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Quelle: themoviedb.org

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Kinder können richtige Monster sein. Nachdem eine Gruppe potenzieller Krimineller die 12-jährige Ballerina-Tochter einer mächtigen Unterweltfigur entführt hat, müssen sie nur noch das Mädchen über Nacht beobachten, um ein Lösegeld von 50 Millionen Dollar zu erhalten. In einer abgelegenen Villa schwindet die Zahl der Entführer nach und nach, und sie entdecken mit wachsendem Entsetzen, dass sie mit keinem gewöhnlichen kleinen Mädchen eingeschlossen sind.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Als man Matt Bettinelli-Olpin und Tyler Gillett die beiden letzten Sequels der Scream-Reihe anvertraute, entpuppte sich dies als gute Entscheidung. Die beiden hatten bereits mit Ready or Not unter Beweis gestellt, das sie einen verspielten Hang zum blutig-komödiantischen Horrorkino haben. Dafür bot sich das Franchise rundum Ghostface regelrecht an. Auch wenn zumindest Scream 6 eher quatschig, als clever erschien, punkteten Bettinelli-Olpin und Gillett mit vielen kreativen Einfällen und trauten sich, ihrer Zuschauerschaft einige Überraschungen zuzumuten. Diese Spielfreude merkt man auch Abigail an, den die Regisseure selbst als „Ready or Not auf Steroiden“ bezeichneten.

Die Prämisse ihres neuesten Streichs: Eine Gruppe von Entführenden kidnappt eine kleine Ballerina, mit der sie ihren stinkreichen Vater um 50 Millionen Dollar erpressen wollen. Ihr Auftraggeber gibt ihnen wenig Hintergrundinformationen zum Coup an die Hand, diese wird sich die bunt zusammengewürfelte Gruppe über die Lauflänge hinweg selbst erarbeiten müssen. Ihr Auftrag ist nun kaum schwerer, als ein simpler Babysitter-Job. In einem altertümlichen Anwesen sollen sie ihr Entführungsopfer bewachen. Wie der Trailer schon verrät, verkehren sich die Täter-Opfer-Rollen rasch: Abigail (Alisha Weir, Kleine schmutzige Briefe) beginnt die Entführenden zu attackieren.

Abigail ist nicht nur „Ready or Not auf Steroiden“, sondern als trashiger Horrorspaß auch irgendwo zwischen Agatha Christie´s „Und dann gab´s keines mehr“ und Kevin – Allein zu Haus anzusiedeln. Die Grundkonzeption des Filmes zeigt sich bereits als kreativ. Hinzu kommen zahlreiche Wendungen, unvorhergesehene Plot-Elemente und blutige Effekte. Bettinelli-Olpin und Gillett beweisen wieder ihre Freude daran, das Publikum zu überraschen und mit Erzählkonventionen zu brechen. Leider ist das manchmal nicht nur verspielt, sondern forciert. Gerade die Auflösung des Filmes bietet zwar die spaßigsten WTF-Highlights, überzeugt in puncto Figurenmotivation jedoch nicht. 

Dabei hat das Kammerspiel-Setting im ersten Drittel Potenzial: Wir erfahren etwas über die Hintergründe der Figuren und Mutmaßungen darüber, wie sie an die fragwürdige Kidnapping-Mission gelangt sind. Die schnell abgearbeitete Tragik hinter den Figuren will über die Lauflänge kein Gerüst bilden, das die vielen kreativen Einfälle, das tolle Vampir-Design und die wendungsreiche Handlung tragen kann. Das muss kein Problem darstellen, da Abigail mit einer gewissen Campiness spielt. Hier bremst er sich zu sehr aus: Warum arbeitet man nicht mehr mit dem Ballett-Motiv, das in der Mitte des Filmes eine der besten Szenen prägt?  Warum traut man sich, was das Setting und die Farben anbelangt, nicht noch mehr zu? Der Streifen hätte knalliger sein können und den Rahmen seines wertigen, aber angestaubten Geistervilla-Looks verlassen können. 

Hinzu kommt, dass man sich mit dem Marketing selbst im Weg stand. Wir kennen schon vor Beginn des Filmes die grundlegende Prämisse, die jedoch in der ersten Hälfte des Werkes vorbereitet und erst dann mit einem Knall gelüftet wird. Man hätte hier mehr mit Suspense spielen können, hätte das Whodunit-Motiv, das angedeutet wird, stärker ausbauen können. So ziehen sich die ersten 40 Minuten des mit 109 Minuten sowieso zu lang geratenen Films. Mit einem Lächeln wird man dennoch entlassen. Alleine schon wegen der schönen Dynamik zwischen Melissa Barrera (Bed Rest) und Alisha Weir, die der hier etablierten Horrorfigur ihr Herz verleiht.

Fazit

„Abigail“ bietet genug Kreativität und Witz, um seinen Zuschauenden eine spaßige Zeit zu ermöglichen. Leider kann er seine erzählerischen Potenziale über die lang geratenen 109 Minuten nicht entfalten, traut sich ästhetisch jedoch auch nicht hin zu der schrillen Absurdität, mit der er offensichtlich liebäugelt.

Kritik: Maximilian Knade

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