Skandal im Sperrbezirk - Die 13 skandalösesten Horrorfilme

von Sebastian Groß

Es ist Horroctober und wie viele andere sind auch wir im Rausch des Horrors. Naturgemäß gehört zu diesem beliebten Filmgenre aber auch die Grenzüberschreitung dazu und wenn man Grenzen durchdringt bringt dies meist eines mit sich: einen Skandal. Wir haben euch hier die 13 wohl skandalösesten Horrorfilme aufgelistet. Gewiss, es sind einige Bekannte dabei, aber vielleicht auch Werke, die ihr nicht kennt, oder nicht erwartet hättet und ja, wir wissen, es gibt da draußen noch Unmengen von anderen Skandal-Horrorfilmen, für uns sind aber diese 13 die Skandalkönige.

Welchen Horrorfilm haltet ihr eigentlich für skandalös?

13: Hostel

Ein Skandal muss nicht schlecht sein. Für's Marketing kann es sogar sehr von Nutzen sein. Ein Paradebeispiel dafür ist Hostel, der zweite Spielfilm von Horror-Spezi Eli Roth, der bereits im Vorfeld als der Skandalfilm schlechthin bezeichnet und beworben wurde. Ganz unrecht hatte die Marketingabteilung damit nicht: Die heftigen Gewaltszenen, die stereotype Darstellung Ost-Europas und etwas nackte Haut sorgte rasch dafür, dass der Film große Erfolge feiern konnte und zensurtechnisch die ein oder andere Behörde beschäftigte. Beim Sequel war dies nicht anders.

12: Nekromantik

Wo die Liebe hinfällt. Bei s Nekromantik-Filmen (es gibt zwei) wird die Liebe mit verwesenden Menschenleichen recht explizit zur Schau gestellt. Das ist gewiss künstlerisch nicht uninteressant, aber eben auch ziemlich ekelig und für einige ethisch auch einfach eine Nummer zu heftig. Da wundert es nicht, dass der Berliner Filmemacher mehr als einmal Ärger mit der Staatsanwaltschaft hatte, es letztlich aber schaffte, dass seine Werke als Kunst gelten. Das änderte aber auch nichts daran, dass Buttgereit seitdem und seinem Schaffen das faulige Etikett eines Skandalregisseurs anhaftet.

11: Psycho

Damals, 1960, sorgte Alfred Hitchcock mit seinem Meisterwerk Psycho für ordentlich Rabatz im Skandalbereich. Neben der Gewalt des Films (die weitestgehend ja nur suggestiv genutzt wird), sorgte vor allem Janet Leigh in Unterwäsche, die ausgestopfte Mutter und – kein Scherz – das unverblümte Zeigen einer aktiven Klospülung für großes Buhei. Nicht zu vergessen, dass mehr als ein Kinozuschauer nach der legendären Duschszene geschockt den Kinosaal verließ.

10: Ich spuck auf dein Grab

Nicht die Geburtsstunde des Rape & Revenge-Genres, aber gewiss einer der prominentesten Vertreter, der von den einen als gelunge Reflexion zum Thema Rache angesehen wird, während die andere Fraktion den Film als menschenverachtenden, voyeuristischen, misogynen Schund ansehen. Kein Wunder also, dass der Film beim Release für ordentlich Trubel sorgte. Kritikerlegende Roger Ebert nannte ihn z.B: „Einen Sack Müll“, was die Stimmung gegen s Film noch etwas mehr aufheizte. Mittlerweile gibt es ein wesentlich härteres Remake, das zwei Sequel nach sich zog. Seltsamerweise entfachten diese Filme keine besonders großen Skandale. Die Zeiten ändern sich. Ob das gut oder schlecht ist sei dahingestellt.

9: Tanz der Teufel

Juhu! Tanz der Teufel ist nicht mehr beschlagnahmt und wird demnächst von der FSK neu geprüft. Es geschehen noch Zeichen und Wunder. Sam Raimis erster Kinofilm sorgte für so viele Diskussionen zum Thema Gewalt im Film, dass es unmöglich ist, dies hier zusammen zufassen. Die Kollegen von Schnittberichte haben es aber versucht und das Ergebnis ist hoch interessant und lesenswert (hier gehts zum Artikel). Der erste Teil der bekannten Horror-Reihe musste damals viel böses Blut ertragen, wegen seiner überspitzen Gewalt sowie einer Szene, in der eine Frau von einem Baum vergewaltigt wird. Öfters mal was Neues in Skandalhausen.

8: Das letzte Haus links

Wes Cravens Remake von s Die Jungfrauenquelle ist hierzulande bis heute beschlagnahmt. Bei seiner Veröffentlichung löste er eine Debatte aus, die den Film als einseitigen und dummen Gewaltrausch abstempelte und damit einen einseitigen Skandal erschuf, der im Grunde keinerlei Diskussion zuließ. Das Cravens Film mehr bot wurde fein säuberlich ausgespart.  Mittlerweile gilt er als Meisterwerk, gehört aber immer noch zu den Obersten im Bereich der bösen, verbotenen Filme.

7: The Possession of Joel Delaney

Wer kennt diesen Film? Keiner? Macht nichts, denn eigentlich hat sich dieser Horrorfilm mit Shirley MacLaine auch keine wirklich großen Sporen verdient. Allerdings sorgte er damals für einen waschechten Skandal, denn am Ende zeigte Regisseur seinen damals  13jährigen Darsteller David Elliott komplett nackt. Das sorgte für einen gehörigen Aufschrei und das wäre wohl auch heute noch so.

6: Blutgericht in Texas

Einer der besten, aber wohl auch bittersten Witze des Horror-Genres. Meisterwerk musste Unmengen an Zensuren und Schund-Rufen über sich ergehen lassen, so dass der Film zum überbrutalen Machwerk stigmatisiert wurde und damit zum Skandal. Zugegeben, jugendfrei ist Blutgericht in Texas nicht, aber er ist weder so graphisch noch so explizit, wie sein Ruf es uns weiß machen will. Mittlerweile gilt der Film als rehabilitiert und genießt endlich seine verdiente Reputation als überaus intelligenter Genre-Meilenstein, der übrigens seit langem bereit im New Yorker Museum of Modern Art gezeigt wird.

5: Human Centipede - Der menschliche Tausendfüssler

Der niederländische Regisseur Tom Six entfachte mit seiner Centipede-Trilogie ein Horror-Franchise, das seit seiner erste Ankündigung im Fokus von Fans wie Kritikern steht. Schuld daran ist nicht einmal so sehr die teils drastische Gewalt, sondern viel mehr die Prämisse des Films: Irgendein Verrückter entwirft einen Tausendfüßler aus Menschen, oder anders gesagt: Er näht den Mund des einen, an den Anus des anderen. Bon Appetit. Kein Wunder, dass dies zum Skandal wurde und The Human Centipede zum modernen Synonym für garstigen Ekelhorror.

4: Freaks

Regisseur drehte diesen Horrorklassiker mit echten Gauklern und Zirkusartisten, die eine Behinderung hatten. Damals galt dieser offene Umgang mit den Handicaps anderer als waschechter Skandal.  Alleine in Groß Britannien war Freaks über 30  Jahre lang verboten. Da wundert es kaum, dass Browning nach diesem Film so gut wie nie wieder in Erscheinung trat.

3: Der Exorzist

Der Meilenstein von war ein großer Erfolg, sorgte aber auch wegen seiner drastischen Szenen mit dazugehörigem Vokabular für allerhand Aufschreie bei der Presse und auch der Kirche.  Bis heute hält sich außerdem die Legende, dass der Film Herzinfarkte ausgelöst haben soll.

2: Chucky 3

12. Febbruar 1993, Bootle in England: Zwei Zehnjährige entführen und ermorden einen Dreijährigen. Die britische Yellowpress titelte daraufhin, dass sich die Täter bei Chucky 3 inspiriert hatten. Diese Behauptung konnte bei den späteren Untersuchungen und dem Gerichtsprozess zwar weder belegt noch widerlegt werden, doch da rollte der Stein bereits den Berg hinunter. Teil drei des Horror-Franchise wurde nachhaltig dämonisiert, die Filmemacher wurden sogar als Mordbeihelfer tituliert. Hierzulande lief der Film im Pay-TV dann sogar nur mit zuvor eingeblendeter Texttafel, die die Ausstrahlung zu rechtfertigen versuchte.

1: Nackt und zerfleischt

War es wirklich Leichenschändung? Diese Frage musste tatsächlich ein Gericht nachgehen, denn nicht wenige dachte, dass Regisseur für seinen Kult-Schocker wirklich echte Leichen verwendet hat. Hat er  nicht, dennoch erwies sich Cannibal Holocaust (so der nicht gerade weniger zimperliche Originaltitel) als echtes Skandalvehikel. Denn neben der Leichenfrage, die Deodato für einige Tage sogar in den Knast brachte, stießen sich den Zensoren außerdem noch an wenig bekleideten Eingeborenen sowie realen Tiertötungen.

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