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Raven13

Kritik von Raven13

Gesehen: Januar, 2024

Diese Kritik enthält Spoiler.

Gestern habe ich endlich mal"The Creator"nachgeholt. Nach den vielen positiven Meinungen war ich voller Vorfreude und Erwartungen. Erfüllt wurden diese leider nicht so sehr, wie ich es mir gewünscht hätte.

Die Handlung bietet eine interessante, wenn auch schon bekannte, Prämisse: Menschen erschaffen künstliche Bewusstseine und fühlende und denkende Roboter, dann passiert eine Katastrophe, von denen die Menschen glauben, die Maschinen seien daran Schuld und es kommt zum Krieg zwischen Menschen und Maschinen. Dann denken viele Menschen plötzlich nach Jahren des Zusammenlebens wieder, dass Maschinen keine Gefühle haben können. Das finde ich irgendwie bescheuert, zumal die Menschen es doch alle selbst erlebt haben. Naja, also haben sich die USA (wer auch sonst) es zur Aufgabe gemacht, überall auf der Welt die künstlichen Bewusstseine und Roboter auszulöschen. Zu Beginn der Geschichte des Films gibt es nur noch welche in Asien. Komisch nur, dass die Amerikaner sich anmaßen, einfach mal so militärische Operationen und Großangriffe auf asiatische Städte durchzuführen, nur um dort die Roboter auszulöschen. Dass dabei auch tausende Menschen ihren Tod finden, ist völlig in Ordnung für sie. Also das halte ich dann doch ein wenig weit hergeholt.

Leider kratzt der Film gerade mal an der Oberfläche des Kernthemas. Eigentlich sind Roboter hier einfach nur die Unterdrückten, die für ihre Freiheit kämpfen. Dieser Freiheitskampf jedoch ist tatsächlich schon ein sehr ausgelutschtes Filmthema. Eigentlich kein schlechtes Thema, wenn man es denn richtig umsetzt. Dies jedoch schafft der Film zu keinem Zeitpunkt. Die Dialoge sind oberflächlich, das Thema wird oberflächlich behandelt. Der Film schafft viele Gegebenheiten, die man als Zuschauer hinterfragt, aber nie beantwortet bekommt. Der Film macht es sich daher einfach, indem er Dinge zeigt, die man nicht genau versteht, aber auf diese auch keine zufriedenstellende Antwort erhält. Das haben andere viele wie „Terminator 2“, „Blade Runner“, „Blade Runner: 2049“ oder „Chappie“ schon deutlich besser hinbekommen.

Der Film schaffte es über seine gesamte Länge hin zudem kaum, mich emotional abzuholen oder dafür zu sorgen, dass mir die Hauptcharaktere ans Herz wachsen. Mir waren die Charaktere alle egal. Die Schuld dafür sehe ich in erster Linie beim Autoren, weil die Dialoge halt oberflächlich und manchmal auch etwas dumm sind. Aber auch den Regisseur trifft eine Schuld, weil der es nicht schafft, die Schauspieler zum "schauspielern" zu bringen und ihnen echte Leistungen abzuringen.

Aber ich finde leider auch, dass John David Washington kein so guter Schauspieler ist, wie viele behaupten. Mit der richtigen Regie könnte ervielleicht viel mehr leisten, doch diese Gelegenheit bot sich ihm bisher offenbar noch nicht. Auch unter Nolan in"Tenet"fand ich ihn etwas langweilig. Er verblasste neben Robert Pattinson förmlich. Die charismatische Ausstrahlung seines Vaters hat er jedenfalls (noch) nicht.

Einige Logikprobleme gibt es darüber hinaus auch noch. Zum Beispiel ist es fraglich, dass die große Kriegsmaschine am Himmel offenbar nur von zehn Soldaten bewacht wird. Oder dass plötzlich alle Ziele der Roboter in Asien bekannt sind und man alle Raketen auf die plötzlich bekannten Ziele abfeuert. Ja, warum hat man dann überhaupt gewartet? Und vorher musste immer ein Scan der Gegend durchgeführt werden, und auf einmal können Raketen ganz ohne diesen überall hin abgefeuert werden. Und wie kommt es, dass sie plötzlich überall gleichzeitig scannen kann? Himalaja, China, Japan... irgendwie ist sie plötzlich überall zugleich. Und weshalb tut Asien nichts dagegen? Haben die kein Militär mehr? Keine Flugzeuge mehr? Asien ist plötzlich die dritte Welt.

Wenn der Film stattdessen immer bei der Action und bei den Bildern punkten könnte. Leider tut er auch das nicht immer, sondern nur manchmal. Die Actionszenen bleiben leider immer ziemlich handzahm und kommen nie so richtig in Fahrt. Mir fehlten so einige richtige Highlights oder Höhepunkte im Film, der Film lief ziemlich geradlinig vor sich hin. Die einzige Szene, die mir etwas besser gefiel, war der Kampf mit dem großen Kampfpanzer, der Raketen auf alles abschoss, was er erfasst hat. Aber leider bleibt das bewegt Bild in vielen Szenen stark unscharf und verwaschen, um möglicherweise das geringere Budget zu verschleiern.

Auch störend fand ich die Präzision der Soldaten und Roboter (!) beim Schießen mit Schusswaffen. Gefühlt 90 % aller Schüsse gehen voll daneben. Und wenn ein Auto von mehreren Sturmgewehren und Laserwaffen beschossen wird, davon aber nicht mal im Ansatz beschädigt wird, geht mir das leider auch auf den Keks. Keine Brandlöcher, keine Einschlusslöcher, nichts. Und wenn Roboter daneben schießen, ist das auch irgendwie merkwürdig. Wie doofman auch "Rebel Moon"finden mag, doch dort wird gezeigt, WIE gut ein Roboter schießen kann. Ohne aktiv die Waffe anzulegen im seitlichen Haltegriff einfach mal die Waffe abfeuern und direkt in den Kopf an einer Geisel vorbei treffen. Perfekt!

Leider ist der Film auch von der Tonabmischung her nur mittelmäßig. Auch hier ist noch deutlich Luft nach oben, was die Dynamik, den Druck und die Klangvielfalt betrifft. Der Film klang meist recht lasch und schwachbrüstig. Wenn z. B. Raketen explodieren, klingt das nicht laut, krachend und aus allen Richtungen scheppernd, sondern lasch, zu leise und frontlastig. Wenn man sich mal als Vergleich die einschlagenden Raketen in"Blade Runner: 2049"anhört, dann weiß man, wie sowas zu klingen hat.

Die musikalische Untermalung hat mir ganz gut gefallen, aber ist auch nicht sonderlich ergreifend oder stark gewesen, als dass sie immerzu eine Gänsehaut auf mir erzeugt hätte. Dass der Soundtrack ist von Hans Zimmer ist, hätte ich nie erraten.

Die Kameraführung ist durchaus gelungen und es gibt auch einige nette Bilder und optische Reize.

Fazit:

Am Ende bleibt von"The Creator"leider nur eine recht substanzlose Sci-Fi-Geschichte ohne emotionale Tiefe, ohne großartige schauspielerische Leistungen und ohne gut geschriebene Charaktere. Dafür kommt er aber stattdessen mit haufenweise Klischees daher, die bedient werden müssen. Die ein oder andere Logiklücke ist auch mit drin. Die Actionszenen sind ganz nett, doch tontechnisch ist Luft nach oben. Musikalisch okay bis nett, aber mehr auch nicht. Die Actionszenen und die Effekte sind solide und eine Szene machte durchaus Spaß. Im Großen und Ganzen aber doch eher eine kleine Enttäuschung, weil ich wenigstens etwas mehr Tiefgründigkeit erwartet habe.Ich habe schon nach nur 24 Stunden nicht mehr groß an den Film denken wollen, weil er nicht viel zu erzählen hat. Vielleicht hat der Film mich auch auf dem falschen Fuß erwischt, doch eine weitere Sichtung muss nicht unbedingt sein, und wenn doch, dann vielleicht in ein paar Jahren nochmal.

Bewertung: 6/10 Punkte

Wiederschauwert: Gering

Nachhaltiger Eindruck: Gering

Emotionale Tiefe: Gering

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