Mit den dichten Stilmitteln von Psychothriller und Mystery unterstreicht Jianjie Lins eindrucksvolles Spielfilm-Debüt die tiefsitzenden Traumata einer Familie, deren äußerer Wohlstand emotionale Verkümmerung tarnt. Schwelende Konflikte dringen in trivialen Gewohnheiten an eine gesellschaftliche Oberfläche, die Autorität und Anpassung über individuelle Befindlichkeiten stellt. Präzise Darstellende und latente Figurendynamik steigern einander in der mehrdeutigen Inszenierung. Deren distanzierte Dramatik wird zur Analogie der emotionalen Entfremdung innerhalb eines moribunden Mikrokosmos, dessen soziopathische Schattierungen ein verzweifeltes Bedürfnis nach Nähe kompensieren.