Inhalt
Ein Zombie-Film in einem Zombie-Film, der zur mörderischen Herausforderung für alle Bteiligten wird. Aber der Regisseur und sein Team sind zu allem bereit, um dem Publikum zu geben, was die Produzenten wollen.
Kritik
Auf den ersten Blick scheint Michel Hazanavicus (Le prince oublié) metatextueller Mix aus Zombie-Trash und Cineasten-Comedy eine Liebeserklärung ans Filmemachen und die Macher*innen von Filmen: die grellbunte Komödie als gegenwärtiges Gegenstück zu The Artist, der vor 11 Jahren ebenfalls in Cannes Premiere feierte und dessen weltweiten Erfolg fünf Oscars krönten. Solche Ehren sind allerdings unwahrscheinlich für den Eröffnungsfilm, dessen zur Schau gestellte Passion reichlich kalkuliert wirkt. Genau wie Verschiebung der Produktion auf Cannes statt Sundance.
Dessen Streaming-Programm wäre ein weit passenderer Rahmen für eine Produktion, deren Originalität genauso fadenscheinig ist wie ihre Cinephilie. Die Story selbst ist das Remake des japanischen Überraschungserfolgs One Cut of the Dead und die Filmarbeit, um die sich die eigentliche Handlung dreht, ist Fließbandlieferung für Streaming-Portale. Den Todfeind des langsam sterbenden Kinos während eines gestreamten Filmfestivals zu feiern, wirkt allerdings weit weniger herzerwärmend, als es die dick aufgetragenen Familienwerte und Teamgeist-Ideale sein wollen.
Die Probleme des aus einer Plansequenz bestehenden Zombie-Kurzfilms, der die erste halbe Stunde ausfüllt, und dessen anschließender Entstehungsgeschichte sind indes banaler. Die meisten Gags sind plump, vorhersehbar, vulgär (Dauer-Durchfall und Kotzen, was gibt es Lustigeres?) oder werden zu oft wiederholt (Stichwort Kunsttränen und Kunstblut). Unterhaltsamer wirken die Skizzen der oft übersehenen und unterbezahlten Teammitglieder. Doch statt ihren huldigt Hazanavicius lieber seiner Position, repräsentiert durch Regisseur Remi (Romain Duris, The Three Musketeers: Milady). Ein Augenzwinkern rettet da wenig.
Fazit
Richtig böse sein lässt sich Michel Hazanavicius Horrorkomödie nicht. Dafür ist der Humor zu kindisch, das Weltbild zu naiv und die gesamte Story zu albern. Nur ist albern eben nicht das gleiche wie amüsant und sichtlich Spaß am Set zu haben nicht das Gleiche wie Unterhaltsamkeit. Daran mangelt es dem überlangen Remake, dessen Film-im-Film-Konzept sich hintersinniger anhört als es ist. Trash lässt sich eben genauso wenig künstlich kreieren wie Liebe zum Kino.
Autor: Lida Bach