Inhalt
Was würdest du tun, wenn heute dein letzter Tag wäre? Sam und ihre besten Freundinnen glauben, alles richtig gemacht zu haben: Sie gehören zu den beliebtesten Mädchen der Highschool, haben mit den coolsten Typen rumgeknutscht und die wildesten Partys gefeiert. Die vier Freundinnen haben die Schule fest im Griff und sehen sehr gut dabei aus. Als It-Girl-Clique machen sie aber auch Außenseitern gern mal das Leben zur Hölle. Doch plötzlich wird irgendwo ein Hebel umgelegt und die Regeln der perfekten Highschool-Welt ändern sich. Nach einer ausgelassenen Party stirbt Sam bei einem Autounfall – doch als wäre nichts gewesen, wacht sie am Morgen desselben Tages quicklebendig in ihrem Bett auf. Was wie eine neue Chance wirkt, entwickelt sich schnell zu einem Albtraum: Sam erlebt die letzten 24 Stunden vor dem Unfall immer und immer wieder – und setzt alles daran, diesen Teufelskreis endlich zu durchbrechen.
Kritik
Was, wenn wir genau wüssten, was in den nächsten Minuten passieren wird, weil es schon mal passiert ist? Wenn jedes vermeintlich neue Ereignis eine quälende Wiederholung wäre? Diese missliche Lage, in der sich die junge Hauptfigur von Ry Russo-Youngs Teenie-Drama findet, kann das Publikum eindrücklich nachempfinden. Nicht, weil die Regisseurin mit ihren deklamatorischen Hochglanzbildern ansatzweise Dramatik erschafft, sondern weil alles tatsächlich schon da war. So wie Sam (Zoey Deutch) am ersten Tag nach ihrem Unfalltod dämmert, dass ihr endloses Déjà-vu keine Einbildung ist, haben die Kinozuschauer ihr eigenes Déjà-vu vom selben Tag: Groundhog Day.
Die Komödie mit Billy Murray hat Sam offenbar nie gesehen, sonst wüsste sie gleich, was sie an ihrem Verhalten ändern muss, um der Zeitschleife zu entkommen. Aber die biedere Fantasy-Mär buchstabiert ihre Spießer-Botschaft gnadenlos detailliert aus: Wer nicht lieb ist, soll zumindest lieb tun. Papi und Mami morgens beim Frühstück umarmen, kleinen Geschwistern ein Vorbild sein, im Unterricht aufpassen, weil was der Lehrer da von Sisyphus quatscht, einen tiefen Bezug zur eigenen Situation hat, den schüchternen Kindergartenfreund knutschen statt Sex mit dem Bad Boy haben. Und immer brav lächeln! Selbstverständlich gelten die Benimmregeln nur für Mädchen wie Sam und ihre BF's Lindsay (Halston Sage), Ally (Cynthy Wu) und Elody (Medalion Rahimi).
Die Vier lachen, labern und lästern auch mal. Bei Lauren Olivier, die mit der Romanvorlage absahnte, führt solch unverantwortliches Verhalten schnurstracks ins Fegefeuer. Vermutlich hat OlivierHarold Ramis' Film immer wieder geguckt und sich wie Sam gefragt: „Was kann ich besser machen?“ Ob das Eliminieren von Sarkasmus und Originalität eine positive Veränderung darstellt, ist dabei ebenso zweifelhaft wie Sams Wandel. Die authentische junge Frau wird zur angepassten Heuchlerin, die mehr auf die Meinung anderer von ihr als auf ihre Gefühle gibt, und schließlich zur Märtyrerin. Und nie vergessen: Smile!
Fazit
Von den Glückskeks-Weisheiten, die von der pathetischen Kitsch-Fantasie serviert werden, ist immerhin eine brauchbar: Jeder Moment ist kostbar. Ein Grund mehr, seine Zeit nicht mit der verlogenen Teenie-Schnulze mit Läuterungsmission zu vergeuden.
Autor: Lida Bach