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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Naoto war schon als Jugendlicher ein Einzelgänger und so unauffällig, dass er genauso gut unsichtbar hätte sein können. Elf Jahre später sucht und findet er die einzige Person, die ihm damals ein wenig Beachtung geschenkt hat, und entwickelt eine bedrohliche Obsession für die junge Frau.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

„Ich bin einer dieser Käfer, die unter Steinen leben“

Under Your Bed (OT: Andâ yua beddo) von Regisseur und Autor Mari Asato – basierend auf dem gleichnamigen Roman von Kei Ôishi – ist einer dieser Filme, die es einen wahrlich schwer machen seinen Geist zu erfassen. Nicht, weil der Film in seiner Geschichte zu flach daherkommt, uns die Charaktere egal sind oder der Film zu nebensächlich, sondern genau aufgrund seines Gegenteils: Die Moralität, die uns Mari Asato hier offenbart, ist schlichtweg unangenehm. Der Film begegnet uns mit Fragen und einer Ambivalenz, die gleichsam zu fesseln und abzustoßen weiß. Immerhin ist unser Protagonist (unser „Held“) eine verstörende wie zu bemitleidende Figur, die eine klare (gefährliche) Obsession entwickelt. Gleichzeitig ist das „Objekt der Begierde“ gefangen in einer brutalen Abhängigkeit, die nicht nur Schläge, sondern auch Vergewaltigung beinhaltet. Hinter all diesen schmerzhaften Momenten und Szenen, verbirgt sich aber ein Film, der durch seine Offenheit gegenüber Tabuthemen zu überzeugen weiß.

Dennoch gelingt es Mari Asato seine Sympathien zögerlich zu verteilen: Zwar erfahren wir über Rückblicke und die allseits präsente Off-Stimme von Naoto viel über seine Geschichte, seine Vernachlässigung, seine Gedanken und Gefühle, aber durch sein Handeln und seine Obsession, sind es eher Mitleid, Wut und Angst, die wir zu fassen bekommen. Gleichzeitig wird Chihiro niemals hochstilisiert, sondern fließt in der Geschichte mit und bekommt sogar ihre eigenen Gedanken und Minuten, sodass wir auch ihr Welt erkunden können. Die Mischung aus Schaurigkeit und nach Vollziehbarkeit weiß hier zu gefallen und schafft ein moralisches Geflecht, welches niemals gänzlich schwarz/weiß ausfällt, es aber auch nicht vernachlässigt, klar aufzuzeigen, was ihr definitiv falsch ist. Es ist keine Blaupause für Besessenheit oder Stalking, keine Entschuldigung oder ein Erklärungsversuch, sondern eine ruhige Herangehensweise an ein Thema, welches niemals einfach ist.

In Sachen Inszenierung bewegt sich indes Under your Bed eher auf Indie-Niveau und bleibt großen kraftvollen und visuell herausstechenden Filmen eher fern. Wir bleiben bei unseren Figuren, ihren kleinen gewaltvollen Welten und ihrem Handeln. Hierbei fällt dann schließlich die Analogie zu Asatos Fischen, den Guppies auf. Dies zusammen mit dem Bericht der Studie – wo Babys ohne jegliche menschliche Nähe aufgezogen werden sollten (das Fredericks Experiment) – gibt es einen Blick auf das menschliche Dasein an sich. Auf Nähe, Liebe, Hoffnung, Berührung und Sichtbarkeit. Wenn Guppies nicht ständig weitergezüchtet werden (man sich um sie stets kümmert), sterben diese. Am Ende ist dies natürlich eine psychologische Weisheit, die auf ein kleines Blatt Papier passt, doch erzählerisch passt dies gut in den Film von Mari Asato. Zum Ende hin geht Under your Bed dann aber doch etwas die Luft aus: Wenig überraschend fällt schließlich der Climax aus, wenig provokativ das Ende. Die Reise dorthin, bleibt aber klar im Gedächtnis.

Fazit

Aufgrund seiner ambivalenten Moralität, ist "Under your Bed" als Drama/Horror/Thriller voll in seinem Element und offenbart uns einen Film, der gleich in mehrfacher Weise finstere Abgründe öffnet. Ein Film voller Schattenseiten, die gleichzeitig abstoßen und faszinieren können. Ein Bruch von Tabus, die schmerzhaft die menschliche Seele ergründen. Under your Bed ist eine überraschende, tragische wie bittere Erfahrung und gerade daher ein absoluter Geheimtipp.

Kritik: Thomas Repenning

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