6.5

MB-Kritik

Was nicht passt, wird passend gemacht 2002

Comedy – Germany

6.5

Willi Thomczyk
Ralf Richter
Hilmi Sözer
Peter Thorwarth
Dietmar Bär
Alexandra Maria Lara
Armin Dillenberger
Crescentia Dünßer
Nicholas Bodeux
Michael Brandner
Patrizia Moresco
Tana Schanzara
Riccarda Menne
Tilla Borgelt
Birgit Stojanov
Heinrich Giskes

Inhalt

Das Ruhrgebiet. Heute. Zwei Baustellen in einem Neubaugebiet, direkt nebeneinander, zwei konkurrierende Bauunternehmen, die von zwei zerstrittenen Brüdern (Dietmar Bär/Michael Brandner) geführt werden. Während die Firma Wiesenkamp Hoch&Tief gut organsiert und mit modernster Ausrüstung eine geschmacklose Villa hochzieht, baut auf dem Nachbargrundstück Werner Wiesenkamp Bau (Dietmar Bär) mit traditioneller Improvisationstechnik, frei nach dem Motto des Vorarbeiters Horst: Wat nich’ passt, wird passend gemacht!

Kritik

Bei Was nicht passt, wird passend gemacht handelt es sich um den zweiten Teil der sogenannten Unna-Troligie von Peter Thorwarth. Inhaltlich hängen die drei Filme, Bang Boom Bang, Was nicht passt, wird passend gemacht und Goldene Zeiten zwar nicht unbedingt zusammen, aber in allen drei Filmen geht es um Pottgeschichten aus Unna. Und Ruhrpott ist hier das Stichwort: Der Humor ist derbe und die Figuren sind (nun ja wie sagt man es schonend?) leicht asozial. Doch machte genau dies den Charme vom äußerst erfolgreichen Vorgänger Bang Boom Bang eben auch aus und kürte ihn zu einem absoluten Kultfilm. Doch klappt das auch in der Fortsetzung? Kann der Kult fortgeführt werden?

Was nicht passt, wird passend gemacht war eigentlich ein Kurzfilm von Regisseur Peter Thorwarth, welcher 2002 einen Langfilm spendiert bekommen hat und 2003 sogar eine eigene Serie. Wie für Thorwarth üblich, versucht er mit dem typischen Ruhrpottcharme zu punkten. Besetzungstechnisch beweist er auch hier wieder ein gutes Händchen. Ralf Richter (heimliches Highlight des Filmes) als Inbegriff des Ruhrpottlers. Doch auch Hilmi Sözer und Willi Thomczyk passen perfekt in die Rollen der Bauarbeiter, welche lieber ein Bier trinken, als zu arbeiten. So stellt man sich einen Bauarbeiter vor. Auch die Nebenrollen sind ganz passabel besetzt, doch verblasst  jede neben dem Dreigestirn des Testosterons.

Besonders in dem ersten Drittel entfaltet Was nicht passt, wird passend gemacht  seinen ganzen Charme. Die Szenen auf dem Bau sind hierbei die gelungensten. Interessanterweise wurde im ersten Drittel auch die Geschichte des Kurzfilmes verwendet. Witzig, skurill, teils grotesk  aber immer charmant. Wir beobachten die drei Bauarbeiter und den, noch hochnäsigen Praktikant, bei ihren Abenteuern auf der Baustelle. Besonders Fans des Ruhrpotts kommen hier voll auf ihre Kosten. Derbe Sprüche, Kneipenphilosophien und brachialer Humor sind an der Tagesordnung. Die Klischees auf dem Bau und dem Baupfusch passen wie die Faust aufs Auge und amüsieren. Bis zu diesem Punkt könnte man Was nicht passt, wird passend gemacht als Fortsetzung auf Augenhöhe betiteln.

Aber eben nur bis dahin. Was dann passiert, macht dem Titel alle Ehre. So richtig wollen die ganzen Storyeinflüsse nicht mehr zusammenpassen. Zwar gibt es ein Grundgerüst, doch irgendwie sind die vorangegangenen Ereignisse steht’s zu  ignorieren. Thorwarth will zu viele Ideen in seinen Film einbauen und geht damit leider baden. Zwar ändert sich nichts am Humor und ein gewisser Unterhaltungswert bleibt aufrecht erhalten, doch kommt man nie darüber hinweg, dass alles nicht wirklich passen möchte. Zwar wird versucht, einen roten Faden beizubehalten, doch verliert dieser sich immer wieder über die gesamte Laufzeit. Ganz dem Klischee zuliebe, wird auch noch eine Liebesgeschichte in das konfuse Storykonstrukt eingebaut, welche überhaupt nicht zündet. Warum verliebt sich das Mädchen in den Jungen? Es gibt weder Anzeichen noch Erklärungen dafür. Aber was wäre ein Film ohne Liebesgeschichte.  Zudem wirken besonders die Ereignisse im letzten Drittel eher wie eine Abarbeitung einer Liste. Dies muss da noch irgendwie rein; Check. Und das auch noch; Check. Leider lässt sich dies nie ganz ausblenden und trübt den Filmgenuss.

Fazit

Wer den Kopf gänzlich ausschaltet und generell Spaß daran hat, Ruhrpottprolls in ihrer natürlichen Umgebung zu beobachten, wird hier nicht enttäuscht. Zwar wird nicht mal annährend die Qualität eines "Bang Boom Bang" erreicht, doch für einen kurzweiligen Spaß ist "Was nicht passt, wird passend gemacht" alle Male geeignet. Wer die Liebe zum Pott nicht teil, wird es mit dem Film allerdings relativ schwierig haben.

Autor: Kuehne Kuehne
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