Inhalt
Im Berliner Szenekiez Kreuzberg sind die Nächte lang und die Gespräche nicht immer tiefsinnig. DJ, Martini, Frankie, Marco & Tine durchleben den ganz alltäglichen Wahnsinn des Liebeslebens mit all seinen Missverständnissen, Emotionen und Tiefschlägen. Die Freunde versuchen gemeinsam herauszufinden, wie man am besten beim anderen Geschlecht landet - und dabei vielleicht sogar das Glück des Lebens findet.
Kritik
Wie Männer über Frauen reden. Was für eine klobige Anrede, um einen Spielfilm zu taufen, möchte man beinahe meinen. Tatsächlich aber fasst dieser Titel exakt das Programm und damit auch das Problem der Großstadtkomödie von Henrik Regel zusammen, denn stetig wird hier in geschlechterspezifischen Kategorien gedacht. Dreh- und Angelpunkt der Narration bildet das Quartett um DJ (Oliver Korittke, Bang Boom Bang – Ein todsicheres Ding), Martini (Frederick Lau, Victoria), Frankie (Barnaby Metschurt, Zeit für Legenden) und Marco (Kida Khodr Ramadan, Tschiller: Off Duty), die sich in der Hauptstadt der Bundesrepublik eine Komfortzone in ihrer (gewollten) Lebenskünstlermentalität eingerichtet haben. Ihr Kontakt zum anderen Geschlecht besteht natürlich weniger aus tiefgreifenden Gesprächen, sondern vorwiegend aus bedeutungslosen Schäferstündchen.
Und diese fehlende Emotionalität, die die männlichen Protagonisten den Frauen Berlins gegenüberbringen, feiert Wie Männer über Frauen reden zu Anfang ohne Rücksicht auf Pietät ab: Betritt eine Dame den Club, in dem DJ seinem Job (dreimal darf man raten, womit er seine Brötchen verdient) nachgeht, klammert sich die Kamera kontinuierlich an ihren körperlichen Rundungen: Brust oder Po sind der entscheidende Blickfang. Anders ist das nur bei Tine (Ellenie Salvo Gonazález, Phantomschmerz). Sie besitzt eine Sonderstellung im maskulin-geprägten Geflecht, letztlich aber nicht aus dem Grund, weil hier noch an ein emanzipiertes Frauenbild appelliert wird, sondern, weil sie sich, als beste Freundin von Frankie, mit diesem zuweilen rein platonisch ein Bett teilt. Der Rest bleibt eine amorphe Masse aus fleischlichen Reizen, weil: Wenn Männer über Frauen reden, dann reden sie IMMER über Sex.
So beschränkt artikuliert sich Wie Männer über Frauen reden dann im Folgenden auch, wenn es um die Irrungen und Wirrungen innerhalb von Beziehungen, Freundschaften und ihren jeweiligen Verschränkungen geht. Rollenklischees jedenfalls genießt Henrik Regel ohne Zweifel, er schöpft aus den Vollen, kettet jeden Wimpernschlag an einen hippen Song und ordnet Männlein wie Weiblein einer hierarchischen Machtstruktur unter, weil er an eine Koexistenz nur dann Gedanken verschwenden kann, wenn die Dramaturgie es verlangt und der Film zu einem versöhnlichen Ende gebracht werden muss. Man kann von Glück reden, dass Shootingstar Frederick Lau einen nicht gänzlich unwesentlichen Platz im Ensemble eingenommen hat. Lau nämlich versteht es wieder einmal wunderbar, mehr aus seiner etwas vernachlässigten Figur herauszuholen, obwohl das Drehbuch diese Substanz schlichtweg nicht zur Verfügung gestellt hat.
Fazit
Ja ja, die Liebe ist ein seltsames Spiel, das propagiert auch Henrik Regel in seinem maskulinen "Traumfrauen"-Pendant. Allerdings setzt sich "Wie Männer mit Frauen reden" nicht tiefschürfend mit den Irrungen und Wirrungen gesellschaftlicher Zwängen auseinander, sondern bemüht Rollenklischees und labt sich regelrecht an der gewollten Lebenskünstlermentalität des Hauptdarstellerquartetts. Das ist leidlich amüsant und gerne nervig, aber immerhin beweist Frederick Lau um ein weiteres Mal, warum er zu Recht zu den großen Shootingstars des Landes gezählt werden darf.
Autor: Pascal Reis