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Inhalt

Wir schreiben das Jahr 480 vor Christus. König Leonidas marschiert mit einer kleinen Armee von loyalen Spartanern auf Thermopylen zu. Dort befindet sich eine hundertausende Soldaten umfassende Übermacht an Persern, die Griechenland erobern wollen. Leonidas gelingt es schließlich, seine Armee mit der der Arkadier zu vereinen und den Angriff der Perser vorerst abzuwehren. Deren König Xerxes bittet Leonidas zu einer Audienz und versucht, ihn zur Kapitulation zu bewegen. Lenonidas lehnt allerdings ab und schlägt auch die nächste Angriffswelle erfolgreich zurück. Als sich die Situation der Spartaner jedoch immer mehr verschlechtert, schickt Leonidas seinen Barden Dilios zurück, um den Griechen von der Schlacht zu berichten. Der König selbst bleibt mit seinen verbliebenen dreihundert Kämpfern zurück, um sich dem wohl endgültig letzten Gefecht zu stellen.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Zack Snyder (Batman v Superman: Dawn of Justice)ist sicherlich ein interessanter Regisseur, was sich wohl auf zwei Ursachen zurückführen lässt: Zum einen beherrscht er es, unheimlich einnehmende Bilder zu kreieren, die mit einer unverwechselbaren Sogkraft auf den Zuschauer wirken. Zum anderen bleibt der ästhetische Gehalt, der hinter diesen brachialen Bildern steht, umstritten. Der Diskurs rundum Snyders Werk schwankt zwischen Lobeshymnen auf brillante Bilder und Faschismus-Vorwürfen.  Interessant sind die Filme vor allem deshalb, weil sie ein kritisches Denken erfordern und dadurch die Diskussion anregen. 300 ist sicherlich einer seiner umstrittensten Filme: Die Vorwürfe reichen von Sexismus-Vorwürfen bis hin zur Unterstellung einer faschistoiden Ideologie und die Lobeshymnen umfassen die ästhetische Adaption des Comics und die Brachialität des Gezeigten. Beide Seiten haben in vielen Punkten recht und beiden Seiten könnte man nicht ohne Weiteres widersprechen.  Aus einem rein subjektivistischen Standpunkt heraus wäre es nachvollziehbar, diesen Film in höchsten Tönen zu loben. Schließlich ist er ästhetisch, gelungen adaptiert und in seiner Inszenierung konsequent. Aus einem ideologiekritischen Standpunkt heraus, ist dieser Film jedoch schlichtweg ungenießbar. 

Doch was macht diesen Film ideologisch so ungenießbar? Diese Kritik wird nicht so weit gehen, diesen Film als faschistisch zu bezeichnen, wobei auch diese Interpretation durchaus nachvollziehbar bleibt. Hier wird davon abgesehen, weil die Parallelen zur faschistoiden Ideologie zwar vorhanden, jedoch sehr allgemein gehalten werden: In diesem Film geht es vorrangig um eine Schlacht, in der stolz die Heimat verteidigt werden soll, in der mit der "Freiheit" des Volkes argumentiert wird, in der es um eine Form von "reinem Blut" der Spartaner gibt, in dem die Kunst des Krieges liegt, geht. All das klingt stark nach einer faschistoiden Ideologie, lässt sich auch so deuten, bleibt über weite Strecken jedoch wenig explizit in seiner Verhandlung. Demnach könnten wir bei viel mehr Filmen davon ausgehen, dass ihnen eine faschistoide Ideologie zu Grunde liegt. 

Doch gehen wir die Vorwürfe einzeln durch: Wenn innerhalb einer Kriegsschlacht die "Fremden" attackiert werden, dann liegt natürlich ein Hass diesem "Fremden" gegenüber vor, dort setzt der Rassismus-Vorwurf ein. Diesen Vorwurf müssten wir jedoch demzufolge jedem Film machen, der eine Schlacht unreflektiert thematisiert. Auch das Verständnis von Heimat  lässt sich natürlich als nationalistisch auslegen, lässt sich aber auch reinem zwecksorientierten Pathos zuordnen, den man in vielen alten griechischen Sagen antrifft. Auch für den sozialdarwinistischen Teil der Rassenlehre einer faschistoiden Ideologie gibt es einen Anknüpfungspunkt. So reden die Spartaner von der Reinheit ihres Blutes und erlauben auch nicht allen Spartanern in den Krieg zu ziehen, da in ihnen nicht das Blut eines Kriegers fließe. Diese Passagen des Filmes sind besonders dämlich und dennoch reicht es nicht, um diesen Vorwurf zu Genüge zu bedienen. Wir begegnen einem ähnlichen Denken in jedem Heldentum, in nahezu jeder Saga, in der es einen Auserwählten gibt, der für eine gewisse Gruppe einsteht und eine andere bekämpft. 

Dann gibt es noch jene Deutungsansätze, die zum Erscheinen des Filmes von Parallelen zur damaligen Situation zwischen den USA und dem Iran sprachen. Der Militarismus der Großmacht solle in diesem Film verherrlicht werden. Doch gleicht nicht eher das Reich Xerxes (Rodrigo Santoro, Focus) - und nicht die Truppen von Leonidas (Gerard Butler, Criminal Squad) - dem hedonistischen Westen als es die scheinbar übermäßig disziplinierten Spartaner tun? Eine Parallele zwischen Xerxes und einem fundamentalistisch muslimischen Herrscher lässt sich alleine durch einen Schlüsselmoment zurückweisen, den der Ideologiekritiker Slavoj Žižek in seiner wunderbaren Kritik aufgreift: Xerxes verspricht Leonidas für seine Unterwerfung Frieden, Freiheit und große Lust. Das ist doch genau die Verhandlungstaktik, mit der die USA fundamentalistisch muslimischen Ländern begegnen. 

Daraus lässt sich vor allem schließen, dass die Unterstellungen einer faschistoiden Ideologie sicher nicht ohne Hand und Fuß sind, aber recht lose erscheinen. Man kann sie leicht abwimmeln, indem man einen Blick auf moderne Schlachten in Filmen oder alte Sagen wirft, die wir demzufolge konsequenterweise auch einer solchen Ideologie bezichtigen müssten, was wiederum absurd wäre. Auch die Parallelen zur Politik der USA bleiben lückenhaft, weil man - wie hier nur kurz angeschnitten - die Parteien auch leicht vertauschen kann. Und dennoch ist dieser Film aus einer ideologiekritischen Sicht ungenießbar. Warum ist das so? Das liegt zum einen daran, dass sich hinter 300 ein reaktionärer Kern versteckt. Hier wird die hegemoniale Männlichkeit zelebriert, die Ehre beim Kampf thematisiert und die Stärke als wichtigstes männliches Attribut herausgestellt. Dadurch impliziert der Film ein fragwürdiges, wenn nicht sogar sexistisches, Bild der Geschlechterrollen, das nicht nur den Mann, sondern implizit auch die Frau betrifft.

Darüber hinaus feiert der Film unreflektiert jede Form von Brutalität und degradiert den Menschen vom Subjekt zu einem Objekt. So begegnen wir hier keinen Charakteren, die glaubhaft Gefühle hegen oder verletzbar sind, sondern reinen optisch optimierten Kampfmaschinen, die wie Bauern in einer Schachpartie fallen oder aber weiterhin funktionieren. Und an dieser Stelle müssen wir den Film vor allem ästhetisch kritisieren. Die Kämpfe wirken wie aus einem Videospiel entnommen und demzufolge wirken auch die Charaktere unheimlich plastisch und wenig menschlich. Nun könnte man natürlich meinen, dass eine Videospiel-Ästhetik auch eine Qualität darstellt. Dem muss man jedoch entgegensetzen, dass diese Ästhetik nur dann Sinn ergibt, wenn sie zumindest bedingt auch thematisiert wird. Nur der Look rechtfertigt noch lange nicht die Ästhetik eines Filmes, erst recht nicht, wenn dieser einfach nur die Lust am Schlachten abfeiern möchte. In 300 begegnen wir keinen Menschen, wir begegnen nur der Schlacht an sich, also nicht einmal den Gefühlen, die mit dieser zusammenhängen. 

Bei aller ästhetischer Finesse müssen wir das Kind beim Namen nennen: 300 ist kein schöner Film. Damit sind nicht einmal die monoten Kampfszenen gemeint, auch nicht die wenig ansprechenden One-Liner, sondern alleine die Inhaltslosigkeit des Filmes. Das einzige, das hier thematisiert wird, ist die Schlacht an sich, in der Menschen nur noch zum Material einer möglichst ästhetischen Kampforgie taugen. Darum ist dieser Film ein geschmackloses,  trotz aller Qualität nur schwer genießbares Werk, das sicherlich zu den schlechtesten in Snyders Filmographie zählt. Diese Gefühllosigkeit - nennen wir sie Entmenschlichung - macht sich neben der gähnender Langeweile, die man empfindet, vor allem an allen Szenen deutlich, an der menschliche Leidenschaft gefragt ist. So wirken jedes Opfer und jede pathetische Ansprache dumpf. 

Fazit

"300" ist ein geschmackloser und vor allem unschöner Film, der sich jeglicher Menschlichkeit entzieht und lediglich die Schlacht in ihrer blutrünstigen Überzeichung zelebriert. Reflexion, intelligente Aufarbeitung und wahrhaftige Schönheit sucht man währenddessen vergeblich. 

Kritik: Maximilian Knade

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