Zum Abschied – Die 10 besten Filme mit Daniel Day-Lewis
Wenn sich einer der größten Charakterdarsteller aller Zeiten (und der womöglich größte unserer Zeit) von der Leinwand zurückzieht, dann ist das natürlich ein Grund für uns, von diesem Abschied zu nehmen. Die Rede ist natürlich von Daniel Day-Lewis. Passgenau zum hiesigen Heimkinostart des Meisterwerks Der seidene Faden von Paul Thomas Anderson wollen wir dem preisgekrönten Method Actor mit dieser Liste noch einmal Tribut zollen. Viel Spaß!
Steven Spielberg bittet zur Geschichtsstunde. Das ist gleichermaßen dröge wie pathetisch, aber eben auch ein Paradebeispiel für die Daniel Day-Lewis' Defintion von Method Acting. Mehr Lincoln als DDL war niemand, nicht einmal er echte Lincoln.
Auch wenn das Studio Martin Scorsese einen Strich durch die Rechnung gemacht hat, ist Gangs of New York immer noch ein überaus sehenswerter Historienfilm, der gerade durch eine Performance restlos begeistert: Daniel Day-Lewis als Butcher. Was für eine brachiale Darbietung. Unvergesslich.
Nein, Martin Scorsese ist kein Luchino Visconti. Zeit der Unschuld offenbart ein gewisses Ungleichgewicht zwischen Form und Inhalt, aber wie brillant ist dieser Film bitte in Szene gegossen? Eine formschöne Augenweide, ein opulenter Kostümfilm, in jedem Bild möchte man sich verlieren, schwelgen, träumen.
Wie kann es anders sein? Jim Sheridan und Daniel Day-Lewis. Natürlich großartig und unbedingt sehenswert. Erneut im krisengebeutelten Nordirland eingebettet, erzählt Der Boxer die Geschichte von Danny Flynn, der als 18-Jähriger die Schuld eines IRA-Aktivsten auf sichgenommen hat und nun, im Jahre 1992, wieder aus dem Gefängnis kommt. Erneut entfesselt Jim Sheridan ein intensives Plädoyer gegen die Gewalt, welches sich zu keiner Zeit davor sträubt, die Verheerungen des Bürgerkrieges auf den Punkt zu bringen.
Diese sich über 170 Minuten erstreckende Dreiecksbeziehung ist nicht nu rmeisterhaft gespielt, sondern begeistert auch durch Philip Kaufmans inszenatorisches Gespür, der Emotionen zu gegenständlichen Attributen erheben kann, ohne ihnen ihre Kraft zu rauben. Er macht sie greifbar, durchdringend, einnehmend.
Das Abschiedswerk von Daniel Day-Lewis. Ein angemessenes Vermächtnis, welches Paul Thomas Anderson dem Meisterschauspieler hier bereitet hat. Ein virtuoser Diskurs über Machtstrukturen, Obsessionen und die Liebe als Methode. Als Strategie. Als Taktik. Und es ist ein cineastischer Hochgenuss mitanzusehen, wie PTA seine kongenialen Schauspieler aufeinander loslässt. Sie in Stellung bringt und eine beinahe gespenstische Stimmung des Begehrens und der Demontage heraufbeschwört.
Es war der erste Oscar für Daniel Day-Lewis und ein überdimensionaler Markstein im Schauspielkino der letzten 30 Jahre. Jim Sheridans Regie zeigt sich außerdem mit kühler, überlegter Konzentration am irischen Arbeiterkosmos der 1930er Jahre interessiert und entwirft ein mitreißendes Sozialdrama, dem Feingefühl und Ehrlichkeit auf die Stirn geschrieben stehen.
Michael Mann schreibt Filmgeschichte mit der Sprache der Poesie. Ein umsichtiges Gedicht über die Liebe, ein intensiv nachgezeichnetes Schlachtengemälde – beides gleichermaßen gerahmt vom blassen Mondlicht. Sollte man gesehen haben. Wunderschön.
Jim Sheridan und Daniel Day-Lewis. Das passt einfach. Der berühmte Guilford-Four-Fall dient hier als Aufhänger einer kraftstrotzenden und phänomenal gespielten Geschichte um Gerechtigkeit, Stolz, Familie und die Irrwege der Justiz, die bis heute nicht von ihrer Aktualität eingebüßt.
Muss man über diese Bestie von Monumentalwerk wirklich noch Worte verlieren? Ein vollendeter Meilenstein der jüngeren Filmgeschichte, in jeder Hinsicht berauschend. Besonders bitter: Da knüppelt Paul Dano eine Leistung heraus, die jeden anderen seiner Kollegen an die Wand geklatscht hätte und dann muss er ausgerechnet gegen Daniel Day-Lewis antreten. Der Ärmste.