Inhalt:
Nachdem die junge Frau Simone (Pascale Bussières) einen Autounfall überlebt entscheidet sie, dass sie ein Kind bekommen möchte. Da sie keinen festen Partner hat, fragt sie ihren besten Freund Philippe (Alexis Martin), der auch zusagt. Allerdings nur unter einer Bedingung: Er will das Kind mit ihr in einer Wüste zeugen. Daraufhin reisen die beiden nach Salt Lake City, um einen geeigneten Ort zu finden.
Meine Meinung:
Villeneuves Debüt ist heutiger Sicht in vielerlei Hinsicht spannend. Zum einen wirkt der Fokus auf eine zwischenmenschliche Beziehung, in einem unaufgeregten Kontext befremdlich. Außerdem inszeniert und erzählt Villeneuve hier teilweise auf eine Art und Weise, wie er es danach nie wieder gemacht hat. Er streut nämlich fragmentarisch viele Hinweise ein, um ein Mysterium aufzubauen. Das Problem dabei ist, dass viele dieser zusammenhangslosen Momenten nie wieder eine Rolle spielen und auch nichts über die Hauptfigur erzählen. Sie sorgen lediglich dafür den Zuschauer abzulenken, um die Simplizität der Geschichte zu verschleiern. Durch diese Mysterien verliert die Geschichte leider ihre Emotionalität, aufjedenfall für mich, weil ich den ganzen Film lang auf den kleinen Details rumgedacht habe, wodruch ich mich nicht auf die Figuren einlassen konnte.
Auf der anderen Seite ist es aber auch beeindruckend und interessant, dass er inszenatorisch teilweise ähnliche Knöpfe drückt, wie in seinen aktuellen Hollywood Filmen. Er findet gemeinsam mit seinem Kameramann André Turpin, mit dem er auch an seinen französischen Filmen Maelström und Incendies gearbeitet hat, immer wieder diese phänomenalen Momente, bei denen fantastische Bilder in großen Totalen eingefangen werden und mit einem berührenden Score hinterlegt werden. Die Kamera fährt dabei immer wieder um die Figuren herum, oder fängt die Landschaft von oben ein, wodurch ich mich immer wieder an seine großen Meisterwerke erinnert gefühlt habe. Die Inszenierung hat leider auch kleinere Probleme, denn der Schnitt ist immer wieder unsauber. Auch wenn ich glaube, dass der Film im ersten Akt absichtlich nicht nur hektisch, sondern auch fehlerhaft geschnitten ist (Es wird mehrmals mitten im Satz die Szene gewechselt), schädigt das das Seherlebnis massiv.
Fazit:
Man merkt, dass Villeneuve eine Vision hatte und seine heutigen Qualitäten, großartige Bilder zu finden, schon vorhanden waren. Leider hat er es noch nicht geschafft, diese mit dem Schnitt und seiner Geschichte in Einklang zu bringen.
Bewertung und Villeneuve Ranking:
persönliche Bewertung: 5,5/10
Einreihung im Villeneuve Ranking: Platz 10 von 10