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Quelle: themoviedb.org
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Inhalt

Die Philosophie-Lehrer Nathalie und Heinz sind seit Jahren verheiratet und haben zwei erwachsene Kinder. Nathalie verbringt ihre Freizeit mit dem Verlag, in dem sie nebenberuflich Bücher herausbringt, mit ihren ehemaligen Schülern, die mittlerweile Freunde geworden sind, und vor allem mit ihrer Mutter, einer sehr besitzergreifenden Frau. Eines Tag eröffnet Heinz ihr, er habe sich in eine andere Frau verliebt und werde zu ihr ziehen. Das ist der Beginn eines völlig neuen Lebens. Natalie ist plötzlich allein und der Sommer hat gerade erst angefangen.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Das Hauptaugenmerk in Mia Hansen-Løves (Eden - Lost in Music) Alles was kommt liegt wenig überraschend wieder einmal voll und ganz auf Isabelle Huppert (Süßes Gift). Die französische Schauspielerin mit dem berechtigten Status eines Weltstars war im Jahr 2016 gleich dreimal im Kino zu bewundern. In Filmen wie Valley of Love - Tal der Liebe und Louder Than Bombs war ihre Präsenz stets ein Geschenk, denn Huppert verschmilzt nicht nur einfach mit ihren Rollen, sondern reißt die jeweiligen Figuren mit beeindruckendem Geschick an sich und lässt sie mit einer geradezu übermächtigen Ausstrahlung vor der Kamera aufleben. 

In Alles was kommt verleiht die Schauspielerin dem simplen Sprichwort "In der Ruhe liegt die Kraft" eindringliche Bedeutung, denn trotz der Lebenskrise, in die ihre Figur schlittert, wird Nathalie von einer Aura der Verschlossenheit und Ruhe umgeben, der Huppert mit minimalen Regungen und Reaktionen schwere Risse verleiht, um im nächsten Moment wieder eine souveräne Gelassenheit auszustrahlen. Dabei wird Nathalie durch verschiedene Entwicklungen immer stärker aus der Bahn geworfen, die ihr Leben, das jahrzehntelang in einem geordneten Rhythmus verlief, bislang darstellte. 

Der Mann, mit dem sie 25 Jahre zusammen war, kündigt an, sie für eine andere Frau verlassen zu wollen, in ihrem Beruf als Philosophielehrerin wird sie regelmäßig mit rebellischen Schülern konfrontiert, die vor dem Schulgebäude streiken und demonstrieren, die Verkaufszahlen ihrer geschriebenen Bücher gehen rapide in den Keller und der Gesundheitszustand ihrer Mutter, die an schweren Depressionen leidet, verschlimmert sich zusehends. Nathalie muss feststellen, dass sie durch die zahlreichen philosophischen Theorien, mit denen sie sich so lange beschäftigt hat, sowie die Inhalte unzähliger Bücher, die ihr Regal zieren, womöglich nicht auf das vorbereitet wurde, was das Leben selbst im höheren Alter noch an Überraschungen für sie bereithält. 

Trotz der vermeintlichen Schicksalsschläge hat Hansen-Løves Film aber wenig von einem schwerfälligen Drama. Die Regisseurin, deren Mutter ebenfalls als Philosophielehrerin gearbeitet hat, blickt mit ambivalenten Gefühlen auf ihre Hauptfigur, die sicherlich auch mit autobiographischen Bezügen konstruiert wurde. Trotz der erkennbaren Verlorenheit, mit der Nathalie rastlos von einem Handlungsort zum nächsten getrieben wird, fügt sie sich den spontanen Entwicklungen mit aufgeschlossener Standhaftigkeit, durch die Hansen-Løve ihre Protagonistin an den Rand einer neu erlangten Selbsterkenntnis rückt. 

So stark sich die Hauptdarstellerin auch erneut in den ruhigen Facettenreichtum ihrer Figur stürzt, kommt Alles was kommt jedoch selten über den verkopften, distanzierten Ton hinweg, den die Regisseurin einschlägt. Das Milieu aus elitär wirkenden Bildungsbürgen, eitlen Akademikern und naiven Intellektuellen, in dem sich Nathalie bewegt, untermauert Hansen-Løve durch die wiederholte Nennung bedeutender Namen wie Foucault, Rosseau, Schopenhauer oder Adorno. Tiefergehende, philosophische Diskurse bringt die Regisseurin allerdings nie in Gang, es bleibt bei der simplen Benennung großer Vorbilder, die als eine Art Hintergrundkulisse dienen dürfen, ohne jemals einen bedeutenden Mehwert zur Handlung des Films beizusteuern.

Fazit

Mia Hansen-Løves "Alles was kommt" lebt ganz klar von einer wieder einmal großartigen Isabelle Huppert in der Hauptrolle. Wie die Schauspielerin die augenscheinliche Lebenskrise ihrer Hauptfigur mit einer Mischung aus konzentrierter Würde und überforderter Verlorenheit balanciert, ist schlichtweg faszinierend mitanzusehen. Durch die distanzierte, verkopfte Herangehensweise der Regisseurin fehlt es dem Drama jedoch an einprägsamen Momenten und einer stimmigen Dramaturgie, weshalb es dem Film selten gelingt, wirklich tief zum Betrachter vorzudringen, der sich zwischen den philosophischen, oberflächlich angerissenen Denkansätzen manchmal etwas alleine gelassen vorkommt.

Kritik: Patrick Reinbott

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