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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Mit dem ungestümen Tanzen in den TikTok-Videos ihrer besten Freundinnen ist es für die zwölfjährige Zaffan vorbei, als sich die Pubertät von ihrer schmerzhaften Seite zu zeigen beginnt. Ihre Clique predigt ihr die ind er Schule aufgesogenen frauenverachtenden Religionslehren, die Lehrerinnen grenzen sie von den Mitschülerinnen ab und die Mutter lässt ihre Frustration an ihr aus. Mit ihrer Wut und Angst wachsen auch Krallen und Reißzähne, die in ihrem nunmehr feindseligen Umfeld nicht nur Nachteile haben.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Buchstäblich bissiger Humor, Body-Horror, TikTok-Tänze, eine erfrischend antiautoritäre Agenda und feministische Fantasy-Elemente: Amanda Nell Eus delirierendes Debüt kreuzt daraus eine ebenso wilde wie warmherzige Kino-Kreatur, deren impulsive Inszenierung vor Augen führt, wie domestiziert die Hochglanz-Werke des Cannes Wettbewerbs im Grunde sind. Die Pubertät, die über die zwölfjährige Zaffan (Zafreen Zairizal) herfällt wie einer der im Dschungel um ihr malaysisches Heimatdorf lauernden Dämonen, wird zu einer metaphorisch und metaphysisch gleichermaßen monströsen Metamorphose. 

Deren animalische Aggressivität implementiert die Regisseurin und Drehbuchautorin als direkte Konsequenz der gesellschaftlichen Gewalt, die der jungen Hauptfigur von allen Seiten widerfährt. Erzieherinnen, Eltern und selbst ihre angeblich besten Freundinnen Farah (Deena Ezral) und Mariam (Piqa) behandeln die eigensinnige Zaffan seit dem Einsetzen deren erster Periode wie eine Aussätzige. Religiöse Stigmatisierung und patriarchalische Sexualisierung des weiblichen Körpers begründen die misogyne Doktrin, gegen die Zaffan mit einer wortwörtlich raubtierhaften Radikalisierung rebelliert.

Das Qualvolle der sie krankheitsartig befallenen katzenhaften Körperlichkeit erinnert an ihr seelisches Leiden unter der sozialen Ausgrenzung, während der Fokus auf ekelbesetzte Substanzen wie ausgefallene Haarbüschel und abgerissene Nägel ästhetische Maßstäbe und Tabus herausfordern. Institutionalisierte, indoktrinierte und internalisierte Abscheu und Angst vor der weiblichen Physis erkennt die grelle Genre-Groteske als das wahrhaft Ungeheuerliche, dem sich die eigenwillige Hauptfigur mit Zähnen und Klauen widersetzt. Köpfe müssen rollen - manchmal auch in Kinderfilmen. 

Fazit

Schwarzer Humor und spielerischer Splatter fordern in Amanda Nell Eus feministischer Fabel restriktive Vorstellungen von Kinder-Kino heraus und dürften es dem blutigen B-Movie hierzulande schwer machen, sein Zielpublikum zu erreichen. Dabei gelingt es der chaotischen Coming-of-Age-Story in bester Midnight-Movie-Manier, schundige Special Effects, Malkasten-Make-up und Laien-Schauspiel in seinen subversiven Stil zu integrieren. Die mörderisch vermittelte Message von Autonomie, Akzeptanz und Autoritätskritik macht die tierische Trash-Perle zum perfekten Einstieg für kindliche Genre-Fans. 

Kritik: Lida Bach

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