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Quelle: themoviedb.org
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Inhalt

Sechs Menschen teilen die gemeinsame Leidenschaft, ihre Körper in Höchstform zu bringen. Auf den ersten Blick sind sie unterschiedlich: Vom Studenten, der im Keller seiner Eltern trainiert, über einen Wrestler und Ex-Champion, der mittlerweile als Trainer und Kinesiologe arbeitet, bis zum Hochleistungs-Bodybuilder ist alles dabei – aber sie alle streben nach dem perfekt durchtrainierten Körper und darüber hinaus. Ihre Familien und Freunde müssen sich den strikten Trainingsplänen des Bodybuildings unterordnen, ihre Körper den Diäten. Nur auf diese Weise können sie ihre Muskeln auf Wettbewerben in Szene setzen.

Kritik

In A Skin So Soft steht der menschliche Körper in athletischer Extremform im Mittelpunkt. Der kanadische Regisseur Denis Côté (Bestiaire) widmet sich in dieser Mischung aus Dokumentation und fiktiv inszenierten Passagen sechs verschiedenen Männern, die alle durch eine Gemeinsamkeit verbunden werden. Ihre Körper gleichen mehr oder weniger steinharten Muskelbergen, die sie sich durch exzessives Bodybuilding antrainiert haben. Ihnen ist dieser Film verschrieben, wobei Côté schon von den ersten Szenen an deutlich macht, dass es sich bei dem Werk keinesfalls um eine aufschlussreiche Dokumentation über den Sport an sich handelt. Der Regisseur ist selbst der Auffassung, dass mit der Kult-Doku Pumping Iron aus dem Jahr 1977 längst alles gezeigt wurde, was es über die Hintergrunde von Bodybuilding zu wissen gibt. Deshalb wählt er für A Skin So Soft einen anderen Ansatz, bei dem er auf klassische Voice-over-Erklärungen oder Interviews mit den porträtierten Personen vor der Kamera verzichtet. 

Viel lieber lässt Côté die Bilder für sich sprechen, in denen er die Mechanismen des Sports, der sämtliche Lebensbereiche der sechs Sportler in Beschlag nimmt, ebenso konsequent wie auslaugend veranschaulicht. Dabei kommt es schon nach kurzer Zeit gar nicht mehr so sehr darauf an, aus welchen unterschiedlichen Milieus die einzelnen Personen stammen, denen dieser Film gewidmet ist. In den Alltagsabläufen, die von eisernen Trainingseinheiten über die strikt durchgetaktete Ernährung hin zum ständig bis ins kleinste Detail geprobte Posen reichen, arbeitet der Regisseur rasch eine Kette von Parallelen heraus. Die betreffen den jungen Hobby-Bodybuilder, der noch bei seinen Eltern im Keller trainiert, genauso wie den Veteranen, der selbst nur noch angehende Spitzensportler coacht, oder den Bodybuilder, der die Sportbesessenheit mit seinem Familienleben bestehend aus Frau und Kleinkind unter einen Hut zu bringen versucht. 

Dabei ist A Skin So Soft ein Film der aneinandergereihten Beobachtungen, die keiner klaren Dramaturgie unterliegen. Durch das präzise Einfangen der jeweiligen Abläufe, die den Sport des Bodybuildings in letzter Konsequenz als genau jenen Kampf gegen die ermüdende Ausdauer sowie Verfolgung repetitiver Routine schildert, der er ist, hat der Filmemacher ein Werk geschaffen, das sich bewusst unzugänglich und trotzdem bereichernd entfaltet. All diejenigen, die dem höchst narzisstisch sowie durch stumpfe Zielstrebigkeit geprägten Sport von vornherein skeptisch gegenüber stehen, könnten nach der Betrachtung dieses Films in ihrer Einstellung womöglich nur wenig bekehrt werden. Côté geht mit seiner Inszenierung wenig Kompromisse ein und setzt auf ständige Montagen von angespannten Muskeln, Männern, die selbst beim Essen wie unter starken Anstrengungen stöhnen und das Gesicht verzerren, da Nahrung für sie kein Genuss, sondern nur Mittel zum Zweck ist, sowie generell Körper, die der Regisseur unentwegt umkreist oder aus nächster Nähe abtastet. Auf den Zuschauer könnte dieser Ansatz daher entweder abschreckend oder beeindruckend wirken. 

In Pumping Iron bringt es Arnold Schwarzenegger (Der City Hai) in einer berüchtigten Szene des Films einmal auf den Punkt, als er beschreibt, dass sich der Pump im Fitnessstudio, bei dem das Blut auf einmal besonders stark in den Muskel strömt und sich dieser anfühlt, als würde jemand Luft hineinpumpen, mit dem Gefühl eines Orgasmus vergleicht. Für Bodybuilder wie ihn würde sich daher jeder Tag beim Training wie Sex mit einer schönen Frau anfühlen. Diesem obsessiven Lebensgefühl der Sportler spürt auch Côté in A Skin So Soft nach, wobei er im Umkehrschluss zugleich die einsamen, sensiblen oder egoistischen Seiten der Bodybuilder abbildet. Speziell die Szenen, in denen der Regisseur einige der Männer an der Seite ihrer Partnerinnen zeigt, sind von sichtlichen zwischenmenschlichen Spannungen geprägt. In diesen Momenten halten die Frauen oftmals selbst als Coaches oder zur Beurteilung des Posings her, während beispielsweise die Beziehung des jüngsten Bodybuilders zu dessen Freundin, die er gleichzeitig für einen Wettkampf trainieren will, noch vor der Kamera zu zerbrechen scheint. 

Neben der unverfälschten Monotonie des Gezeigten, die ein dem Bodybuilding abgeneigtes Publikum lange vor Ende des Films ermüden dürfte, zeigt Côté durch sein Interesse an den experimentellen Stilmitteln zwischen Dokumentation und Fiktion jedoch auch immer wieder kurze Momente des Verspielten. In einer als Traumsequenz angelegten Trainingsmontage inszeniert er die verstohlenen Blicke zwischen zwei Bodybuildern im Fitnessstudio als gelungenen Spagat zwischen ehrgeizigem Neid und Ansporn sowie dezent homoerotischem Begehren, das innerhalb der Natur dieses Sports zwischen all dem Hypermaskulinen oftmals ohnehin mitzuschwingen scheint. Den unnötig in die Länge gezogenen Epilog, für den der Regisseur die sechs Sportler erstmals zusammenführt und für 3 Tage in eine Hütte in den idyllischen Wäldern Kanadas schickt, wo sie wie ausgelassene Kumpels erst zurückhaltend, dann immer aufgeschlossener Zeit zusammen verbringen, hätte es da gar nicht mehr gebraucht.

Fazit

In seiner Mischung aus Dokumentation und fiktiven Szenen "A Skin So Soft" fängt Regisseur Denis Côté das Wesen sowie die Mechanismen des Bodybuildings ohne Erklärungen und dafür über präzise Beobachtungen sowie konsequent monotone Montagen und Abläufe ein. Wer sich als unerfahrener Zuschauer aufschlussreiche Hintergründe über die Sportart erhofft, dürfte vermutlich enttäuscht werden, doch Côté gelingt es gerade dadurch, dass er Mut zum Repetitiven und Banalen aufbringt, die zermürbenden Konsequenzen aufzuzeigen, denen sich die sechs Männer dieses Films unbeirrt stellen. "A Skin So Soft" zeigt den Bodybuilder in letzter Konsequenz als ebenso furchtlosen wie einsamen Menschen, der in seinen Routinen aufblüht und unterzugehen droht.

Kritik: Patrick Reinbott

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