Inhalt
Unter keinem guten Stern steht in der Geschichte die Absicht Jimmy Monroes (Bruce Willis), die Hochzeit seiner Tochter zu finanzieren. Um die Kosten zu übernehmen, muss sich der Polizist schweren Herzens von seiner wertvollen Baseballsammelkarte trennen. Beim Verkauf wird jedoch der Laden überfallen, die Karte von Gauner Dave (Seann William Scott) eingesackt, damit sein Drogenkonsum gesichert ist. Zusammen mit seinem langjährigen Partner Paul Hodges (Tracy Morgan), heftet sich Jimmy an dessen Fersen und gerät dabei an den gnadenlosen Gangsterboss Poh Boy (Guillermo Diaz)…
Kritik
Eigentlich klingt der Inhalt der Story recht behäbig, schließlich entwickelt sich der Plot von einer Nichtigkeit zu einer Verkettung gefährlicher Situationen. Prinzipiell wirkt das durchaus sympathisch, und die Ausrichtung zum Buddy Movie unterstreicht dies sogar recht deutlich, so dass man als Betrachter weiß, was einen erwarten dürfte. In altbekannter Manier macht das Prinzip sogar ein wenig Spaß, kann aber leider nicht darüber hinweg täuschen, dass die Schnipseljagd in ihrer Entwicklung keinem richtigen Sinn zuzuordnen ist. Einzig der trotzige Versuch Jimmys, sich die „Rechte“ an der Finanzierung der Hochzeit seiner Tochter zu sichern, lässt sich als übergeordneter Aufhänger gutheißen, der Rest bietet nur angeflanschten Humor ohne Bezug.
Die treibenden Kräfte hierbei stellen die Figuren Hodges und der psychotische Dave dar, die auch durchgehend dafür sorgen, ihre Außenseiterfunktion zu zementieren. Hodges hat so einen Hang zur derben Wortwahl sowie simpel abgekupferten Filmzitaten, und Dave hat wohl geistig das zehnte Lebensjahr nicht überspringen können. Da sind dann Wortkreationen über rektale Ausscheidungen oder das bekannte Zähnenknirschen fördernde Nachplappern an der Tagesordnung, und so muss man Jimmy schon dafür dankbar sein, dass er einfach nur aus reiner Boshaftigkeit den Gangster an sein Auto kettet. Da wurde sogar ein gewisser Harold Faltermeyer an Bord geholt, um die Musik zu komponieren (natürlich im typischen 80er-Synthiesound), die aber so öde und unmotiviert daher kommt, dass man sich schnell wieder die alten, kultigen Schinken herbeiwünscht.
Eher harmlos lässt sich die Inszenierung bewerten, die in Sachen Action, Schnitt oder Bildgewalt gelinde gesagt belanglos ist. Die Kamera bewegt sich oft auf Augenhöhe, die Action bietet nichts, was im Gedächtnis haften bleiben würde, und die Bilder kennen auch nur den Unterschied zwischen „normal“ und „dunkel“. In einem Film dieser Art würde das sogar nichts ausmachen, aber hier wird nur noch der Eindruck verstärkt, dass einem die Lust am Zusehen schnell schwinden soll. Und da ein Copfilm normalerweise auch darauf Wert legt, einem Bösewicht mindestens eindimensionalen Charakter zu verleihen (indem man ihm recht viel Spielzeit zuspricht), muss jetzt erst recht „Cop Out“ als Negativbeispiel herhalten. Denn die Figur des Poh Boy bleibt durch kurze „Einspieler“ und schwach präsentierten Motiven so blass wie selten ein Bösewicht in einem straighten Actioner. Darüber hinaus sorgen manche Szenen dafür, dass der Erzählfluss, den Buddy Movies normalerweise so dynamisch machen, ein um´s andere Mal unnötig gestört wird.
Wie schon erwähnt locken vor allem die Namen den Action-Fan zur Kasse, wenn da Namen wie Bruce Willis, Tracy Morgan oder Seann William Scott aufgeführt sind. Da wäre erst einmal der „American Pie“-Star eine recht gute Anlaufstation, der seinem Repertoire entsprechend die „wilde Hilde“ raushängen lassen darf und das auch ordentlich hinbekommt. Bei Morgan wird das schon schwieriger, da er teils sein etwas schlecht behaftetes Image hier weitertrug und durch manch unnötig derbe Dialogzeilen negativ auffällt. Sich während einer Observierung ausgiebig über die Vorteile seines letzten Stuhlgangs auszulassen, passt so schon mal gar nicht ins Bild, abgesehen davon, dass es zarte Gemüter einfach widerlich finden dürften. Dass sich das dann -Skandal! – Bruce Willis anhören darf, verlagert die Situation dann komplett ins Abstruse. Da reagiert der „Die Hard“-Actionheld mit verdrehten Augen zwar recht angemessen auf das Gelaber/Gejammer seines Partners, aber man hatte noch nie wie sonst zuvor den Eindruck, dass sich der Actionheld richtig unwohl gefühlt hat. Jedenfalls scheint er regelmäßig gelangweilt, außer dass ihm so mancher Gag vielleicht sogar gefiel.
Fazit
Eigentlich stand die Produktion unter einem ganz guten Stern, wenn man bedenkt, dass im Regiestuhl das Alter Ego von Silent Bob (Kevin Smith) saß, „American Pie“-Ikone Seann William Scott mitspielte, mit Guillermo Diaz ein Gegenspieler mit leichten Referenzen verpflichtet wurde und – ganz wichtig! – Superstar Bruce Willis die Hauptrolle übernahm. Der Buddy-Movie, der eindeutig den Einschlag der 80er-Jahre-Copfilme offenbarte, hatte also das Potenzial, eine Genreperle zu werden, in der Witz und Action die Hauptzutaten sein würden. Retro kann aber auch in die Hose gehen. Mit „Cop Out“ beweist Kevin Smith sehr imposant, wie man ein Genre zwar veralbern, aber auch sogar den alten Streifen als schlechtes Beispiel dienen kann. Mit einer nichtssagenden Story, abgedroschenen sowie nerdigen Witzen und einem sehr schlecht aufgelegten Bruce Willis, dem man diesen Film gar als Tiefpunkt ankreiden muss, verdient sich der Copfilm nur in wenigen Szenen leidlichen Schauwert. Somit ist der Buddy Movie eher ein Exempel dafür, wie man es besser nicht machen sollte.
Autor: Sascha Wuttke