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Lara Croft ist die Tochter eines exzentrischen Abenteurers, der spurlos verschwand, als sie noch im Teenageralter war. Mit 21 Jahren ist sie eine junge Frau, die noch kein richtiges Ziel vor Augen hat. Sie weigert sich, die Führung im Firmenimperium ihres Vaters zu übernehmen und verdingt sich ihren Lebensunterhalt als Fahrradkurier in London. Schließlich entscheided sie sich, ihren verschollen Dad zu suchen und begibt sich an seinen letzten bekannten Aufenthaltsort - eine mysteriöse Insel irgendwo vor der Küste Japans.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Videospielverfilmungen genießen einen schlechten Ruf und das ist auch verständlich, bedenkt man wie schwierig es ist mit der Adaption eines Games zu überzeugen. Die Ästhetik von Videospielen, die in ihrem eigenen Kosmos sehr gut funktioniert, funktioniert auf der Leinwand eben nicht. Daher muss man sich ein wenig vom Look der Spiele entfernen und eine eigene Bildsprache finden, was jedoch Fans oftmals nicht in den Kram passt. So entstehen meistens entweder belanglose Fanservice-Filme oder welche, die sich so sehr vom Spiel distanziert haben, dass sie nur noch im Ansatz was mit diesem zu tun haben. Auch Tomb Raider tappt bis zu einem gewissen Grad in diese Falle, wobei sich der Film zugegebenermaßen in Teilen deutlich geschickter anstellt als der Durchschnitt. Er entscheidet sich am Anfang dazu, keine reine  Videospiel-Ästhetik zu wählen, aber dazu an späterer Stelle mehr. Jetzt erstmal zu etwas anderem: Lara Croft ist eine Frau (Alicia Vikander, The Danish Girl).

Man darf sich schon auf die zahlreichen Kritiken und Diskussionen  freuen, die Tomb Raider entweder als sexistisches Machwerk oder als feministisches Meisterwerk betiteln. Der Trend geht dahin, dass der Fokus von der Qualität eines Werkes auf Quoten und die „Stärke“ einer einzigen Figur konzentriert. Dabei wird eine „starke Frauenfigur“ oftmals mit einer Frau mit externen Waffen verwechselt. Doch liegt die eigentliche Stärke nicht im Latenten, in der eigenen Willenskraft, in den internen Waffen? Lara Croft  ist sicherlich keine feministische Figur, aber auch keine sexistisch in Szene gesetzte Figur. Sie ist eine Blockbuster- Protagonistin wie aus dem Bilderbuch, die eben zufälligerweise eine Frau ist, und dazu steht der Film auch. Sie wird hier weder auf ihr Äußeres und auf irgendwelche nerdigen Männerphantasien reduziert, noch werden penetrante Pseudo-Botschaften verbreitet, wie es bei Ghostbusters der Fall war. 

In dieser  weitesgehenden Neutralität, die der Film über die komplette Lauflänge hinweg ausstrahlt, liegt seine größte Stärke: Er kann sich komplett auf die Adaption konzentrieren und lässt sich als visuell deskriptive Aufarbeitung der Videospiel-Ästhetik generell verstehen.  Der Plot könnte einfacher und stereotypischer nicht sein, die Ästhetik hat zwar das übliche Blockbuster- Niveau, verarbeitet jedoch im Kleinen Motive, die wir aus Videospielen kennen. Da wären zum Beispiel Aufnahmen in der Natur, die in der Ego- Shooter- Perspektive die Umgebung abtasten, oder Aufnahmen, die eine Bedrohung fokussieren, wie man es in kurzen Einleitungs- Clips von Videospielen gewohnt ist. Auch der Minispiel- Charakter von Games wird durch die stetige und ungewöhnlich üppige Aneinanderreihung von Missionen verdeutlicht. Hier ist der Film visuell sehr interessant und spannend, weil er bei jeder Bedrohung nicht die Frage nach dem Überleben der Protagonistin stellt, sondern nach der Art des Überlebens. Es ist also ähnlich wie in einem Spiel, in dem man weiß, dass man es irgendwann schafft, die Frage ist nur in wie vielen Versuchen. 

Visuell interessant ist das vor allem deshalb, weil dem Film so ein gelungener Mittelweg geglückt ist: Weder distanziert er sich von seiner Vorlage, noch stürzt er sich in eine generelle Videospiel-Ästhetik. Stattdessen gelingt ihm über weite Strecke ein vergnügliches Spiel mit einzelnen visuellen Einfällen, die stereotypisch für Videospiele  erscheinen. Das ermöglicht wiederum, eine subtile Abarbeitung dessen, was ein Videospiel auszeichnet, ohne an filmischen Qualitäten einzubüßen.

In der zweiten Hälfte verliert der Film leider an Spannung und flacht deutlich ab. Dort bekommt man dann einen typischen Vater- Tochter- Konflikt vorgesetzt, der jedoch so wahnsinnig uninspiriert und belanglos wirkt, dass er nicht im Ansatz funktioniert. Außerdem passt er nicht in das Konstrukt, das sich der Film während der ersten Hälfte so mühselig aufgebaut hat. Er ist an dieser Stelle nicht mehr der clevere Film, der gekonnt  mit der Videospiel-Visualität jongliert, sondern verfällt dem Durchschnitt üblicher Hollywood- Adaptionen und treibt seine Geschichte nur noch ans obligatorische Ende.  Das lässt nicht nur die zweite Hälfte ermüdend wirken, sondern zerstört auch ein gelungenes Gesamtbild, zerstört den Eindruck, den man aus der ersten Hälfte mitgenommen hat. Man muss es dann leider sagen: Tomb Raider ist am Ende trotz solcher Ansätze nur partiell und nicht in seiner Gesamtheit ein visuell interessanter Film, sondern ein durchschnittlicher Hollywood- Blockbuster nach Schema F.

Fazit

"Tomb Raider" ist in Teilen sehr interessant anzusehen, verliert sich dann jedoch in der zweiten Hälfte in inszenatorische wie inhaltliche Belanglosigkeiten, weshalb es am Ende nur für einen Film reicht, der sich im oberen Durchschnitt ansiedelt.

Kritik: Maximilian Knade

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