Dass Clare Weiskopfs und Nicolas van Hemelrycks dokumentarischer Beitrag zu Berlinale Generation so aufwühlend wirkt, liegt nicht an dessen Sujet, sondern der suspekten Inszenierung. Die Frontalinterviews mit zehn Bewohner*innen eines kolumbianischen Mädchenheims erscheinen wie eine manipulative Vorführung der Protagonistinnen. Die ihnen durch psychologische Strategien entlockten Erlebnisse sind bezüglich ihres Wahrheitsgehalts kaum einzuordnen. Doch dringlicher als die Frage nach Transparenz ist die nach Aufklärung, Verständnis und Consent der Mädchen, die hier womöglich erneut ausgebeutet werden.