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Inmitten eines künftigen Krieges zwischen der Menschheit und den Kräften der künstlichen Intelligenz wird Joshua (Washington), ein abgeklärter ehemaliger Special-Forces-Agent, der um seine verschwundene Frau (Chan) trauert, rekrutiert, um den Creator zu jagen und zu töten. Der Creator, ein schwer fassbarer Architekt einer fortschrittlichen KI, entwickelte eine mysteriöse Waffe, die den Krieg zwar beenden kann, aber gleichzeitig auch die Menschheit komplett auslöschen würde. Joshua und sein Team bestehend aus Elite-Agenten, durchqueren die feindlichen Linien und dringen in das dunkle Herz des von der KI besetzten Territoriums... Nur um herauszufinden, dass die weltverändernde Waffe, die er zerstören soll, eine KI in Form eines kleinen Kindes ist.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Nachdem Dune: Part 2 aufgrund des Streiks der Autoren- (WGA) und Schauspielgewerkschaft (SAG-AFTRA) in den März 2024 verschoben wurde, ist The Creator von Regisseur Gareth Edwards (Monsters) bereits jetzt der letzte großproduzierte Science-Fiction-Blockbuster des Jahres. Und dieser schmückt sich selbstbewusst mit dem Prädikat „Originalität“: The Creator basiere weder auf irgendeiner literarischen Vorlage noch auf einem Spielzeug oder einem Videospiel. Und tatsächlich: Mit einem Budget von circa 80 Millionen US-Dollar im Rücken ist The Creator im heutigen Blockbusterkino eine echte Ausnahme. Obwohl – und so ehrlich muss man sein – sich The Creator an vielen bekannten Genrevertretern so ausgiebig bedient, dass man das Prädikat „originell“ zumindest offen diskutieren könnte.

Dass Regisseur Gareth Edwards Science-Ficiton kann, durfte er mit seinem Star Wars-Abenteuer Rogue One: A Star Wars Story bereits beweisen (obwohl natürlich fraglich ist, wie viel er selbst mit dem Endprodukt zu tun hatte). Und The Creator bringt einige unübersehbare Parallelen zum Disney-Abenteuer mit. Da wäre zum einen die beeindruckende Visualität mitsamt der packenden Darstellung von Größe, die Edwards auch schon in seinem gelungenen Godzilla-Reboot anwandte. The Creator sieht schlicht umwerfend aus. Die Welt, in die Edwards und sein Team uns mitnehmen, wirkt ab Minute Eins wie aus einem audiovisuellen Guss. Computer- sowie praktische Effekte gehen eine mitreißende Symbiose ein und machen in wunderschön gefilmten Bildern von Greig Fraser (Dune) schnell klar: Diese Welt – in der künstliche Intelligenz ums eigene Überleben kämpft – ist so echt wie die unsere. Das schaffen aktuelle Superheldenfilme mit mehr als dreifachem Budget nicht halb so gut.

Die andere Parallele zu Rogue One ist jedoch das äußerst problematisches Pacing des Films. Denn blickt man auf Geschichte und World-Building tun sich auf der schicken Oberfläche schnell einige unübersehbare Kratzer auf. Das liegt nicht daran, dass Edwards und sein Team nichts Spannendes zu erzählen hätten, sondern dass sie im Gegenteil zu viel des Guten zu erzählen versuchen. So zeichnet The Creator beispielsweise eine interessante Alternativversion zu unserer Welt, die sich politisch und gesellschaftlichen an historischen Ereignissen bedient, diese aber spannend neu auslegt. Da traut sich The Creator als amerikanische Groß-Produktion sogar das eigene Land als Aggressor in einem moralisch zweifelhaften Konflikt darzustellen und sich selbst deutlich zu hinterfragen und kritisieren: Erfrischend.

Doch leider schafft es The Creator kaum diese politischen, gesellschaftlichen und moralischen Fragen und Ideen wirklich auszuformulieren. Stattdessen wählt der Film einen deutlich emotionaleren Ansatz und schickt den Ex-Elitesoldat Joshua (gut: John David WashingtonTenet) auf eine empathische Reise durch New Asia, die sein Weltbild komplett auf den Kopf stellt. Auch hier sind die vielfältigen Ideen von Edwards und Co. stets spürbar: Seien es Fragen zur menschlichen Existenz wie in Blade Runner oder Bezüge auf reale Konflikte wie den Vietnam-Krieg á la Apocalypse Now. Nur bringt The Creator für all diese Versatzstücke deutlich zu wenig Zeit mit und verpasst es, seine guten Ansätze emotional befriedigend auszuformulieren. Am Ende bekommt man das Gefühl, The Creator sei die Kurzfassung einer deutlich längeren Geschichte - eine Trilogie im Schnelldurchlauf - die erst im Heimkino per Director’s Cut echte Entfaltung finden kann. Die Kehrseite dieser Pacingmedaille ist nämlich, dass The Creator zwar immer umwerfend aussieht und  spannende Ideen präsentiert, emotional wie konzeptionell aber nie so richtig mitreißt.

Fazit

Mit „The Creator“ bringt Regisseur Gareth Edwards ein Science-Fiction-Abenteuer auf die Leinwand, das sich nicht nur audiovisuell umwerfend präsentiert, sondern gleichzeitig eine spannende Welt mit faszinierenden Ideen entwirft. Leider hat der Film in seinen 133 Minuten aber viel zu wenig Zeit, seiner Geschichte und seinem World-Buidling wirklich gerecht zu werden und hetzt stattdessen von einem halbfertigen Plotpoint zum nächsten. Eine Langfassung wäre hier gar nicht so verkehrt.  

Kritik: Thomas Söcker

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