Inhalt
Cage strandet mit seinem PS-Boliden in einem abgelegenen Provinzkaff. Um die Reparatur seines Wagens bezahlen zu können, erhält er ein attraktives Angebot. Bis zum nächsten Morgen soll er den heruntergewirtschafteten Freizeitpark „Willy’s Wonderland“ auf Vordermann bringen. Ein leichter Job. Gott sei Dank gibt es einen Flipper und genug Energy Drinks. Doch die Nacht birgt düstere Geheimnisse. Blutrünstige Animatronics schleichen durch das Labyrinth und suchen Opfer. Eingeschlossen mit einer Gruppe Teenager muss der neue „Hausmeister“ nur die Nacht überleben. Der Alptraum beginnt, dämonische Animatronics, fliegende Fäuste, tödliche Kämpfe, Titanen prallen aufeinander und nur eine Seite wird es lebend schaffen. - Aber: „Nicht er ist hier gefangen mit ihnen, sie sind gefangen mit ihm.“
Kritik
Was ist schwieriger: Einen schlechten oder guten Film darüber zu drehen, wie Nicolas Cage (Face/Off – Im Körper des Feindes) in einem Freizeitpark gegen blutrünstige Animatronics kämpft? Regisseur Kevin Lewis beweist mit Willy's Wonderland, dass es schon eine wahre Kunst ist, eine derartige Prämisse gnadenlos gegen die Wand zu fahren. Dabei hatte der als Genre-Ulk geplante Rohrkrepierer haufenweise Potenzial gehabt, zu den besseren Werken von Nicolas Cage, für die er sich in den letzten Jahren hergegeben hat. Einen neuen Hit der Marke Mandy oder Die Farbe aus dem All bekommt man hier jedenfalls nicht geboten.
Stattdessen ist Willy's Wonderland beinahe durchgehend von einer allgemeinen Trägheit durchzogen, die dem Ausgangspunkt der Geschichte von Beginn an jeglichen Wind aus den Segeln nimmt. Nachdem der namenlose wie stumme Nicolas Cage mit seinem PS-Boliden in einem Provinzkaff strandet und für die Reparatur dessen das Angebot bekommt, einen heruntergewirtschafteten Freizeitpark auf Vordermann zu bringen, freut man sich als Zuschauer auf derbes Gemetzel. Viel Zeit nämlich verliert Kevin Lewis nicht, bis die Animatronics um Willy Weasel von der Leine gelassen werden.
Es reicht jedoch nicht einmal für eine Handvoll denkwürdiger Momente, die sich durch ein Mindestmaß an entfesselt-kreativer Brutalität auszeichnen. Willy's Wonderland nämlich begeht den rigorosen Fehler, dass er sich nicht allein auf Nicolas Cage konzentriert und seine Nacht im Freizeitpark des Grauens verfolgt, sondern noch einen Handlungsstrang um eine Gruppe Teenager in das Geschehen integriert, die ebenfalls in dem Vergnügungscenter landen – über die gesamte Laufzeit hinweg aber so vollkommen egal bleiben, dass man der jugendlichen Bande ein baldiges Ableben wünscht. Das passiert zwar, aber es fehlt die inszenatorische Fabulierlust.
Genau das ist auch die Wurzel des Scheiterns: Kevin Lewis fehlt es schlichtweg an Innovationen. Damit versagt er Willy's Wonderland sowohl die Chance, ein knüppelhartes, cartooneskes Massaker zu sein, wie er dem Film auch seine Möglichkeiten verweigert, irgendwie als Genre-Kommentar zu funktionieren. Bisweilen gibt es Anklänge davon zu erkennen, dass Lewis sich hier ironisch auf den Puppen-Horror der 1970er respektive 1980er Jahre beziehen möchte. Letztendlich aber ist Willy's Wonderland nur ein weiteres laues Lüftchen im durchwachsenen Schaffen seines Hauptdarstellers. Schade.
Fazit
Genug Potenzial war vorhanden, um mit „Willy's Wonderland“ eine fetzige Genre-Party zu zünden, die vielleicht auch über den ein oder anderen metatextuellen Kommentar verfügt. Herausgekommen ist jedoch ein nahezu durchweg dröger Genre-Luftikus, der keinerlei inszenatorische Fabulierlust an den Tag legt. Es ist schon eine Kunst, einen Film mit dieser Prämisse (und Nicolas Cage) so lustlos gegen die Wand zu fahren.
Autor: Pascal Reis