MB-Kritik

Aguacuario 2024

Short

Marsell Moreno Cruz
Hugo Benítez Guerra
Claudio Jurado

Inhalt

Seiner Verantwortung gerecht werden oder seinem Bruder die Stirn bieten und sich auf ein kleines dreirädriges Abenteuer einlassen – das ist das Dilemma eines zehnjährigen Jungen in Mexiko.

Kritik

Wer dachte, der Titel Jose Eduardo Castilla Ponce nostalgischer Vignette habe irgendwie mit „Aquarium“ zu tun, hat schon die erste Verbindung zur kindlichen Erlebenswelt, die sein charmanter Kurzfilm heraufbeschwört. Erst kurz vor Drehbeginn habe er erkannt, dass er tatsächlich den Werberuf der radelnden Wasserverkäufer missverstanden hatte, berichtet Ponce. Ein Detail wie die aus Erwachsenensicht unwichtige Erlebnisse, aus denen kostbare Erinnerungen entstehen.

Ein solches Erlebnis ist der Ausflug des 10-jährigen Helden (Hugo Benítez Guerra), der das Lasten-Rad seines großen Bruders (Claudio Jurado) bewachen soll. Doch dann kommen die gleichaltrige Viviana (Marsell Moreno Cruz) und ein meerwasserblauer Slushie dazwischen. Für Vinzent eine gravierende Entscheidung, die lehrt, dass unerlaubt nicht automatisch falsch ist und Kind sein wichtiger als Arbeiten - oder zumindest wichtiger sein sollte. 

Fazit

Jose Eduardo Castilla Ponces liebenswerter Kurzfilm der Berlinale Generation verwebt gekonnt Humor und ernste Töne. Altmodische Accessoires - bunte Slushies, ein abgeblättertes Fahrrad und Sandburgen - werden zu Synonymen kindlicher Spontanität und Unbefangenheit. Deren Ende überschattet das kleine Abenteuer der zwei Hauptfiguren bereits in Form der anstrengende Arbeit Vinzents Bruders. Wie die Nacht, die sich am Ende die warmen Farben des Sommertages verschluckt. 

Autor: Lida Bach
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