Inhalt
Drogenfahnder Jo Won-ho ist seit langem auf der Jagd nach dem mysteriösen Drogenkartell-Boss „Mr. Lee", dessen wahre Identität niemand kennt. Der Tod einer von Jo rekrutierten Drogenhändlerin und ein Bombenanschlag führen ihn zu dem Kartellmitglied Seo Yeon-rak. Der wortkarge junge Mann hat bei der Detonation seine Mutter verloren. Deswegen ist er bereit, mit der Polizei zusammenzuarbeiten, um sich an dem schattenhaften Mr. Lee zu rächen. Dabei wagen sich Jo und Seo undercover in die Höhle des Löwen.
Kritik
Der chinesische Drogen-Thriller Drug War von Regisseur Johnnie To (Mad Detective) genießt in Kritikerkreisen und unter Fans einen recht guten Ruf. Ob es denn – vor allem bereits sechs Jahre später– wirklich ein Remake dazu gebraucht hätte, sei einmal dahingestellt. Dieses kommt aus Südkorea, nennt sich Believer und wurde von Hae-Young Lee (Das Internat: Zum Schweigen verurteilt) gedreht. In seinem Herkunftsland war der Film 2018 ein echter Kassenschlager, sodass sich das Projekt aus wirtschaftlicher Sicht zumindest doch gelohnt hat. Mit reichlich Verspätung hat er nun auch seinen Weg zu uns gefunden.
Eine reine 1:1-Kopie ist Believer nicht, sondern erlaubt sich hier und da ein paar kreative Freiheiten, sodass auch Kenner des Originals auf interessante neue Details stoßen können. Der grobe Aufbau bleibt aber bestehen. Auch in Believer geht es um den Kampf der Drogenfahndung gegen ein Kartell, wobei die wahre Identität des Bosses, der lediglich als "Mr. Lee" bekannt ist, für alle ein großes Mysterium ist. Die Ermittlungen führen in eine düstere, brutale Unterwelt voller bizarrer Figuren, in der eine heiße Spur womöglich die langersehnte Antwort bringt.
Grundsätzlich hat Believer alle Zutaten die es braucht, einen spannenden, unterhaltsamen Crime-Thriller abzuliefern. Die Story verfolgt eine interessante Idee, mit der sich einiges machen lässt, der Cast um Cho Jin-woong (A Hard Day), Ryu Jun-Yeol (A Taxi Driver) und dem kurz nach Dreh tragisch verstorbenen Ju-hyuk Kim (Confidential Assignment) weiß zu gefallen und die Ästhetik fällt – wie so oft in koreanischen Produktionen – absolut edel aus. Und dennoch will der Funke nicht ganz überspringen. Zu träge schreitet die Erzählung voran und fällt unnötig wirr und überladen aus. Auch fehlt es an jeglicher emotionalen Bindung zu den einzelnen Charakteren. Probleme, die ehrlicherweise auch schon das Original hatte. Hier hätte das Remake nun die Chance gehabt, sinnvolle Verbesserungen vorzunehmen, um zugänglicher zu werden, unterlässt es aber leider.
Dadurch verliert eine Story, die einiges an Potenzial besitzt, trotz vereinzelt guter Momente eben schnell an Attraktivität. Und wer auf Rettung durch eingebaute Actionszenen hofft, die sich hier sicherlich angeboten hätten, wird leider ebenfalls enttäuscht, denn davon ist kaum etwas vorhanden oder qualitativ gesehen nicht wirklich der Rede wert. Der Fokus liegt auf den Figuren und ihrer Geschichte und genau da hapert es. Zumindest im poetisch angehauchten Finale aber spielt Believer sein großes Überraschungsmoment voll aus und macht damit zumindest einiges an Boden wieder gut. Reicht nur leider nicht, um den Film auf das Level eines Genreklassikers wie New World zu hieven.
Fazit
Handwerklich sauber umgesetztes Remake zu Johnnie Tos "Drug War", das mit seinem guten Cast, der schicken Optik und einem starkem Twist zu punkten weiß. Doch "Believer" erbt auch genau die gleichen Probleme, an denen das Original schon litt. Inwieweit einen das stört oder nicht, findet man am besten selbst heraus.
Autor: Sebastian Stumbek