Jeder kennt den Mord an JFK bestimmt, und jeder scheint zu wissen, dass da was faul war, als uns die Theorie mit dem Einzeltäter aufgetischt wurde. Nun ist "JFK - Tatort Dallas" eine Mixtur aus historisch korrekter Doku, der Biographie des Staatsanwalts Jim Garrison und weiterführend ein Thriller, der gewagte Thesen in den Raum wirft.
Darin erlebt Jim Garrison (Kevin Costner), wie es sein kann, wenn man sich gegen die US-Regierung verschwört. Der Staatsanwalt aus New Orleans rollt den Fall drei Jahre später erneut auf und stützt seine Version einer massiven Verschwörung auf intensive Recherchen, die ein ganzes Netzwerk von Kennedy-Gegnern zutage trägt, sogar bis ins Weiße Haus. Doch zahlt er für seine Beharrlichkeit einen hohen Preis. Er entfremdet sich von seiner Familie, wird bedroht und verwanzt, und seine Zeugen werden reihenweise ermordet oder sterben unter mysteriösen Umständen. Hauptverdächtiger ist der Großindustrielle Clay Shaw (Tommy Lee Jones), bei dem die Fäden der Ermittlungen ständig zusammenlaufen. Doch ist die Beweislage recht dürftig, so dass die Frage im Raum steht: Anklage oder nicht?
Im Grunde verläuft der Film in zwei Bahnen, denn während sich Garrison im heimischen New Orleans an die lokalen Hinweise heftet und mit Lee Harvey Oswald, lange Zeit in der Stadt tätig, einen sicht- und greifbaren Ansatz serviert bekommt. Anstoß für die Wiederaufnahme des Verfahrens ist eine zufällige Konversation mit einem Senator während eines Fluges. Dieser bestreitet vehement die Einzeltätertheorie, dass es schlicht unmöglich sei, innerhalb von Sekunden vom legendären Schulbuchlagerhaus aus drei tödliche Treffer abzufeuern, was der offiziellen Darstellung schon erste Risse versetzt - die Lüge bröckelt, zumindest im Dunstkreis der Filmcharaktere.
So beginnt nun Jim Garrisons Feldzug für die Wahrheit. Plötzlich beschäftigt ihn das Thema so sehr, dass er seiner Familie die Aufmerksamkeit zugunsten der Ermittlungen entzieht, studiert den sehr umfassenden "Warren-Report", der offiziell die Verhöre und Erkenntnisse zu Papier brachte, bis tief in die Nacht und erwacht früher wie üblich mit den Gedanken an Oswalds Vergangenheit. So stimmt Garrison also auf drei intensive Stunden ein, die vielleicht für´s Kino nicht viel Unterhaltungswert besitzt, aber voller Fakten, Theorien und Indizien steckt, dass es mich gleich nicht mehr losließ. Doch soviel zur Thematik, denn hat "JFK" noch viel mehr zu bieten als dokumentarischen Wert.