Inhalt
Ben (Stephen Dorff) und seine Frau verlieren ihre Tochter bei einem tödlichen Unfall. Um das tragische Ereignis zu überwinden, ziehen sie in ein altes Hotel an der irischen Küste. Doch Ben kann und will seine Tochter nicht loslassen und glaubt, sie durch einen wiederkehrenden Traum zurückholen zu können. Verliert er langsam den Verstand?
Kritik
Auf den ersten Blick glaubt man einen „Und täglich grüßt das Murmeltier“-Verschnitt vor sich zu haben, aber man merkt schnell, dass es nicht ganz der Fall ist. Circa die Hälfte des Films besteht darin, dass der Protagonist Ben (Stephen Dorff, Leatherface) immer wieder in seinen Träumen oder im wachen Zustand die Botschaft „Nutze den Tag“ (Seas The Day) erhält. Wie besessen glaubt Ben, seine Tochter zurückholen zu können. Es klingt ziemlich spannend, bis es an die Umsetzung geht. Unbewusst vergleicht man Don't Go mit anderen Filmen, die sich mit dem Verändern der Vergangenheit als direkte Auswirkung auf die Zukunft befassen. Während Happy Death Day vor Action und Spannung nur so strotzt und Alles eine Frage der Zeit vielfältige Handlungsalternativen, Möglichkeiten und interessante Begegnungen bietet, erscheint Don't Go ziemlich eindimensional.
Ben glaubt, dass er durch das Verändern seines Traums die Vergangenheit verändern kann. Er vollzieht in seinem Traum jedoch immer wieder die gleichen Handlungen, die sich kaum von den vorherigen Handlungen unterscheiden und er wundert sich trotzdem jedes Mal, warum sich in seiner Gegenwart nichts ändert. Don't Go unternimmt auch an keiner Stelle den Versuch, die übernatürlichen Phänomene zu erklären. Das wird zwar bei Und täglich grüßt das Murmeltier auch nicht getan, aber wenigstens tut Bill Murray jedes Mal etwas Neues an jedem einzelnen Murmeltiertag. Bei Don't Go ist der Protagonist regelrecht besessen von diesem einen Satz „Nutze den Tag“ von dem er ständig und überall verfolgt wird und man hofft inständig, dass er den Tag tatsächlich nutzt und endlich etwas passiert, was die Handlung vorantreibt.
Man fragt sich, worauf dieser Film eigentlich hinaus möchte und bekommt am Ende zum Glück die Antwort. Ansonsten pendelt der Film irgendwo zwischen emotionaler Trauerbewältigung, Anspielungen auf Shakespeares Lady Macbeth und immer gleich ablaufenden Traumsequenzen. Don't Go hat sicherlich auch seine spannenden Momente, aber er bereitet den Zeitschleifen- und Butterfly-Effect-Film-Fans weitaus weniger Freude, als man denken könnte. Die beiden Protagonisten spielen zwar gut, aber der Funke will trotzdem einfach nicht überspringen, weil insgesamt zu wenig passiert, das die Aufmerksamkeit des Zuschauers auf sich zu ziehen vermag. Was von diesem Film in Erinnerung bleibt, sind emotionale Szenen des von Trauer erschütterndes Paares und die mysteriösen Vorgänge, die niemand mit Logik oder weltlichen Vernunft zu erklären vermag.
Fazit
„Don't Go“ leistet eine passable Arbeit, tut sich aber an manchen Stellen schwer mit dem Voranschreiten der Handlung. Es ist nicht der beste und nicht der schlechteste Zeitschleifen- bzw. Butterfly-Effect-Film. Er ist irgendwo im mittleren Bereich angesiedelt und verbringt die Hälfte der Zeit mit der Trauerbewältigung und emotionalen Ausbrüchen der Hauptfiguren.
Autor: Yuliya Mieland