Inhalt
Der 12-jährige Kareem Mannings beauftragt einen Kriminellen damit, den neuen Freund seiner Mutter – den Polizisten James Coffee – zu vergraulen. Doch der Plan schlägt fehl und zwingt Coffee und Kareem zur Zusammenarbeit, um sich vor einem skrupellosen Drogenbaron zu schützen.
Kritik
Michael Dowse hat mit Goon - Kein Film für Pussys sowie The F-Word - Von wegen nur gute Freunde! zwei wirklich grundsympathische Komödien abgeliefert, bevor er letztes Jahr mit Stuber - 5 Sterne Undercover leider daneben griff. Die Actioncomedy um einen stiernackigen Polizisten, der eine Zwangsgemeinschaft mit einem schlaksigen Uber-Fahrer einging, um einen brutalen Kriminellen dingfest zu machen, hatte gute Momente, war insgesamt aber nur ein müdes durchexerzieren altbackener Formeln aus dem Handbuch Das Ein-mal-Eins des Buddy-Movie. Nur ein Jahr später erscheint nun mit Coffee & Kareem der neue Film von des kanadischen Regisseurs und zwar exklusiv auf Netflix. Dieser gehört ebenfalls in diese Kategorie, mit folgenden Unterschieden: Statt zwei ungleichen Erwachsenen sind es hier ein Kind sowie ein Cop und im Vergleich zu Coffee & Kareem ist Stuber echte Qualitätsware.
Das A und O einer Buddy-Komödie ist natürlich die Chemie des Duos, auf die die Geschichte zugeschnitten ist. Es gab schon viele prägende – man denk nur an die Lethal Weapon-Filme. In der Netflix-Produktion gibt es so was wie Chemie aber nicht. Das Zusammenspiel zwischen Hangover-Star Ed Helms und Newcomer Terrence Little Gardenhigh weckt keine Erinnerungen an andere Vertreter des Sub-Genres. Stattdessen kristallisiert sich rasch eine omnipräsente Frage heraus: Wen der beiden soll ich nerviger finden? Den Spießer-Cop James Coffee, dessen Freundlichkeit vom Script immer wieder als Schwäche dargestellt wird, oder den 12-jährigen Kareem? Dessen Überheblichkeit, Ignoranz und Egomanie hat nichts mehr mit kindlicher Naivität zu tun, sondern mehr mit einer schweren Persönlichkeitsstörung.
Dementsprechend ist es so gut wie unmöglich mit diesem unfreiwilligen Duo mitzufiebern. Darüber hinaus hat das Script von Drehbuchdebütant Shane McCarthy keine richtigen Pointen zu bieten, sondern suhlt sich stattdessen im unflätigen Sprachvokabular. Pimmel, Pussy, Schwanz, diese Worte kommen öfters vor als auch nur irgendeine Form von cleverem, gut aufgebauten und ausgeführten Witz. Coffee & Kareem ist eine Humorwüste, dessen Durchwanderung mit 88 Minuten zwar relativ kurz ausfällt, das macht es aber nicht besser. Einzig Betty Gilpin (Isn't It Romantic) hat einige amüsante Momente. Ihr Charakter, eine Kollegin von Coffee und seine Erzfeindin, hat das Haltbarkeitsdatum auch schon deutlich überschritten, dafür gelingt es Gilpin, dass am Ende der verkorksten Komödie ihre Performance die einzige ist, die zumindest rudimentär positiv im Gedächtnis hängen bleibt.
Auch bei der Action bietet Coffee & Kareem nichts, was sich wirklich von der breiten Masse abhebt. Vielleicht um das zu verschleiern integriert der Film immer mal wieder Gewaltspitzen, die wirken, als wollte Regisseur Dowse zwanghaft um Aufmerksamkeit buhlen. Im Grunde besitzt der gesamte Film diese nervende Eigenschaft. Er will sich als krasser, erwachsener und komischer Buddy-Movie verstanden sehen, doch eigentlich ist er nur ermüdend und zielgerichtet darauf ausgelegt, die Nerven seines Publikums zu traktieren.
Fazit
Der Humor ist mehr peinlich als pointiert und das Duo aus Tollpatsch-Cop und großmäuligen Möchtegern-Gangster reizt die Nerven aber nicht das Zwerchfell. "Coffee & Kareem" ist ein ermüdendes und plattes Buddy-Movie, das es verdient hat, bei Netflix in der ersten Reihe zu stehen, wenn man als Suchbegriff "Enttäuschung" eingibt.