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Anna und Thomas wollen heiraten und haben die Familie in die Tiroler Alpen eingeladen. Stephan sinniert typisch schlecht gelaunt im Ski-Lift über das aktuelle Leben der Böttchers, Wittmanns, Bergers und Königs: Anna hat überraschend doch noch Karriere als Schauspielerin gemacht, Thomas steht kurz davor, in den Vorstand eines Immobilienkonzerns aufzusteigen – vorausgesetzt, er besteht die obligatorische Sensibility-Schulung. Doch die erhoffte Winteridylle mit Stephans Frau Elisabeth, René und seiner Gattin Dorothea sowie dem fast erwachsenen Nachwuchs Cajus und Antigone wird daraus nichts. Es wird wie immer gestritten was das Zeug hält. Am Ende steht nicht nur die geplante Hochzeit auf der Kippe.
Kritik
Wie oft kann man dem Publikum den gleichen Film vorsetzen, bevor es etwas merkt? Sönke Wortmann (Eingeschlossene Gesellschaft) ist dabei, es herauszufinden, mit dem jüngsten Teil seiner Namens-Trilogie. Die wird hoffentlich nicht zur Tetralogie - wobei: Im Grunde ist die Familienfarce das bereits, war doch der 2018 in den Kinos gestartete erste Teil bereits ein Remake eines gleichnamigen französischen Werks von 2012. Viel getan hat sich seitdem nicht an dem komödiantischen Konzept, das erneut sein seichtes Schema reanimiert.
Die Großfamilie der Böttchers, Wittmanns und Bergers streitet und stichelt sich erneut durch eine Zusammenkunft anlässlich eines besonderen Anlasses. Jener ist die Hochzeit des auf eine entscheidende Beförderung hoffenden Thomas (Florian David Fitz, Das Signal) und Anna (Janina Uhse, Spieleabend). Die ist Schauspielstar dank eines Publikumserfolgs, der bei der Kritik eher durchfiel. Selbstironie oder ein Seitenhieb gegen alle, die nicht die vorangehenden Filme lobhudelten? Weder noch, denn Selbstreflexion gibt es in der konformistischen Konflikt-Klamotte ebenso wenig wie Zeitgeist.
Die Witze scheitern nicht nur an fehlendem Timing und darstellerischer Chemie, sondern ihrem realitätsfremden Reaktionismus. Ein Lacher ist für den Regisseur und seinen bewährten Drehbuchautoren Claudius Pläging (Der Nachname) bereits die Tatsache, dass Menschen ihre Pronomen ändern können - oder Namen, was zur titelgebenden Enthüllung führt. Jene ist indes nur Randelement der vor der winterlichen Kulisse eines Luxus-Skihotels angelegten Handlung. Der sind die Namendiskussionen offenbar ausgegangen. Gespottet wird nun über sensible Sprache, Neologismen und Diskriminierung. Gesellschaftsklamauk für Gestrige.
Fazit
Der Auftakt Sönke Wortmanns konservativer Komödien-Trilogie scheint fast schon originell und beschwingt verglichen mit deren. einfalls- und humorlosen Abschluss. Dessen karge Story dient lediglich dazu, die Figuren zusammenbringen und zanken zu lassen. Die Debatten sind teils aufgewärmte Flachwitze der Vorgängerfilme, teils bornierte Belustigung darüber, dass Sprache sich weiterentwickelt. Dynamik entsteht weder verbal noch zwischenmenschlich. Das Ensemble agiert auf Autopilot, die Gespräche sind platt und papieren wie das Szenario, dessen egozentrischer Elitarismus die wirklichkeitsfremde Wohlstandsmentalität unterstreicht.
Autor: Lida Bach