennen die Welten. Dessen Regisseur James Whale hatte sehr wohl begriffen, welche neuen Möglichkeiten, aber eben auch Anforderungen der Tonfilm mit sich brachte. Diesen Eindruck erweckt dieser Film nicht, der sich zudem zu offensichtlich an der Bühnenadaption des Romans orientiert und insgesamt genau so wirkt. Abgefilmtes Theater.


Fazit

Ein ganz schlecht gealterter Klassiker, den man trotzdem mal sehen sollte, einfach um sich selbst ein Bild zu machen. Nahezu jede ernstzunehmende Neuverfilmung – von Murnau, Fisher, Herzog, über Badham bis Coppola – ist besser. Das ist ein rein filmhistorisch nicht uninteressanter Beitrag, (zu sehr) ein Kind seiner Zeit; voller Mängel und nur vereinzelter Vorzüge. Und leider auch ein zweischneidiges Schwert für Bela Lugosi, der an seiner Rolle praktisch zu Grunde ging. 

Kritik: Jacko Kunze

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