MB-Kritik

Wishing on a Star 2024

Comedy, Drama, Documentary

Luciana de Leoni D'Asparedo
Valentina Angeli
Alessandra Fornasier
Barbara Lutman
Giovanni Rugo
Adriana Vangone
Giuliana Vangone

Inhalt

Der erfahrene Filmemacher Peter Kerekes verbindet gekonnt Fiktion mit echten Emotionen und schafft so einen charmanten Hybridfilm, der irdische Freuden und sternenklare Erzählungen erforscht.

Kritik

Am Ende Péter Kerekes (Velvet Terrorists) apathischen Astrologie-Exkurses ist die Zeit reif für Urlaub. Für die Charaktere der stagnierenden Schein-Doku, die jede des überwiegend weiblichen Klientels auf einen esoterischen Egotrip begleitet. Für das Publikum, das sich den daraus entstandenen Bilderbogen bourgeoiser Banalitäten anschaut. Sogar für die sich selbst spielende Schlüsselfigur Luciana de Leoni d’Asparedo, die ihrer Kundschaft anhand kurioser Kalkulationen den idealen Zielort für eine Wiedergeburt unter einem glücklicheren Stern verspricht. Scheinbar wollen alle dem Film entkommen.

Diese unfreiwillige Suggestion der inhaltsarmen Mockumentary kommt einem gelungenen Gag noch fast nahe, allerdings nicht nah genug, um die lethargische Leere der zähen Inszenierung mit einem müden Lächeln aufzubrechen. Die Abwesenheit jeglicher Komik liegt nicht nur an dem chauvinistischen Unterton der profanen Pointen, die sich allesamt über den Wunsch unzufriedener Frauen nach einer konkreten Veränderung in ihrem Leben lustig machen. Die eine möchte ein Kind, die andere Reichtum, die nächste eine bessere Version ihres Partners. 

De Leoni lauscht den Erzählungen, schaut auf den Bildschirm ihres antiquarischen PCs und nennt dann die Koordinaten, innerhalb derer Interessenten an ihrem Geburtstag reisen müssen. Wie erfolgreich die Astro-Ausflüge sind, bleibt unklar. Die Kamera folgt den Figuren beim Stadtrand-Spaziergang, auf eine Bootstour und ins Bistro. Nichts Nennenswertes geschieht, nichts Relevantes wird gesagt, keinerlei persönlicher Entwicklung vollzieht sich. Die in diesige Grautöne gehaltene Tristesse der Szenen wird zur zufälligen Analogie der ermüdenden Ergebnislosigkeit des filmischen Unterfangens.

Fazit

Die astrologisch ausgetüftelten Touren Péter Kerekes spartanischer Skizze haben das unausgegorene Projekt offenbar unter keinen günstigen Stern geführt. Weder findet eine Auseinandersetzung mit dem Phänomen Astrologie statt, noch den Menschen, die daran glauben oder sie praktizieren. Die Inszenierung verrät weder eine klare Zielsetzung, noch einen Fokus. Die Prämisse wird weder ergründet noch überhaupt konkretisiert, sondern abfällig belächelt. Als (pseudo)dokumentarischer Ansatz wirkt das angesichts des Mangels an Sinn, Struktur und Substanz nur blasiert und billig.

Autor: Lida Bach
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