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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Einen „Sommer solcher Art“ verbringen drei Frauen in einem ruhigen Haus am See. Sie sprechen über (ihre) Sexualität, vom Trauma bis zur permanenten Lust. Eine Therapeutin steht ihnen als Supervisorin zur Seite. Rollenwechsel sind nicht ausgeschlossen; die Zukunft ist offen.

Kritik

Irgendwann wundert einen gar nichts mehr. Nicht mal die groteske Riesenspinne, die in Denis Côtés (Boris sans Béatrice) grotesker Paarung von Sittenpredigt und Sexphantasie an der Wand lang krabbelt wie eine kunstlos animierte Mischung aus Tarantula und Plüschtier. Selbst Arten, die ihre Sexpartner nicht nur im figürlichen Sinne verschlingen wie das männermordende Symbolinsekt haben halt eine kuschelige Seite. Genau wie die jugendlichen Sexjunkies, die der kanadische Regisseur und Drehbuchautor in der Berlinale-Version von Schulmädchen-Report als vorführt.

Wie die meisten Morallehren, die ihre Prüderie und Perversion nicht unter einen Hut kriegen, brauchen die voyeuristischen Vignetten das Feigenblatt eines behaupteten künstlerischen Anspruchs und psychologischen Tiefsinns. Diese Verlogenheit und Bigotterie macht die obszönen Eskapaden der dauergeilen Protagonistinnen Gaelle, genannt Geisha (Aude Mathieu), Eugenie (Laure Giappiconi) und Leonie (Larissa Corriveau, Polytechnique) noch abstoßender. Statt wenigstens einen ehrlichen Porno abzuliefern, setzt die dreigliedrige Story alles daran, Sexarbeiter und allgemein sexuell aktive Frauen zu diffamieren, pathologisieren und infantilisieren.

Die Protagonistinnen, die in einem 26-Tage-Psychocamp „andere Ausdrucksformen als Sex“ lernen sollen, sind nach Stereotypen-Textbuch allesamt Opfer sexueller Gewalt. Weibliche Lust und kommerzieller Sex erscheinen als Folge psychischer Traumata. „Normalen“ Frauen wie der schwangere Programmleiterin Mathilde (Marie-Claude Guerin) dient Sex nur zur Mutterschaft. Elterliche Liebe, zärtliche Partnerschaft und Freundschaft ist es dann auch, was sich die sündigen Nymphen tatsächlich wünschen. Aber wie zu erwarten finden sie das vor der Kamera nicht.

Fazit

Drei von Sex besessene junge Mädchen sollen in einem sexualtherapeutischen Sommercamp Sittsamkeit lernen. Aber bald greift selbst ihre nüchterne Therapeutin zum Vibrato. Klingt nach Porno? Dazu reicht es nicht bei Denis Côté, der alles von Bumssucht bis Bondage ausführlich inszeniert, um dann pikiert den Finger zu schütteln! Die lustfeindliche Doppelmoral verrät schon die Synopsis, die mit dem Kampfbegriff „Hypersexualität“ suggeriert, es gäbe eine klar definierte Normmenge an Sex. Gilt das eigentlich auch für die Leinwand?

Kritik: Lida Bach

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