Bildnachweis: Warner Bros.

Warum ich keine Katastrophenfilme mag

von Thomas Repenning

Klar, Georges Méliès war ein Träumer (jedenfalls im märchenhaften Sinne), denn er malte sich zauberhafte und futuristische Landschaften aus, die er auf Papier niederschrieb und in seinen Filmen verwirklichte. Doch vorallem waren seine Werke dokumentarisch veranlagt und genau an dieser Position sollten sich die heutigen Katastrophen- und Desasterfilme ein Beispiel nehmen. Méliès wählte keinen Found-Footage, seine Filme waren szenerös aber sachlich gehalten, und dafür gibt es einen Begriff und diesen sehe ich als Lösung für jegliche Katasrophenfilm-Katastrophen: Kino der Attrraktionen. Bei diesem Genre war es den Filmemachern wichtig, ein Spektakel zu inszinieren, die Handlung wurde dementsprechend untergeordnet. Dignitiv war die Sichtweise auf eine (nicht)-fiktive Welt, die kurz vor dem Untergang steht, und sich dem narrativen Aspekt hingibt, sodass am Ende eine spannende Tatsachenreportage entsteht. Neben Georges Méliès galten die Gebrüder Lumiere als Vorreiter dieses Genre. Ein origineller Katastrophenfilm sollte die Nutzbarmachung des Visuellen, dieser Akt des Zeigens und Vorführens beschreiben und keine seelenlose CGI-Kulisse, mit wahnwitzigen Spezial-Effekten und nervigen Absurditäten zeigen.

Der Bezug zum Zuschauer würde durch diverse Kamerasettings, Spielereien und Großmontagen entstehen, welche das Ausmaß, die Vielfältigkeit und die Variation zeigen, die im (eigentlichen) Desaster-Genre verankert sind. Die Kulisse ist dabei selbstverständlich auch entscheidend: Spezial-Effekte variieren in der Visualität, sind entscheidend dafür, eine Kulisse dementsprechend zu unterstreichen. Schlachten, Kämpfe oder Katastrophen sollen durch den CGI artifiziell beeindrucken, dennoch nicht vollkommen in diesem untergehen und vielmehr als visueller Bericht dienen. Man sollte vom ist-Zustand in eine dokumentarische Gegenüberstellung der Katastrophe übergehen, anstatt sich der überspitzten Absurdität zu widmen und lieber versuchen die Katastrophe perse mit anderen Genres zu verbinden: Man könnte das Attraktionskino mit der Narration vereinen und somit die visuelle Neugier des Menschen wecken, um eine umfangreiche Analyse der Geschehnisse zu schaffen; jedoch kein klassisches Theater, die beiden müssten um das zu verhinden, einen minimalen Gegenpart bilden. 

Trotzdem wird das Kino weiterhin versuchen, die Faszination für das CGI-Katastrophen-Cinema, durch überspitze und unlogische Szenarien zu wecken und den Katastrophenfilm zu einem seelenlos animierten Schlachtengemälde degradieren. Doch genau das halte ich für Unsinn, und ich denke überhaupt, dass solche Filme so garnicht gesehen werden (können).


Nur für den Fall der Fälle, dass ihr das eben Gelesende gemocht habt:

[●REC] 

Vincent Gorez Filmkritk

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