5.6

MB-Kritik

Asterix in Amerika 1994

Adventure, Comedy, Fantasy, Western, Animation, Family – Germany, France

5.6

Roger Carel
Pierre Tornade
Henri Labussière
François Chaix
Michel Tugot-Doris
Jean Dautremay
Robert Party
Jean-Luc Galmiche
Olivier Jankovic
Nathalie Spitzer
Yves Pignot
Claude Chantal
Joël Zaffarano
Sylvain Lemarie
Thierry Buisson
Phillipe Solier

Inhalt

Und wieder einmal ist Julius Cäsar in seinem Stolz dermaßen angefressen, dass er versucht, mit dem Zaubertrank - ergo dem Druiden Miraculix - die Wurzel seines Übels herauszureißen. Er lässt ihn entführen und gedenkt, ihn über den Rand der Welt zu katapultieren. Doch ist die Erde eben keine Scheibe wie damals angenommen, und so landet der Druide glimpflich an der Küste von Amerika. Zusammen mit Asterix und Obelix als herbeieilende Retter erleben die Gallier bei den Indianern einige Abenteuer. Doch drängt die Zeit, denn stehen plötzlich Armeen der Römer vor ihrem Heimatdorf, und ohne Zaubertrank droht die endgültige Niederlage...

Kritik

Ausgerechnet in Deutschland, wo man Asterix-Releases teils abgöttisch liebt, sollte 1994 ein neues Abenteuer entstehen, nachdem man mit "Asterix - Operation Hinkelstein" schon den Fuß in französischen Türen hatte. Nun war man alleiniger teutonischer Hersteller einer Zeichentrickverfilmung, gewann Gerhard Hahn ("Werner - Beinhart") als Regisseur und versuchte, den Kult um die Filmreihe nahtlos weiterzuführen.

Doch schon schnell stellt sich beim Betrachten eine ziemliche Ernüchterung ein, denn krankt der Film an fehlender Dynamik und dem nötigen Fingerspitzengefühl. Die Story kann nach solchen Offenbarungen wie "Asterix erobert Rom" keine Bäume mehr ausreißen, verrennt sich in altbekannten Mustern ohne die nötige Selbstironie und stellt die später entdeckten Indianer entsprechend farblos dar. Da fehlt es an Ideen und dem fast schon üblich gewordenen Absurdhumor, darüber hinaus versucht das Filmteam krampfhaft, auf einer Disneyschiene zu fahren. Dass dies böse in die Hose gegangen ist, lässt sich in vielerlei Hinsicht nicht verhehlen.

Somit verkennt der Umzug in deutsche Landen den Charme der alten Filme. Die Story ist durchschaubar aufgezogen worden, so dass man dem Ablauf nicht viel abgewinnen kann. Das rangiert irgendwo zwischen Exploration und lieb gewonnenen Elementen sowie Figuren, die nur selbst im Verhalten ihren kauzigen Charakter verloren haben. Die sonst so resolute Gutemine wird plötzlich zur Trösterfigur umfunktioniert, Majestix hat überhaupt keine Relevanz inne und unsere Haupthelden wirken tatsächlich, als hätten sie ihre Tatkräftigkeit verloren. Man hat hier also ordentlich was durchgerüttelt, was den Figuren überhaupt nicht gut steht.

Auch im technischen Bereich muss man mit so etlichen Aussetzern auskommen. Die Soundkulisse mit geklauten US-Spaßsamples passen zu Asterix und Konsorten wie Leberwurstbrot zu Vegetariern, und Harold Faltermayers Musik ist ein typisch überambitioniertes Synthigedudel geworden, dass man entweder seinen Kopf mit der Tischkante bekanntmachen oder schnell wieder ausschaltet und wehleidig nach alten Hits, etwa aus "Asterix und Kleopatra", schreien möchte. Auch hier prangt wieder in Großlettern "Disney" über deren Köpfen, wenn sie gemeinsam mit den Indianern das musikalisch sehr sparsame "We are one people" schnattern. Wenigstens gibt es an den Animationen kaum was auszusetzen, denn die sind auf der Höhe der 90er Jahre und machen größtenteils sogar Spaß - auch wenn der neuartige Mix aus Handgezeichnetem und CGI im ersten Blick etwas befremdlich wirken mag.

Bei der Synchronisation gibt es noch weniger zu meckern als bei seinem direkten Vorgänger "Operation Hinkelstein", der viel Luft zur Beanstandung freigab, doch kann man die Originalfassung als recht gelungen ansehen. Nur im 2001er-Dialektmarathon ist hier erstmals ein wahrer Rohrkrepierer am Werk - besser gesagt: zwei, denn mit Erkan und Stefan, die schon länger über ihren Zenit mit ihrer unwitzigen,  abgeschwächten Dragan & Alder-Version hinaus sind, wird die "Schwörerdeutsch"-Version zu einem wahren Martyrium.

Fazit

Man hätte Asterix und seine Freunde besser nicht nach Amerika verfrachten sollen, denn damit kamen die Gallier mit allen Abarten amerikanischer Filmmachart zurück, die für die Reihe Gift ist. So bedient sich dieser Film an amerikanischen Vorbildern und bringt nur Halbgares zutage, sei es in der Story, Figurenzeichnung, Dynamik oder sonstigen Elementen - einzig die hübschen Animationen stechen positiv hervor. Somit ist "Asterix in Amerika" der mit Abstand schlechteste Release der Zeichentrickreihe.

Autor: Sascha Wuttke
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