Inhalt
Nachdem der Graf Godefroy de Montmirail (Jean Reno) und sein Knappe Jacquouille (Christian Clavier) das 20. Jahrhundert verlassen haben, wollten sie eigentlich wieder in ihre Zeit zurückkehren. Stattdessen landen sie versehentlich in einer Ära der politischen und sozialen Umbrüche: 1793 inmitten der Französischen Revolution in Paris. Es ist die Zeit des "Grande Terreur", des "Großen Schreckens", in der viele Menschen ihr Leben lassen müssen und die unterdrückten Stände gegen den Adel aufbegehren. Die Nachkommen von Jacquouille sind überzeugte Revolutionäre und sind gerade im Begriff das Schloss der Nachkommen von Graf Godofrey, einem Haufen arroganter Aristokraten, in Beschlag zu nehmen. Es scheint als würden sie durch ihre Zeitreise eine Menge Chaos anstiften..
Kritik
"Sich von einem Weißen beleidigen zu lassen, der ‚Sack‘ heißt, ist ja wohl unglaublich!"
Mit Die Besucher konnte Jean-Marie Poiré (Die Schutzengel) im Jahre 1993 einen beachtlichen Erfolg in seiner französischen Heimat feiern. Die Zeitreise-Klamotte um den adligen Godefroy (Jean Reno, Léon - Der Profi) und seinen ungehobelten Knappen Jacquouille (Christian Clavier, Monsieur Claude und seine Töchter), die vom 11. Jahrhundert geradewegs in die Gegenwart reisten, erheiterte durch den wahrlich spritzigen Umgang mit ausgeprägten Anachronismen und hatte zudem mit Reno und Clavier ein Hauptdarstellergespann an vorderster Front aufzubieten, welches sich wirklich spielfreudig in das absurden Szenario warf. Dass die fünf Jahre später entstandene Fortsetzung, Die Zeitritter - Auf der Suche nach dem heiligen Zahn, nicht mehr an das Original heranreichte (qualitativ wie kommerziell), war abzusehen, funktionierte aber immer noch als leichter Ulk für zwischendurch.
Nun also sind weit mehr als 15 Jahre ins Land gezogen, Jean-Marie Poiré offerierte dem englischsprachigen Publikum mit Just Visiting im Jahre 2001 noch ein Remake seines einstigen Kassenschlagers - doch die Reihe scheint noch nicht an ihrem Schlusspunkt angekommen zu sein. Leider! Die Besucher - Sturm auf die Bastille, ein direkter Nachfolger zu Die Zeitritter - Auf der Suche nach dem heiligen Zahn, versucht sich noch einmal daran, dass einst reüssierende Konzept des Erstlings aufzuwärmen und all die Basiskoordinaten abzuklappern, die Die Besucher inzwischen zum Kultfilm avancieren ließen. Und so finden wir uns weder im Mittelalter, noch in der Jetztzeit wieder, sondern dürfen uns, wie der zweite Teil am Ende bekanntgab, nun zusammen mit Godefroy und Jacquouille zur Zeit der französischen Revolution zurechtfinden.
Das Ergebnis lässt den geneigten Fan des Besucher-Franchise jedoch durchgehend erschaudern. Nicht nur wird überdeutlich, dass Jean Reno und Christian Clavier inzwischen doch ziemlich in die Jahre gekommen sind, was das hiesige Posse treiben doch meistens reichlich ungelenk erscheinen lässt. Auch Jean-Marie Poiré scheint auf dem Regiestuhl seine Leichtigkeit weitestgehend verloren zu haben. Seine Inszenierung müht sich dementsprechend unmotiviert durch das historische Setting, in dem sich vor allem arrogante Aristokraten beim enervierenden Quasseln verdient machen dürfen. Das nonchalante Jonglieren mit Anachronismen ist zudem gänzlich aus dem (in den Vorgängerteilen doch recht treffsicheren) Humorverständnis des Films entwichen. Stattdessen muss man sich wieder und wieder gefallen lassen, wie sich Die Besucher - Sturm auf die Bastille hilflos auf die mangelende Körperhygiene seiner Protagonisten einschießt.
Fazit
Nein, danke. Alle Fans von "Die Besucher" und "Die Zeitritter - Auf der Suche nach dem goldenen Zahn" mögen bitte großen Abstand von dieser direkten Fortsetzung nehmen. Verstanden sich die ersten beiden ersten Teile noch als wirklich spritziger Zeitreiseklamauk, so verkommt "Die Besucher - Sturm auf die Bastille" zum anstrengenden Rohrkrepierer.
Autor: Pascal Reis