Inhalt
Mary Horowitz (Sandra Bullock) ist exzentrisch und schrill – und arbeitet als Kreuzworträtsel-Autorin bei einer Tageszeitung. Als ihre Eltern ihr ein Blind Date organisieren, verliebt sie sich Hals über Kopf in den coolen Kameramann Steve (Bradley Cooper), der jedoch schnell genervt ist und die Flucht ergreift. Mary lässt jedoch nicht locker und heftet sich an seine Fersen. Angestachelt wird sie dabei vom selbstverliebten Nachrichtenreporter Hartman Hughes (Thomas Haden Church), der mit Steve zusammenarbeitet und ihm nur zu gern das Leben schwer macht...
Kritik
Sandra Bullock hat in ihrer Karriere schon einiges hinter sich. So zum Beispiel actionreiche Busfahrten, Schönheitswettbewerbe und jede Menge romantische Leinwandliebe. Zuletzt hatte sie es allerdings schwer sich bei den Kritikern durchzusetzen und landete eher ein paar Enttäuschungen. Dass Sandra Bullock allerdings auch anders kann, bewies sie schon 2005 eindrucksvoll in Crash. Im Jahre 2010 setzte sich nun ihre turbulente Laufbahn fort und wurde mit 2 extremen Beiträgen erweitert. Zum einen mit einem Oscar für die tolle Darbietung in der Tragikomödie The Blind Side und zum anderen mit der Goldenen Himbeere für ihren teils schrägen Auftritt in Verrückt nach Steve. Und obgleich die Komödie rund um eine verrückte Stalkerin für ein paar Lacher gut ist, scheint die Botschaft oder gar der Sinn hinter dem Werk verborgen zu bleiben. Und schlimmer noch: Der Film lässt den Zuschauer teils unbefriedigt und genervt zurück.
Auf den ersten Blick scheint die Story so verkehrt gar nicht zu sein und lässt durchaus Potenzial für eine gute Komödie offen, doch ein ganz massiver Makel zerstreut hierbei alle Hoffnungen: Denn Regisseur Phil Traill hat aus der Rolle der Mary eine der unsympathischsten und nervigsten Charaktere der jüngeren Filmgeschichte gemacht. Sie redet ununterbrochen, ist durchgeknallt, hysterisch, klischeevoll und ist stets augenscheinlich mit Energydrinks vollgepumpt. Man sehnt sich fortdauernd nach Szenen wo Mary mal keinen Auftritt hat und diese sind wahrlich rar gesät. Dabei hat das Pressetrio rund um Steve, Hartman Hughes und Angus, was durch die halbe USA nach Sensationsnachrichten reist, wahnsinnig viel Potenzial. Ihre gegenseitigen Kommentare und Spielchen machen wirklich Spaß. Sobald aber Mary dazu kommt, dreht sich alles nur noch um sie und der vorher halbwegs aufgebaute Charme ist wieder dahin. Selbst der teils etwas langgezogene, aber dennoch gute Schluss, sowie die Kreuzworträtselphilosophie können da nicht mehr viel machen. Optisch gesehen geht der Film durch Höhen und Tiefen und das im wahrsten Sinne des Wortes. So hat sogar ein CGI-Tornado einen Auftritt und eine Miene, die eher einer dunklen Studiokabine entstammt als allem anderen. Auch hier macht es wieder mehr Spaß dem Pressetrio bei der Arbeit zuzusehen, als auf Mary zu warten.
Ob nun Sandra Bullock zu Recht die Goldene Himbeere bekommen hat oder nicht, liegt wohl letztlich im Auge des Betrachters. Es gab eindeutig schlechtere Rollen im Jahre 2010. Sie spielt Mary sehr überdreht, was aber vor allem am Drehbuch liegt und sie versucht wirklich ihr bestes der Rolle halbwegs Leben einzuhauchen. Ebenso geht es Bradley Cooper, der anfangs noch souverän den smarten Hitzkopf spielen kann, zum Schluss hin aber ins Abseits gedrängt wird. Ein wahres Highlight ist aber Thomas Haden Church (Spider-Man 3). Seine aufgebohrte und arrogante Südstaaten Art ist einfach einen Blick wert und lockert den ganzen Film auf.
Fazit
Wer die Wahl hat, sollte lieber in The Blind Side gehen und eine Sandra Bullock sehen, die in ihrer Rolle aufgeht und den Zuschauer mitnimmt. Verrückt nach Steve mag seine kleinen Momente haben, doch sind diese einfach zu selten um als durchgängiger Spaß durchzugehen. Mary ist einfach zu schrill und nervig. Sie vernichtet deshalb nicht nur ihre Darstellerin, sondern auch gleichsam den ganzen Film. Unbedingt Finger weg!
Autor: Thomas Repenning