Inhalt
Jo und Bill Harding sind Wissenschaftler, die den zerstörerischsten Wirbelsturm der letzten 50 Jahre durch die USA verfolgen. Ihr Ziel: elektronische Sensoren in das Zentrum des Tornados zu schleusen, um Messwerte für ein zuverlässiges Frühwarnsystem zu gewinnen. Doch dazu müssen sie sich dem todbringenden Sturm selbst in den Weg stellen. Häuser werden zerfetzt, Traktoren vom Himmel geschleudert und ein Tanklastzug entwickelt sich zur fliegenden Bombe. Mit 300 Meilen pro Stunde rollt der alles vernichtende Twister durchs Land und hinterlässt eine Spur der Verwüstung...
Kritik
In den 90ern gab es eine richtige Hochphase für den Katastrophenfilm. Filme wie Volcano, Dante’s Peak, Daylight, Deep Impact, Armageddon, Independence Day oder Titanic widmeten sich thematisch mal mehr, mal weniger glaubwürdigen Schreckensszenarien und wussten mit der ihnen gemeinsamen Zerstörungswut und Bedrohlichkeit reichlich Zuschauer anzulocken. Einer der wichtigsten Filme dieser Zeit und Kategorie war sicherlich Twister von Jan de Bont (Speed, Das Geisterschloss), der nach einem Drehbuch von Bestsellerautor Michael Crichton (Jurassic Park) und Anne-Marie Martin für 90 Millionen Dollar realisiert und zu einem echten Spektakel auf der Leinwand wurde.
Als Twister 1996 erschien, sorgte er vor allem mit seinen damals grandiosen Spezial Effekten für Aufsehen. Zu dieser Zeit war eine realistische Darstellung wie hier eine echte Herausforderung für die Studios, der sich die Experten von ILM schließlich erfolgreich stellten und sie mit einer Oscarnominierung belohnte. Und selbst 28 Jahre später, während diese Zeilen geschrieben werden, kann sich das CGI noch immer sehen lassen. Twister ist äußerst gut gealtert und hat an Faszination kaum eingebüßt.
Regisseur Jan de Bont hat die ihm zur Verfügung stehenden Mittel bestens genutzt, um es auf der Leinwand ordentlich krachen zu lassen. Twister ist flott inszeniert und jagt seine Akteure von einer Actionszene zur nächsten. Das schaut nicht nur, wie bereits erwähnt, gut aus, sondern macht auch ordentlich Spaß. Dabei gelingt es dem Film sowohl für Spannung zu sorgen als auch mit dezent eingestreutem Humor einen lockeren Ton beizubehalten, der einen angenehmen Ausgleich schafft und einem die nerdig-sympathischen Charaktere etwas näherbringt.
Inhaltlich ist Twister im Grunde recht simpel gestrickt und vorrangig darauf aus einen Grund zu liefern, schnell den nächsten Tornado zu jagen. Wohin all die Sub- und Hauptplots letztendlich führen, dürfte von vornherein klar sein: Lassen sich Jo (Helen Hunt) und Bill (Bill Paxton) tatsächlich scheiden oder finden sie während des Abenteuers doch wieder zueinander? Gelingt der leidenschaftlichen Truppe an Wissenschaftlern endlich der große Coup oder doch dem ständig stänkernden Konkurrenzverein? Und welche der vier Dorothy-Maschinen wird wohl erfolgreich im allerschlimmsten Tornado landen, um die wichtige Messung vorzunehmen?
All diese Fragen lassen sich beantworten, auch ohne den Film gesehen zu haben. Zudem lässt Twister erzählerisch auch die ein oder andere Chance ungenutzt, indem beispielsweise die Verlobte von Bill (Jami Gertz) keinerlei sinnvolle Aufgabe erhält, als einfach nur physisch anwesend zu sein. Doch all dieser Kritik zum Trotz fällt dieser Umstand nicht allzu schwer ins Gewicht, da Twister mit seinem rasanten Pacing, seiner Bildgewalt, den charmanten Figuren (darunter auch viele bekannte Gesichter wie Philip Seymour Hoffman, Alan Ruck, Cary Elwes oder Jeremy Davies) und flotten Sprüchen einfach viel zu kurzweilig ist, um sich über das oder auch über manches Logikproblem ernsthaft zu erbosen.
Fazit
Auch nach fast drei Jahrzehnten hat "Twister" kaum an Reiz verloren. Unterhaltsames Blockbuster-Kino mit fetten Schauwerten und sympathischen Darstellern. Da drückt man gern ein Auge zu, dass es nicht immer logisch oder clever zugeht.