Möglicherweise der elementarste, ganz sicher aber der emotionalste Teil Vardas Kalifornien-Reihe. Mit ihrer Cutterin als Hauptdarstellerin und ihrem Sohn als Sohn ausgestattet, erzählt Varda hier in Spielfilm-Form von der Flucht aus der Heimat und dem gesuchten Leben in der Ferne. Als zwingendes Double Feature mit Mauerbilder zu verstehen, hört der eine Film genau da auf, wo der andere anfängt. Varda erforscht die Menschen mit so viel Liebe, das einem das Herz aus der Brust springt und das Kino mit so viel Tiefsinn, das man das Gefühl hat, man würde zum ersten mal Sehen.
Auszug aus Smoolis Kritik:
Ist Varda dementsprechend Kunst? Ist ihr Leben Kunst? Macht sie ihr Leben zur Kunst? Oder ist die Kunst das Leben, das Varda sich gewählt hat oder für das sie gewählt wurde? Das wohl schönste daran: All diese immanenten Fragen funktionieren über eine so unaufdringliche Art und Weise, dass sie überhaupt nicht von der betörende Schönheit der Bilder ablenkt und nicht die zwingende Emotionalität des Films beeinträchtigt. Denn ebenso tief wie mit sich selbst, beschäftigt sich Varda (gleichbedeutend) mit ihrer Hauptfigur. In Gesichtern könne man die ganze Welt sehen, behauptet sie am Anfang des Films. Am Ende verliert sich das Gesicht der Frau; es wird einfach halbiert - verschwindet damit auch die Welt? Und wenn nur teilweise, welcher Teil bleibt dann erhalten? Mehrmals bleibt Emilie die Beendigung ihrer Sätze schuldig, mehrmals begnügt sie sich mit einem Punktpunktpunkt. Nicht einmal bedeutungsschwanger, sondern einfach so, als habe sie keine Lust mehr, sich damit auseinanderzusetzen. Warum auch, sie wäre nicht die erste, die vom Sein überfordert ist.