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Moviebreak Monatsrückblick: Februar

von Levin Günther

1. Highlights aus den Kinosälen: 

(unsortiert & ungerankt)

A Woman Under the Influence

Die Dysfunktionalität menschlicher Beziehungen in zweieinhalb qualvollen Stunden. Letzteres natürlich im besten Sinne. Ein unerträglicher wie großartiger Film, der mir ganz neuen Respekt für Peter Falk und nichts als schiere Begeisterung für Gena Rowlands abgerungen hat. "Just be yourself." Das Kino mit gebrochenem Herzen verlassen. in 35mm

Silence

Brillantes, hochkomplexes Erzählkino, über dem von der ersten Einstellung an eine urgewaltige Schwere liegt. Ein mutiger, zermürbender und im bestmöglichen Sinne anstrengender Film, der sein Publikum herausfordert und sich weigert, auf schwere Fragen einfache Antworten zu geben. Ich bin sehr dankbar, dass Martin Scorsese – oder überhaupt irgendjemand – noch solche Filme dreht.

Weitere Highlights: Freaks, Raging Bull, Vertigo, Trainspotting 1 + 2Being John MalkovichJohn Wick: Chapter 2

2. Flops aus den Kinosälen: 

Hell or High Water

Kapitalismus = doof, Amerika = ruiniert, Ben Foster = crazy-ass motherfucker. So viel hat man nach den ersten paar Minuten verstanden. Was für David Mackenzie aber kein Grund ist, es dem Zuschauer für den Rest der Laufzeit nicht immer und immer wieder mit schwarzhumoriger Bittermiene einzuhämmern. Ein platter und doofer Film, trotz ansehnlicher Leistungen von Foster, Pitt und Bridges. Am allerschlimmsten: selbst die Musik von Nick Cave und Warren Ellis enttäuscht.

Logan

Wehleidiger Superhelden-Bore, der gerne ein seriöses Drama über Vergänglichkeit und Gewalt wäre, letztere aber „für die Fans“ so absurd und sadistisch auf die Spitze treibt, dass es irgendwann nur noch nervt. Natürlich kein Wunder, dass alle Deadpool-Fans dieser Welt das plötzlich für total tiefgründig halten, nur weil die Figuren dieses Mal keine bunten Pyjamas tragen. Hugh Jackman und Patrick Stewart gefallen, der Rest ist leider doch wieder nur Mist. 

3. Highlights im Heimkino: 

Don't Look Now

Der Freund, der mir die Blu-ray lieh, empfahl ein Double-Feature mit Rosemary’s Baby (einem der tollsten Filme ever, ever, EVER). Dazu war leider keine Zeit, aber ich verstand nach nur wenigen Minuten warum: genau wie in Polanskis Meisterwerk ist der Horror hier ein krauchender, unbewusster. Die Figuren müssen nichts Außergewöhnliches machen und trotzdem fühlt sich die ganze Zeit etwas off an. Die surreale, paranoide Erzählqualität des letzten Drittels hat mich nachhaltig verstört, glaube ich. Irre guter Film! 

Moonrise Kingdom

Pure Liebe, und das von den ersten paar Sekunden an. Dabei war ich mir bis jetzt doch so sicher, mit der ausgestellt artifiziellen Puppenhausästhetik des Wes Anderson nichts anfangen zu können. In Moonrise Kingdom konnte ich mich aber vollends verlieren: in den warmen, satten Gelbtönen dieser wunderschönen Außenseitergeschichte steckt nicht nur eine enorme Zitierfreude, sondern vor allem ganz viel Herz. Und wer sich nicht in Bruce Willis als einsamen Inselpolizisten verliebt, dem ist doch sowieso nicht mehr zu helfen. 

4. Flops im Heimkino: 

Star Wars: Episode III - Revenge of the Sith

Mochte ich mal, auch als ich die beiden Vorgänger bereits zu hassen gelernt hatte. Jetzt leider nicht mehr. Ist dank Ian McDiarmids glorreicher B-Movie-Performance und natürlich John Williams‘ sensationeller Musik womöglich immer noch der beste Prequel-Teil, aber eben leider auch ziemlich beschissen. Die Action ertrinkt in ihren digitalen Effekten, selbst die albernen Dialogszenen sind zu Tode gegreenscreent und der am Ende zur OT gespannte Bogen ist nur noch schrecklich bemüht.

Mean Streets

Der kleinkriminelle Mikrokosmos, den der noch sehr junge Scorsese hier entwirft, gleicht einem von hitzigen Jungs bevölkerten Kinderspielplatz: alle paar Minuten springen sich alle wegen eitler Nichtigkeiten an die Gurgel. Wer jedes Mal einen Kurzen trinkt, wenn mindestens zwei Leute sich verprügeln, kommt hier voll auf seine Kosten. Passend zum Fazit, denn anders als stark alkoholisiert würde ich diesen quälend konfus erzählten Film auch nicht nochmal aussitzen wollen.

5. Alles über Serien: 

Nichts über Serien.

6. Was ich im März gucken möchte: 

Certain Women, The Love Witch, Little Men, I Am Not Your Negro

7. Filmschaffender des Monats: 

Martin Scorsese. Weil jeder seiner Filme für mich zwischen Liebe und Hass alles bedeuten kann und es nie langweilig wird. 

8. Der Monat in einem Wort: 

Schreibprozess

Noergolas

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