Letzten Endes retten nicht einmal Charlotte Gainsbourgs oberflächlicher Charme und willkürliche Nacktheit Mikhaël Hers’ filmische Nachtschwärmerei. Deren ironiefreies Zelebrieren von Mitterrands Wahlsieg als Beginn einer Ära beruflicher Unabhängigkeit und sexueller Freiheit für geschiedene Hausmütterchen wie die sensible Seifenoper-Hauptfigur ist symptomatisch für die reaktionäre Sentimentalität der verstiegenen Retro-Romanze. Zum Soft-Pop Soundtrack vom Kassettenrekorder darf das bildungsbürgerliche Zielpublikum in seiner melodramatisch überhöhten Vergangenheit eintauchen. Scheinheiliger Links-Liberalismus, im gefälligen Vintage-Look eines endlosen Musikvideos.